Häkeln oder Stricken? Oder doch beides? Da gehen die Meinungen weit auseinander. Die beiden Handarbeitstechniken werden von “Unwissenden” oft verwechselt. “Wissende” teilen sich in vier Gruppen:
Gruppe 1 weiß, wovon die Rede ist.
Gruppe 2 kann häkeln.
Gruppe 3 kann stricken.
Gruppe 4 kann beides.
Natürlich gibt es noch einige Untergruppen, was die genauen Fertigkeiten und Vorlieben angeht, aber so tief wollen wir hier nicht einsteigen. Hier geht es darum, welche Technik “besser” ist. Schauen wir mal genauer hin:
Hier punktet eindeutig das Häkeln! Warum? Du musst nur eine einzige Nadel beherrschen und nicht mit zwei Nadeln kämpfen (oder gar mit FÜNF! wie beim Socken stricken). Weitere Vorteile beim Häkeln lernen sind:
Du hast immer nur eine Masche auf der Nadel. Beim Stricken können es locker auch mal 100 sein. Rutscht Dir die Nadel aus der Arbeit, dann hast Du Deine Häkelmasche schnell “wiedergefunden”. Beim Stricken geht dagegen auch mal eine verloren. Das Ergebnis nennt sich dann Laufmasche. Kennst Du vielleicht von Deiner Nylonstrumpfhose. Ist beim Stricken (mindestens) genauso ärgerlich.
Passt zu Punkt 1: Wenn Du Deine Häkelarbeit pausieren möchtest, dann ziehst Du einfach die letzte Masche zu einer großen Schlaufe und nix ribbelt auf. Beim Stricken musst Du dagegen aufpassen, dass keine Masche versehentlich von der Nadel rutscht.
Häkelmaschen und -reihen sind leichter zu zählen als gestrickte. Muss man die Maschen überhaupt zählen? Nun ja, wenn am Ende was Vernünftiges rauskommen soll, dann macht das Zählen durchaus Sinn. Wie sonst sollte ein Amigurumi eine schöne Form bekommen? Oder das Vorderteil eines Pullis zum Rückenteil passen?
Häkeln oder Stricken: was macht mehr Spaß?
Ganz klare Antwort: kommt darauf an, wen Du fragst! Ein/e begeisterte/r Häkler/in wird sagen, dass Häkeln mehr Spaß macht, ein/e Stricker/in natürlich das Gegenteil behaupten. Ich kann beides und muss sagen: kommt darauf an. Stricken (ohne Muster) kann ich, ohne hinzusehen, also auch beim Busfahren (als Mitfahrerin!) oder beim Fernsehen. Beim Häkeln (aber auch beim Muster stricken) muss ich auf meine Arbeit gucken. Dann wird aus Fernsehen eben Fernhören. Geht auch prima, wenn die Handlung gut kommentiert wird (Dialoge oder so). Naturaufnahmen kommen akustisch nicht so gut rüber. Was mir also mehr Spaß macht, hängt davon ab, wo ich mich gerade befinde und was ich sonst noch tue.
Stricken oder Häkeln: was geht schneller?
Gehen wir von dem gleichen Garn aus, dann geht das Häkeln durchaus ein wenig schneller. Zwar brauchst Du zum Häkeln einer einzigen Masche länger, da sie mehrere “Arbeitsgänge” erfordert, dafür erschaffst Du damit aber auch eine “größere Fläche”. Im Einzelnen hängt es natürlich davon ab, mit welchen Maschen Du häkelst. Mit Stäbchen kommst Du besonders schnell zum Ziel.
Was bringt bessere Ergebnisse?
Auch hier kommt es wieder ganz darauf an, was Du haben möchtest. Gestricktes ist in der Regel weicher als Gehäkeltes. Stricken eignet sich also gut für weiche, kuschelige Kleidung oder für Decken. Gehäkelte Arbeiten sind dagegen fester und behalten besser ihre Form. Außerdem sind sie dicker. Topflappen werden daher meistens gehäkelt (alternativ doppelt gestrickt). Auch für Amigurumi eignet sich das Häkeln besser. Du kannst die Figuren dann fester stopfen und detailreicher ausformen. Utensilos bleiben gehäkelt ebenfalls besser in Form.
Noch ein kleines Beispiel: Spülis. Gestrickte Tücher sind weich und können (locker gestrickt = besonders weich) als Babywaschlappen benutzt werden. Mit (fest) gehäkelten Lappen kannst Du dagegen Töpfe schrubben.
Fazit
Weder das eine, noch das andere ist “besser”. Häkeln und Stricken kann durchaus als gleichwertig betrachtet werden. Das betrifft den Spaßfaktor und die Eignung für bestimmte Zwecke genauso wie die “Qualität” der Arbeit. Jede Technik hat ihre eigenen Vorzüge und Nachteile. Am besten probierst Du beides aus. Dann kannst Du Dich bei jedem neuen Projekt für die am besten geeignete Methode entscheiden. Oder für das passende Projekt zum Bus- oder Bahnfahren, neben dem Fernsehen …
Du weißt nicht, womit Du anfangen sollst? Dann schau mal hier:
Im Januar konnte ich es kaum erwarten, mich all den neuen Herausforderungen zu stellen, die auf dem Plan standen. Für viele Dinge war die Zeit aber noch nicht reif. Geduld war stattdessen gefragt. Da machte mich schon ein bisschen hibbelig. Im Februar 2023 haben sich die Ereignisse dann fast überschlagen, nicht immer zu unserer vollen Zufriedenheit 😉
Hilfe, wo ist mein Blog geblieben???
Voller Elan bin ich in den Februar 2023 gestartet, habe einige Fremdartikel und mehrere Blogartikel geschrieben sowie viele ältere Artikel in Bezug auf SEO verbessert. Es lief richtig gut, bis ich am 7. Februar meinen PC hochfuhr und einen meiner Blogs nicht mehr erreichen konnte. Absolute Katastrophe! Was nun? Wie gut, dass sich Fast-Schwiegersohn mit dem Technik-Kungfu auskennt. Er hat meinen Blog gerettet. Hat ihn sicherlich ein paar Stunden Arbeit gekostet. Und wieder steht ein Abendessen mehr auf der Liste! (PS: Für jede unentgeltliche Hilfe, die über “normale” Familienhilfe hinausgeht, gibt es ein Abendessen. Die Liste wächst unaufhaltsam, irgendwann bekommt er hier wohl Vollpension …)
Nach der Rettung ist vor der nächsten Katastrophe. Sicherheitshalber habe ich also begonnen, alle Artikel zu kopieren und extern zu speichern. Irgendwie hatte nämlich das automatische Backup nicht funktioniert (oder es wurde gelöscht), das letzte stammte aus dem Jahr 2021! Fertig bin ich mit dem Kopieren noch nicht, es sind mehr als 100 Artikel. “Nebenbei” werden sie gleich SEO-optimiert und teilweise auf anderen Blogs umgebettet, da ein Blog ja zum Shop umfunktioniert werden soll.
Schleswig, wir kommen!
Zwei Tage nach dem Blog-Crash waren wir auf dem Weg nach Schleswig, um uns dort nach einem neuen Zuhause umzusehen. Gefunden haben wir tatsächlich “etwas”. Oder besser: “Es” hat uns gefunden: ein “Objekt”, das gar nicht so geplant war. Eigentlich wollten wir “nur mal gucken”. Okay, jetzt wird´s heiß: Überlegen, Planen, Finanzierung checken, Hoffen und Warten … Wird was draus? Nun ja, wir werden sehen. Der plattdeutsche Theaterabend im Hotel Hohenzollern war jedenfalls toll und schon allein die Reise wert!
Schleswig im Februar
“Schatten” der Zukunft
Manches Ereignis wirft seine Schatten weit voraus – obwohl man bei einer Hochzeit wohl kaum von Schatten sprechen kann, oder? Tochter hatte einen Termin bei der Schneiderin, das Brautkleid muss “ein bisschen” geändert werden. Natürlich habe ich sie begleitet. Ist echt schick, das Kleid, zeig’ ich Euch natürlich nicht! Das Kleid fürs Standesamt “darf” ich nähen. Bis April ist zwar noch ein paar Tage hin, aber ich bin ein wenig aus der Übung, was das Nähen schicker Klamotten betrifft. Also gibt es erst mal ein Probekleid aus einem alten Bettbezug. Hier geht es ja nicht um Schick, sondern allein um die Passform und den richtigen Sitz der Abnäher. Zum Maßnehmen wird Fast-Schwiegersohn verdonnert, Corona verhindert das geplante Familienfrühstück 🙁
Ran an die Nähmaschine!
Nicht nur das Kleid für Tochter will genäht werden, es wartet ja auch noch der “Große Coverkurs” auf mich! Nachdem mich meine Coverstitch fast zum Wahnsinn getrieben hatte, hab ich mich im Februar 2023 erst mal mit meiner Overlock angelegt. Wir können Freunde werden! Das Probekleid hat schon mal gut geklappt und die Hose für Mini-Enkel ist auch recht gut gelungen. Hoffentlich passt sie auch. Bei ca. 400 km Entfernung ist das Maßnehmen etwas schwierig 😉
Endspurt an der Häkelnadel
Anlässlich des 10-jährigen Bestehens hat Crazypatterns (Verkaufsplattform für Handarbeits- und Bastelanleitungen) alle DesignerInnen zu einer Farbaktion aufgerufen: Anleitungen in den Farben von Crazypatterns erstellen. Natürlich wollte ich gern mitmachen. Herausgekommen ist das Schnuffeltuch “Buntes Einhorn”. Ihr findet die Anleitung in meinem Shop.
Darf ich vorstellen: Emmy, das bunte Einhorn
Leider ist durch den Blog-Schlamassel und die unvorhergesehene Reise die geplante Blogdekade (10 Blogartikel in 10 Tagen schreiben) zu kurz gekommen, im August habe ich dafür hoffentlich mehr Zeit.
Ausblick auf den März
Der März wird recht arbeitsreich werden, schätze ich:
Ich will die (vorläufige) Überarbeitung meiner Blogs beenden. Crashs bleiben in Zukunft hoffentlich aus, sodass ich dann nur noch “neu” schreibe.
Die Nähmaschine wird im März fleißig rattern, es wartet noch ein Berg Stoffe auf die Verarbeitung (und entsprechende Blogartikel aufs Schreiben).
Meine Coverstitch (Nähmaschine für besondere Nähte, wie z.B. dehnbare Säume) darf sich auf die nächste Kampfrunde gefasst machen. Ich habe einige Lektionen des Coverkurses nachzuarbeiten.
Das iPad wird mich jetzt auch so richtig kennenlernen. Der erste Designbrief zum Bearbeiten ist angekommen, die Ideen fließen allerdings noch langsam …
Last but not least: Tanzkurs. Damals (mit 14) durfte ich nicht, dann hab ich´s lange nicht vermisst. Jetzt heiratet Tochter und will unbedingt mit Papa tanzen (der kann´s auch nicht). Also lernen wir jetzt tanzen (oder auch nicht, ich werde berichten).
Amigurumi kennt doch jeder, oder nicht? Diese kleinen bunten Figuren sind mehr oder weniger niedlich. Gesehen hat sie vermutlich wirklich jeder, denn es gibt sie praktisch überall. Aber sie werden nicht immer als solches erkannt. Das klingt geheimnisvoll, nicht wahr? Also lösen wir das Geheimnis mal schnell auf:
Amigurumi “per Definition”
Laut Wikipedia ist Amigurumi “eine japanische Strick- oder Häkelkunst, mit der …. Objekte hergestellt werden”. Amigurumi ähneln Mangafiguren und entsprechen dem Kindchenschema. Meist sind sie zwischen 10 und 15 Zentimeter groß – sagt Wikipedia. Es gibt die bunten Figuren (inzwischen) aber auch im Mini- oder Maxiformat. Man könnte sagen von 1 bis 100 Zentimetern. So ungefähr jedenfalls.
Das Wort “Amigurumi” kommt aus dem Japanischen und ist zusammengesetzt. Der erste Teil des Wortes “amu” bedeutet angeblich stricken oder häkeln. Der zweite Teil ist weniger eindeutig erklärt. Er könnte sowohl einhüllen oder verpacken (japanischer Ursprung: kurumu) als auch vermenschlichte Objekte (japanisch: nuigurumi) bedeuten. Oft werden jedoch der Einfachheit halber alle möglichen kleinen Häkel- oder Strickfiguren als Amigurumi bezeichnet.
Wie sehen Amigurumi aus?
Amigurumi sind sehr vielfältig. Manche Figuren sind sehr einfach gestaltet und in einem Stück gearbeitet, andere werden aus mehreren Einzelteilen (mitunter sogar beweglich) zusammengesetzt. Für richtige Fans sollten “echte” Amigurumi folgende Merkmale aufweisen:
vermenschlichtes Aussehen: Tiere werden gern/oft mit menschlichen Extremitäten dargestellt, sozusagen als “Zweibeiner”. Pflanzen oder Teile davon (Bäume, Blumen, Obst, Gemüse) und unbelebte Objekte (Tassen, Autos, Häuser …) haben Gesichter oder zumindest Augen. Letztere sollten entweder richtig groß sein oder nur kleine schwarze Punkte.
Kindchenschema: Der Kopf ist im Verhältnis zum übrigen Körper relativ groß, Arme und Beine (wenn vorhanden) eher klein und dünn.
Manga-Stil: Knallbunte Farben und große rundliche Augen unterstützen das schon genannte Kindchenschema.
Wie werden die bunten Figuren gemacht?
Amigurumi können sowohl gehäkelt als auch gestrickt werden. Meistens werden sie plastisch gearbeitet, also in Runden. Dadurch gibt es weniger Nähte und “glattere” Formen. Ich persönlich häkle meine Figuren lieber, denn gehäkelte Objekte sind “von Natur aus” stabiler als gestrickte. Außerdem können sie besser (= einfacher und auch fester) gestopft werden.
Bunte EulenparadeFahrzeuge mit beweglichen RädernBewegliche Teddybären
Anfänger tun sich oft nicht leicht damit, so kleine Figuren zu häkeln. In meinen Basics erkläre ich die wichtigsten Maschen und Arbeitsschritte. Ein paar Tipps können unter Umständen auch für fortgeschrittene HäklerInnen hilfreich sein.
Was macht man mit den Figuren?
Nix – oder alles! Je nach Art können die niedlichen Figuren als Spielzeug dienen (Achtung: Sicherheitsbestimmungen beachten!) oder als Deko. Du kannst sie verschenken, aber auch selber als Talisman, Taschenbaumler oder Schlüsselanhänger verwenden. Ich trage meine sogar als Ohrringe. Du siehst, Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt 🙂
Bunte VögelFrisches ObstKleine Gespenster
PS: Eine kleine Warnung am Rande – Amigurumi machen süchtig! Einige verfallen der Amigurumi-Sammelsucht, andere der Amigurumi-Häkelsucht, weitere Ausprägungen der Sucht sind nicht auszuschließen.
[Dieser Artikel ist keine bezahlte Werbung, sondern ein Erfahrungsbericht!] Nicht nur Männer mögen neues Werkzeug (wie ja gerne mal behauptet wird), sondern auch Frauen. Dabei kann das Werkzeug allerdings durchaus verschiedene Formen haben. Meine Errungenschaft ist eine neue Overlock Maschine. NäherInnen können sich etwas darunter vorstellen, für Nicht-NäherInnen eine kurze Erklärung: Mit einer Overlock-Maschine können zwei Stofflagen gleichzeitig zusammengenäht und versäubert werden, dabei schneidet die Maschine auch noch die überstehende Nahtzugabe ab. Die fertige Naht sieht also (fast) genauso aus, wie bei gekaufter Kleidung.
Natürlich wollte die neue Overlock so schnell wie möglich ausprobiert werden. Leider musste sie ein paar Tage warten. Arbeit geht eben (manchmal) vor 😉 Am Wochenende war es endlich so weit!
Einfädeln: Wo geht´s hier lang?
Ganz so leicht wie gedacht ging das Einfädeln nicht, obwohl ich schon viele Jahre mit einer Overlock nähe. Meine alte Maschine hat immerhin schon ca. 30 Jahre auf dem Buckel. Da hat sich inzwischen in Bezug auf Technik und Handhabung doch ein wenig geändert. Außerdem ist ja sowieso jede Maschine etwas anders. Aber irgendwann waren alle vier Fäden dort, wo sie sein sollten.
Einfädeln mit Betriebsanleitung und bunten “Wegweisern”
Probenaht, muss das sein?
Ich bin wahrlich keine Freundin von Proben aller Art, ob nun Maschenprobe beim Häkeln und Stricken oder Probenähten an der Nähmaschine. Allerdings hab ich aus genau diesem Widerwillen die eine oder andere Arbeit schon böse in den Sand gesetzt. Diesmal wollte ich alles richtig machen und habe brav so lange Probenähte fabriziert, bis alle Einstellungen optimal waren. Ging eigentlich recht fix. (Psst, hat sogar Spaß gemacht!)
Darf´s ein bisschen mehr sein?
“Eigentlich” hätte ich die neue Overlock ja jetzt wieder wegstellen können, aber … der Nachmittag war noch nicht zu Ende. Also hab ich mal kurz in meiner Stoffkiste (ja okay: in einer von mehreren) nach einem Übungsstoff gekramt und mir ein neues Schlaf-Shirt genäht. Ohne Schnittmuster, einfach mal so. Wollte ja nur sehen, ob die Maschine alles richtig macht 😉 Hat´se, oder nicht?
Zuschneiden ohne SchnittmusterEinzelteileSchulternähte geschlossenSeiten- und ÄrmelnahtFadenenden einziehenFertiges Shirt
Manchmal läuft das Leben nicht sowie geplant, na ja eigentlich ziemlich oft. Geht Euch da auch so? Dieser Dezember ist in meinem Leben ein Paradebeispiel dafür. Dabei war er so gut geplant: Weihnachtsgeschenke für den Mini-Enkel häkeln, Anleitungen gleich mitschreiben, beim Jahresrückblog mitmachen (und nicht nur anmelden), über Weihnachten 14 volle Tage beim Mini-Enkel verbringen. Nix Außergewöhnliches vielleicht, aber richtig schön. Und dann? Kam alles ganz anders als geplant!
Leerer Anfang
Eigentlich ist der Dezember ein Schlemmermonat, bei mir begann er mit einem Fastentag. Am 2. Dezember hatte ich nämlich einen Termin zur Darmspiegelung (Krebsvorsorge, ab einem bestimmten Alter sinnvoll, bei familiärer Vorbelastung noch etwas früher). Nach einem leichten Frühstück und einer klaren Brühe zum Mittag gab es also nichts mehr zu essen, nachmittags einen Spezial-Shake und drei Liter Flüssigkeit. Ging zwar nicht leicht runter, aber es ging mir ganz gut damit.
Schwierig wurde es am nächsten Morgen. Um 3:00 Uhr war der nächste Shake fällig und wieder viel trinken angesagt. So langsam wurde mir übel. Mit Mühe hab ich meine Ration runtergekriegt, leider blieb nicht alles drin – Kommentar der Praxismitarbeiterin: “Abführmittel nicht vertragen, kann passieren.” Aber der Darm war sauber, das war die Hauptsache. Die Spiegelung selber hab ich dank einer kleinen Spritze verschlafen, die anschließende Migräne dagegen nicht. Der Tag war eine kleine Hölle, die einige Tage nachwirkte.
Hohler Kopf
Es dauerte tatsächlich eine ganze Woche, bis mein Kreislauf sich wieder erholt hatte. An Arbeit war kaum zu denken, die Konzentration hatte mich wohl zusammen mit dem Inhalt meines Verdauungstraktes verlassen. Mit viel Mühe hab ich zumindest die zum Nikolaustag vorbestellte Schildkröte fertig häkeln können. Mehr war nicht drin. Alles andere musste warten. So war der Dezember nicht geplant!
Ihre Geburtstagspizza durfte meine Tochter ohne mich essen, dabei hatte ich mich so über die Einladung gefreut. Aber nicht allzu schlimm, schließlich ist sie ja schon erwachsen. Eine Woche später war ich fit genug, um Pizza zu essen und das Geburtstagsgeschenk (ein tolles Spinnrad) auszuprobieren. Ich weiß bis heute nicht, was mehr Spaß gemacht hat 😉
Zeitmangel oder Arbeitsüberschuss?
Egal, wie ich es nenne. Auf jeden Fall wartete eine Menge Arbeit auf mich, als ich halbwegs wieder fit war. Endlich konnte ich mit dem Jahresrückblog (Jahresrückblick als Blogartikel) anfangen und die Weihnachtsgeschenke für Mini-Enkel fertig häkeln. Braucht ja ein bisschen Zeit, wenn jeder Arbeitsschritt dokumentiert werden muss. Schließlich sollen die Anleitungen für das gehäkelte Werkzeug später möglichst leicht zu verstehen sein. Dazu gehört natürlich auch, dass alle wichtigen Schritte fotografiert werden. Also ran an die Arbeit!
Die Schraubendreher, der Zollstock und der Hammer waren schon fertig gehäkelt, das Sägeblatt auch. Beim Griff für die Säge musste ich ein wenig knobeln, beim Akku-Bohrschrauber mit auswechselbarem Bohreinsatz samt Ladeschale eine ganz Menge. Aber ich hab es geschafft! Ein Bleistift war dagegen recht schnell gehäkelt. Auf eine Kneifzange musste Mini-Enkel an diesem Weihnachtsfest allerdings verzichten. Wie gut, dass er noch nicht weiß, was alles in einen gut sortierten Werkzeugkasten gehört 😉 Weihnachten kann kommen!
PS: Vom Jahresrückblick habe ich nicht viel mehr als die Zwischenüberschriften geschafft 🙁
Corona statt Reisevorbereitungen
Zwei Tage bevor wir uns in den Zug Richtung Erzgebirge setzen wollten, kam per WhatsApp die Nachricht “Ich bin positiv”. Was nun? Der Zug war gebucht, Supersparpreis mit Zugbindung. Mein Mann stand für eine Diskussion nicht zur Verfügung, er war unterwegs, Rückkehr irgendwann im Laufe des Tages. Also musste ich mir etwas überlegen.
Eine Alternative war natürlich, einen neuen Zug an einem anderen Tag zu buchen – definitiv nicht meine erste Wahl. Lieber wollte ich es mit Alternative Nummer zwei ausprobieren: für drei bis vier Tage ein Hotel oder eine Pension finden. Leichter gesagt als getan, es war alles ausgebucht, zumindest über das Wochenende. Erzgebirge und Weihnachtszeit – das sagt wohl alles!
Weihnachtliches Olbernhau
Abends, nachdem ich endlich mit meinem Mann beratschlagen konnte, versuchte ich, in einem Hotel in Freiberg ein Zimmer zu bekommen. Dort gibt es einen sehr schönen Weihnachtsmarkt und auch sonst ist die Stadt die eine oder andere Reise wert. Aber auch hier: Fehlanzeige, alles übers Wochenende ausgebucht! Auch der nächste Anruf in einer Pension brachte keinen Erfolg. Schweren Herzens haben wir also einen neuen Zug gebucht. Damit verkürzte sich unser Enkelbesuch von 14 auf neun Tage 🙁
Aber: besser kurz als gar nicht!
Glatteis – Reisen unter erschwerten Bedingungen
Kofferpacken war angesagt, aber die Lust dazu sank rapide auf “0” als wir den Wetterbericht für unseren Reisetag sahen: Glatteis von nachts um 3:00 Uhr an, langsam vom Reisestart zum Reiseziel weiterziehend, Schulausfall im ganzen Landkreis. Schlimmer konnte es jetzt nicht mehr kommen, oder? Wie sehr hätte ich mir jetzt eine Portion Flohpulver gewünscht!
Der Reisetag
Weckerklingeln: 5:55 Uhr, damit wir die Nachrichten um 6:00 Uhr im Radio hören können
Nieselregen beim Aufstehen
Kurz vor die Tür gucken, die Straße checken: beginnende Glätte 🙁
Check: fährt unser Zug? Fahren die Busse, falls das Auto besser stehen bleiben sollte? Scheint alles zu fahren.
Frühstück ohne Appetit: Joghurt und eine kleine Tasse Kaffee
Auf geht´s: immer noch Regen, Straße recht frei, Bürgersteig spiegelglatt – also mit dem Bus nach Bad Münder (Springe ist meist schlechter gestreut, Auto sollte nicht so lange am Bahnhof stehen)
Kaum an der Bushaltestelle angeschlittert, meldet die Öffis-App “Linienverkehr gestoppt”: Zeit für Plan C (oder D?)
Meinen Bruder angerufen, er hat ein Auto mit Allrad-Antrieb und hatte am Vortag angeboten, uns zum Bahnhof zu bringen. Als wir ankamen, fuhr gerade eine S-Bahn aus dem Bahnhof raus, “unsere” sollte in einer halben Stunde kommen. Der Anschlusszug nach Leipzig hatte bisher keine nennenswerte Verspätung. Alos alles nach Plan?
Pustekuchen! Die S-Bahn hatte 30 Minuten Verspätung, die Umsteigezeit schrumpfte auf drei bis fünf Minuten. Ob wir das schaffen?
Warten an der S-Bahn-Tür, als erste raus aus der Bahn, Sprint mit Koffer von Gleis 2 zu Gleis 10. Tatsächlich in drei Minuten geschafft, durch die erste erreichbare Tür in den Zug, da ging die Reise auch schon weiter. Puh, geschafft!
Sitzplatz gesucht und auf den Servicemitarbeiter gewartet, der Magen hing uns inzwischen fast in der Kniekehle. Irgendwann lief tatsächlich ein Servicemitarbeiter durch das Abteil, er kam von hinten und war schneller wieder draußen, als wir gucken, geschweige denn etwas bestellen konnten. Tschüss, zweites Frühstück!
Geteiltes Leid ist halbes Leid – ein geteiltes Twix ist auch nur halb, aber besser als nix.
Leipzig: Umstieg in sechs Minuten, Weihnachtduft am Bahngleis, aber keine Zeit zum Essen. Da weiterhin Glatteiswarnung für Olbernhau bestand, wollten wir die Reise auch nicht für ein Mittagessen unterbrechen. Vielleicht war der Zug ja schneller als der Eisregen?
Chemnitz: schon nach 14:00 Uhr und endlich Futter in Reichweite. So gut hat uns ein einfacher Butterbrezel selten geschmeckt!
Noch eine Stunde Zugfahrt, Temperaturen um den Gefrierpunkt und weiter Regen. Der Blick auf die Bahnsteige unterwegs zeigte schlitternde und sich vorsichtig voran tastende Menschen. Das kann ja heiter werden!
Endstation Olbernhau: spiegelglatter Bahnsteig, aber glücklicherweise mit Geländer. Unser Sohn wartete schon und brachte uns sicher den Berg hinunter und zu seiner Wohnung, ein paar Ausrutscher unterwegs inklusive. Geschafft (hatten wir und waren wir)!
PS: Das Abendessen beim Inder zwei Stunden später und nur wenige Fußminuten entfernt musste leider ausfallen, auf dem Bürgersteig konnte man nicht einmal mehr stehen, so glatt war er.
Das wird knapp!
Das dicke Ende – ein gebrochener Zeh
Nur schnell was erledigen und nicht auf den Weg achten. So fix kann’s gehen. Da überstehe ich das gefürchtete Glatteis ohne Schaden und breche mir den Zeh am Bettpfosten. Den 23. Dezember hatte ich mir wirklich anders vorgestellt. Na ja, Fuß hoch und Eis drauf! Der Gehtest gegen Abend fiel nicht zu meiner Zufriedenheit aus, aber das hatte ich mir schon gedacht. Also schnell noch Material zum Tapen besorgt – Hansaplast statt Physio-Tape, gab nix anderes im Laden und mein Zeh wollte dringend wieder hochgelagert werden. Der Zeh und ich kennen das ja schon, er war vor ca. zwei Jahren war er schon mal gebrochen.
Der Vormittag des Heiligen Abends hätte kaum schöner sein können: während der Rest der Familie mit den Festvorbereitungen beschäftigt war, saß ich mit Mini-Enkel auf dem Bett beim Bilderbücher ansehen. Später haben wir mit der Eisenbahn gespielt. Hätte ich zwar auch ohne gebrochenen Zeh gern getan, aber so halt auch ohne schlechtes Gewissen 😉
Geht’s noch dicker?
Wir hatten schöne Weihnachten mit Mini-Enkel, geschmücktem Weihnachtsbaum und leckerem Essen, Familientreffen inklusive. Abends kratzte mir vom vielen Erzählen der Hals ein wenig, war ich wohl nicht mehr gewohnt. In der Nacht entwickelten sich daraus jedoch handfeste Halsschmerzen. Auf den Spaziergang bei strahlendem Sonnenschein und kaltem Wind musste ich schweren Herzens verzichten, ich ging nach dem Frühstück wieder ins Bett.
Ja, okay, mein Zeh war dem Hals dankbar, dass ihm die Tortur erspart blieb. Die Rückreise am nächsten Tag war dafür für beide Körperteile nicht angenehm. Wie gut, dass unsere Tochter zusammen mit Fast-Schwiegersohn uns nicht nur vom Bahnhof nach Hause brachte, sondern auch mit einem leckeren Bohnen-Lamm-Eintopf verwöhnte. Danke!
Eintopf mit Lamm und weißen BohnenHmm, sooo lecker!
Ende gut? Alles gut!
Am nächsten Morgen hatte ich gar keine Stimme mehr, aber zum Glück auch niemanden angesteckt. Der Rest des Monats war kurz und friedlich. Reden ging kaum, nachdenken und Pläne schmieden dafür umso besser. Geld ausgeben auch. Also hab ich es gewagt, mich bei “The Content Society“, einem Online-Coachingprogramm anzumelden. “Eigentlich” habe ich gar keine Zeit dafür, schließlich warten 2023 ein Näh- und ein Designkurs auf mich, eine Hochzeit (inklusive Kleider dafür nähen) und (hoffentlich!) ein Umzug (inklusive Ausmisten von 30 Jahren Sammeln und Horten von Wichtigem und Unwichtigem). Blogartikel kann ich auch ohne Society und Co-Blogging schreiben, ABER Judith bietet sooo viel mehr an und ich hoffe, damit meine Blogs auf ein neues Level heben zu können. Auf geht´s! Dieser Blogartikel ist erst der Anfang …