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Hochzeitskleid mit Hindernissen

Ich liebe Herausforderungen – meistens jedenfalls. Auf die eine oder andere in meinem Leben hätte ich gut verzichten können. Auf diese allerdings nicht … nicht ganz … ein bisschen glatter hätte es vielleicht schon laufen dürfen. Angefangen hat es mit einem Heiratsantrag im Familienkreis, geendet mit einem Traum in Lila: Tochter möchte bei der standesamtlichen Trauung ein lila Kleid tragen. Passt! Nicht nur zu ihren lila-pink gefärbten Haaren, sondern zu ihr als Person. Ist aber nicht leicht zu finden. Zum einen gibt es nicht allzu viele schicke Kleider in Lila, zum anderen passen Kleider “von der Stange” nicht jeder Person. Also wurde es ein Hochzeitskleid mit Hindernissen.

Wo gibt es ein lila Hochzeitskleid?

Schick soll es sein und perfekt sitzen. Wo sucht man nach Kleidern? Richtig, in Bekleidungsgeschäften und/oder im Internet. Ein paar schicke lila Kleider gab es dort tatsächlich, die Passform ließ allerdings zu wünschen übrig. Irgendwie war immer der Reißverschluss im Rücken zu lang und wellte sich dadurch. Kein Wunder, wenn für das Standardmaß von 1,68 m ein paar Zentimeter fehlen. Was bleibt da anders übrig, als ein Kleid abzuändern oder gleich selber zu nähen?

Hier kam uns der Zufall zu Hilfe: In einem Supermarkt entdeckte ich eine “alte” Nähzeitschrift [burda style 12/2022 KEINE BEZAHLTE WERBUNG, sondern Erlebnisbericht!] mit dem Hinweis auf ein “Kleines Schwarzes” auf dem Titelblatt. Sie war offensichtlich übrig geblieben und nicht an den Verlag oder Großhändler zurückgegeben. Zeitschrift durchgeblättert, ein lila Kleid im Großformat gesehen: perfekt! Fotografiert, kurze Nachfrage bei Tochter und Zeitschrift gekauft.

Doch nicht so einfach, wie gedacht

Erst zu Hause habe ich mir das Kleid genauer angesehen. Ich habe ja schon viel genäht in meinem Leben, das meiste allerdings vor 25, 30 Jahren. In den letzten Jahren sind lediglich ein paar T-Shirts, ein Hoody, ein Sweatkleid und ein paar Klamotten für Mini-Enkel entstanden, alles aus Jersey. Jetzt wartete plötzlich ein figurbetontes, gefüttertes Kleid mit Spitze auf mich (3 Lagen Stoff!), das perfekt genäht werden will. Ich muss größenwahnsinnig sein …

Immerhin konnten wir den Originalstoff aus der Zeitschrift bestellen und ich hatte genügend Zeit sowie ausreichend alte Bettwäsche, um ein Probekleid zu nähen. Sollte also zu schaffen sein. Das Ausmessen von Tochter musste allerdings Fast-Schwiegersohn übernehmen, Corona verhinderte ein persönliches Treffen.

Erster Versuch: das rosa Bettkleid

Eine Schönheit sollte das Kleid ja noch nicht werden, nur möglichst gut sitzen, mit allen Abnähern am richtigen Platz und ohne welligen Reißverschluss. Auf Spitze und Futterrock konnte ich getrost verzichten, aber das Oberteil musste gefüttert werden, um den richtigen Sitz vom Ausschnitt überprüfen zu können. Das machte gefühlte 100 Abnäher aus. So viele hab ich in meinem ganzen “Schneiderleben” nicht genäht! (PS: und aufgetrennt auch nicht!) Irgendwann war das Probekleid fertig und konnte anprobiert werden. Upps, das brauchte eine Menge Stecknadeln, um passend zu werden! Auch der Stoffmalstift kam reichlich zum Einsatz, weil die Abnäher nicht alle am richtigen Platz saßen.

Schnittkorrektur: Bustier oder was?

Es musste unbestritten eine neue Probeausgabe her! Na ja, wenigstens das Rockteil saß recht gut. Daher beschränkte ich mich nun auf das (wieder doppelt zu nähende) Oberteil des Kleides, diesmal auch ohne Ärmel. Es ging ja “nur” um den richtigen Sitz der Abnäher und die finale Passform.

Armloch versäubern, raffinierten Verschluss am Rücken und die Unterkante mit einem hübschen Gummi versehen – fertig wäre ein ungewöhnliches Bustier ;-). Scherz beiseite, mir fiel bei der erneuten Anprobe ein Stein vom Herzen: Die finale Passform war gefunden!

Dritter Durchgang: Sommerkleid für Ostern

“Eigentlich” hätte ich ja jetzt das “richtige” Kleid nähen können, aber dazu war ich noch nicht ganz bereit. Mit leichtem Schrecken stellte ich fest, dass wir zwar den Spitzenstoff und das Futter fürs Kleid bestellt hatten, aber nicht den dazwischen liegenden Hauptstoff. Upps, blöder Fehler. Tja, wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und den Hauptstoff gleich noch in einem hübschen Türkis bestellt. So konnte ich Probekleid Nummer zwei aus dem gleichen Material nähen, wie das finale Kleid, nur mit einer anderen Ärmelvariante. Abwechslung muss sein! Ist doch recht hübsch geworden, oder?

Jetzt wird´s ernst: das Finale

Zwar wurde die Zeit langsam knapp, aber ich fühlte mich relativ sicher, was sollte denn noch groß schiefgehen? Der Zuschnitt klappte gut und das “Unterkleid” aus Taft/Futterstoff war recht schnell fertig, hatte ich ja nun oft genug geübt. Dann die große Frage: Nähe ich Hauptstoff und Spitzenstoff getrennt, also praktisch zwei Kleider? Oder hefte ich die jeweils zugeschnittenen Teile erst aufeinander und nähe dann das Kleid sozusagen zweilagig? Schlaflose Nacht und Anfrage in einer Nähgruppe bei Facebook: “Sieg” für Variante 2 (boah, ich hasse heften!) Danke Kaidsoianer, das Ergebnis überzeugt!

Mitten in den Näharbeiten bin ich vor Schreck fast vom Stuhl gefallen: Direkt im Vorderteil prangte im Spitzenstoff ein riesiger Webfehler! Deutlich sichtbar im Rockteil! Absolute Katastrophe! Der Reststoff reichte nicht für ein neues Schnittteil und die Zeit nicht für eine Nachbestellung. Falls der Stoff überhaupt noch lieferbar wäre. Was nun?

Telefonat mit meiner ebenfalls nähenden Schwester: Das Rockteil muss geteilt und teilweise neue zugeschnitten werden, wie ich mir schon gedacht hatte. Aber wie? Eine Naht in der Mitte oder zwei Nähte jeweils als Verlängerung der vorhandenen Abnäher? Ich entschied mich für die zweite Variante. Zum Glück reichte der restliche Stoff für das zu ersetzende Teil aus!

In Gedanken machte ich drei Kreuze, als das Kleid endlich fertig war! Trotzdem blieb mein Ärger über mich selbst, dass ich den Webfehler nicht vor dem Zuschnitt bemerkt hatte. Klar, das war bei dem doppelt liegenden Spitzenstoff nicht leicht zu erkennen, aber ich hätte ja besser kontrollieren können …

Sieht doch aus, wie gewollt, oder?

Einfach nur: WOW!

Kleine Überraschung als Tochter ihr “Osterkleid” abholen wollte: Es hing nicht das türkisfarbene Kleid auf der Schneiderpuppe, sondern das lila Hochzeitskleid 😉

Natürlich wurde es sofort anprobiert, obwohl noch ein paar Handnähte fehlten. Konnte ja niemand sehen, sie befanden sich im Inneren des Kleides. Und WOW – es saß wie angegossen. Es war jeder Tropfen (Angst-)Schweiß wert! Und die ungeplanten Nähte hat Tochter noch nicht einmal bemerkt! Warum habe ich mir nur so den Kopf zerbrochen, dass ihr das Kleid nicht mehr gefallen würde?

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Abenteuer neue Overlock

[Dieser Artikel ist keine bezahlte Werbung, sondern ein Erfahrungsbericht!]
Nicht nur Männer mögen neues Werkzeug (wie ja gerne mal behauptet wird), sondern auch Frauen. Dabei kann das Werkzeug allerdings durchaus verschiedene Formen haben. Meine Errungenschaft ist eine neue Overlock Maschine. NäherInnen können sich etwas darunter vorstellen, für Nicht-NäherInnen eine kurze Erklärung: Mit einer Overlock-Maschine können zwei Stofflagen gleichzeitig zusammengenäht und versäubert werden, dabei schneidet die Maschine auch noch die überstehende Nahtzugabe ab. Die fertige Naht sieht also (fast) genauso aus, wie bei gekaufter Kleidung.

Natürlich wollte die neue Overlock so schnell wie möglich ausprobiert werden. Leider musste sie ein paar Tage warten. Arbeit geht eben (manchmal) vor 😉 Am Wochenende war es endlich so weit!

Einfädeln: Wo geht´s hier lang?

Ganz so leicht wie gedacht ging das Einfädeln nicht, obwohl ich schon viele Jahre mit einer Overlock nähe. Meine alte Maschine hat immerhin schon ca. 30 Jahre auf dem Buckel. Da hat sich inzwischen in Bezug auf Technik und Handhabung doch ein wenig geändert. Außerdem ist ja sowieso jede Maschine etwas anders. Aber irgendwann waren alle vier Fäden dort, wo sie sein sollten.

Einfädeln mit Betriebsanleitung und bunten “Wegweisern”

Probenaht, muss das sein?

Ich bin wahrlich keine Freundin von Proben aller Art, ob nun Maschenprobe beim Häkeln und Stricken oder Probenähten an der Nähmaschine. Allerdings hab ich aus genau diesem Widerwillen die eine oder andere Arbeit schon böse in den Sand gesetzt. Diesmal wollte ich alles richtig machen und habe brav so lange Probenähte fabriziert, bis alle Einstellungen optimal waren. Ging eigentlich recht fix. (Psst, hat sogar Spaß gemacht!)

Darf´s ein bisschen mehr sein?

“Eigentlich” hätte ich die neue Overlock ja jetzt wieder wegstellen können, aber … der Nachmittag war noch nicht zu Ende. Also hab ich mal kurz in meiner Stoffkiste (ja okay: in einer von mehreren) nach einem Übungsstoff gekramt und mir ein neues Schlaf-Shirt genäht. Ohne Schnittmuster, einfach mal so. Wollte ja nur sehen, ob die Maschine alles richtig macht 😉 Hat´se, oder nicht?

Ich bin jedenfalls zufrieden mit uns beiden 😉

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Nach historischen Vorbildern nähen – Tipps und Tricks

“Sag mal, kann man eigentlich Kleidung nur nach einer Abbildung/historischen Vorbildern nähen?” “Ähm, ja, wenn man das kann …” Im Prinzip wird Mode ja genau so gemacht: Zeichnung einer Designerin/eines Designers und dann die Schnittentwicklung. “Kannst Du das? Ich brauch was fürs Museum.”

Nicht nur Mittelalterfans möchten sich gern historisch korrekt kleiden, es gibt viele Gründe dafür. Wie bekomme ich aber Kleidung, wie es sie vor einigen hundert Jahren gab, ohne ein Heidengeld dafür zu bezahlen? Selber nähen, ganz einfach – oder doch nicht?

Was will ich überhaupt genau haben?

Brauchst Du Kleidung, die “nur” korrekt aussieht oder müssen Material und Verarbeitung ganz genau historischen Vorbildern entsprechen? Der Unterschied ist sehr viel größer, als auf den ersten Blick erkennbar. “Korrekt aussehende” Kleidung kannst Du nämlich mit einer modernen Nähmaschine oder Overlock und aus handelsüblichen Stoffen nähen.

“Historisch korrekt” sind dagegen Materialien und Arbeitsweisen, die es in der entsprechenden Zeit tatsächlich gab. Je nach Ursprungszeit sind das meistens handgewebte Stoffe aus Nessel, Wolle oder Leinen. Außerdem müsstest Du diese Kleidung auch mit der Hand zusammennähen, wenn sie aus einer Zeit vor dem Gebrauch der Nähmaschine stammt. Mach Dich in diesem Fall auf viele Stunden Handarbeit gefasst.

Wie und womit fange ich an?

Vielleicht weißt Du schon ganz genau, was Du haben möchtest. Andernfalls musst Du Dir erst darüber klar werden, wie Dein Kleidungsstück aussehen soll. Am besten gehst Du so vor:

  • Gründliche Recherche: Such Dir so viele Abbildungen und/oder Fotos, wie Du bekommen kannst, möglichst von verschiedenen Seiten (von vorn, hinten und seitlich). Achte darauf, dass die Bilder auch tatsächlich aus der “richtigen” Zeit stammen!
  • Sprich mit Menschen, die sich in diesem Gebiet auskennen (Historiker, Museumsmitarbeiter, eventuell Interessenverbände, Arbeitskreise oder Vereine). Vielleicht hat jemand schon entsprechende Kleidung, Schnittmuster oder zumindest weitere Abbildungen.
  • Such nach “fertigen” Schnitten, sie erleichtern Dir die Arbeit enorm.
  • Findest Du keinen passenden Schnitt, dann such nach ähnlichen Mustern. So hast Du zumindest eine Grundlage, mit der Du arbeiten kannst.

Nach historischen Schnitten nähen

Relativ “einfach” ist es, wenn Du Schnittmuster für historische Kleidung auftreiben kannst, dann kannst Du praktisch gleich mit dem Zuschneiden und Nähen loslegen. Es dürfte allerdings schwierig werden, entsprechende Schnitte zu finden.

TIPP: Wenn Du privat/nur für Dich nähst, kannst Du jeden vorhandenen Schnitt verwenden. Nähst Du gewerblich, dann achte unbedingt (!) auf die Nutzungsrechte! Eine Missachtung des Copyrights kann sehr (!) teuer werden.

Nach historischen Vorbildern nähen

Nicht ganz so leicht ist es, wenn Du nach existierenden Vorbildern (zum Beispiel aus einem Museum) nähen willst. Dann musst Du den Schnitt des Modells kopieren und dementsprechend selber einen Papierschnitt herstellen. Das bedeutet viel messen, zeichnen und rechnen, ist aber im Grunde genommen “nur” eine Fleißarbeit. Je sorgfältiger Du arbeitest, desto besser wird Dein fertiges Kleidungsstück sitzen.

Nach historischen Abbildungen nähen

Richtig schwierig wird es, wenn Du weder ein Schnittmuster noch ein “Modell” bekommen kannst. Dann musst Du den Schnitt nämlich komplett selber entwerfen. Nimm dafür eventuell einen vorhandenen ähnlichen Schnitt als Grundlage (Copyright beachten!), den Du anpassen kannst und zeichne Dein Schnittmuster mit allen notwendigen Änderungen auf Packpapier oder spezielles Schnittmusterpapier. Passe Kragen, Ärmel, Länge und Weite usw. an Deine Vorstellungen an.

Hast Du eine Schneiderpuppe? Dann probiere den Papierschnitt an. So kannst Du schon kleine Fehler finden und entsprechende Änderungen vornehmen und die Weite und/oder Länge des Kleidungsstücks eventuell anpassen.

Nähe ein Probestück aus einem Stoffrest oder einem günstigen Stoff, um die Passform noch einmal zu überprüfen. Papier verhält sich nun mal anders als Stoff. Bei “einfachen” Nachbildungen kannst Du eventuell darauf verzichten. Möchtest Du aber hochwertige Kleidung aus entsprechend preisintensiven Stoffen nähen, dann ist das Probestück unerlässlich. Passfehler können unter Umständen nämlich ziemlich teuer werden.

Sitzt das Probestück richtig gut, dann kannst Du endlich mit dem Nähen Deiner historischen Kleidung beginnen.

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Unterwäsche selber nähen – geht das wirklich?

Schnittmuster und Nähanleitungen gibt es ja für alle möglichen (und manche unmögliche) Kleidungsstücke. Es macht mir viel Spaß, mich auf entsprechenden Internetseiten und mithilfe einschlägiger Bücher inspirieren zu lassen. Besonders spannend finde ich Anleitungen für Schuhe (sowohl für Babys und Kleinkinder als auch für die sogenannten Barfußschuhe für Erwachsene) und Unterwäsche. So richtig ans Nähen habe ich mich aber lange nicht getraut. Jetzt habe ich es endlich mal probiert. Hier sind meine (bisherigen) Erfahrungen zum Thema Unterwäsche selber nähen:

Woher bekomme ich eine gute Anleitung?

Nähanleitungen für Unterwäsche findest Du in einigen Büchern über das Nähen mit Jersey. Manchmal wird das Thema dort aber nur angerissen und/oder nur ein einzelner Schnitt gezeigt. Schau Dir einige Bücher an, vielleicht ist genau “Dein” Schnitt enthalten. Lohnenswert ist die Anschaffung eines Nähbuches allerdings nur dann, wenn Du mehrere Schnitte daraus verwenden wirst oder viele nützliche Tipps darin findest.

Als Alternative zum Buch kann ich Dir den Kauf einzelner Schnitte oder E-Books empfehlen. Hier bezahlst Du nur, was Du wirklich haben willst. Die Auswahl an Schnittmustern ist inzwischen schon recht groß. Außerdem bekommst Du mit jedem Schnittmuster eine ausführliche Nähanleitung. Die ist für die ersten Nähübungen unerlässlich. Meine bevorzugten Portale sind Makerist und Crazypatterns (keine bezahlte Werbung, sondern meine persönliche Meinung).

Welche Stoffe eignen sich am besten für Unterwäsche?

Für das Nähen von Unterwäsche solltest Du natürlich nur dehnbare Stoffe verwenden, also Jersey. Nun ist Jersey aber nicht gleich Jersey. Reiner Baumwolljersey oder Singlejersey ist zwar angenehm auf der Haut und durchaus dehnbar, aber nicht elastisch. Er “leiert aus”. Du kannst daraus durchaus ein Top oder Unterhemd nähen, für Slips und/oder (Männer)Unterhosen würde ich diesen Soff allerdings nicht empfehlen. Hier ist ein gewisser Anteil Elastan sinnvoll, damit die Wäsche den ganzen Tag über gut in Form bleibt.

Viskosejersey ist weich und richtig angenehm, aber schwieriger zu nähen. Er eignet sich für sehr feine Wäsche. Auch hier solltest Du für den besseren Sitz Deiner Unterwäsche auf Elastan setzen.

TIPP: Für die ersten Nähversuche kannst Du durchaus günstigen Stoff (in der richtigen Zusammensetzung!) aus dem Sonderangebot oder Deiner Restekiste verwenden. Du brauchst wirklich nur kleine Stücke. Bunt geht natürlich auch!

Was brauche ich sonst noch zum Nähen?

Dass Du die Unterwäsche mit einer Nähmaschine nähen willst, setze ich mal voraus. Hier geht es eher um zusätzliches Material, wie Gummiband. Die Frage ist, ob Du das Band aufsetzen (annähen) willst oder einziehen (dafür nähst Du einen Tunnel). Für die erste Variante solltest Du unbedingt ein weiches Gummi wählen, da es direkt auf der Haut liegt. Empfehlenswert ist außerdem ein etwas breiteres Gummi (ca. 3 bis 4 cm). Zum Einziehen eignet sich schmales Gummiband mit einer Breite von etwa einem bis 1,5 cm.

Die Beinkante sollte natürlich auch “schick” aussehen. Hier hast Du die Wahl zwischen einem Saum und einem Einfassgummi. Letzteres wird leicht gedehnt verarbeitet. Damit sieht Deine selbstgenähte Unterwäsche richtig professionell aus. Frag mal in Deinem Stoffgeschäft danach, alternativ findest Du es im Internet.

Hast Du Dich für einen Saum entschieden, dann achte darauf, dass Du diesen dehnbar nähst, der Stoff aber trotzdem anliegt und “schlabbert”.

Mit welcher Maschine nähe Unterwäsche am besten?

Diese Frage lässt sich recht schnell beantworten: mit einer Overlock-Maschine. Damit werden die Nähte nämlich schön dehnbar. Du hast keine Overlock-Maschine? Dann probiere auf einem Reststück vom Zuschneiden verschiedene dehnbare(!) Nähte Deiner Nähmaschine aus. Ein 6-mm-Geradstich bei leicht gedehnter Naht könnte auch eine gute Wahl sein.

TIPP: Für Säume ist eine Coverstitch die beste Alternative. Sie lohnt sich allerdings nur, wenn sie häufig bei Dir zum Einsatz kommt.

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Overlock oder Coverlock – welche Maschine ist besser?

Overlock, Coverlock – alles das Gleiche oder zumindest irgendwie ähnlich? Die ähnlich klingenden Namen lassen das vielleicht vermuten, aber der Unterschied zwischen diesen Maschinen ist doch recht groß. “Besser” im eigentlichen Sinne ist keine der beiden Arten, vielmehr sind sie mögliche Ergänzungen zur “normalen” Nähmaschine. Welche Maschine für Euch die bessere Wahl ist, hängt davon ab, was Ihr damit machen wollt.

Worin besteht der Unterschied zwischen Overlock und Coverlock oder Coverstitch?

Mit einer Overlock-Maschine kannst Du Nähte in einem Arbeitsschritt nähen, versäubern und gleichzeitig auch noch die Nahtzugabe abschneiden. Du erhältst so professionell aussehende Innennähte. Das ist auch der Sinn dieser Maschine.

Alternativ kannst Du Stoffteile mit der Overlock-Maschine versäubern (und danach mit einer normalen Nähmaschine zusammennähen). Auch Rollsäume können mit einer Overlock-Maschine Rollsäume genäht werden. Viel mehr geht mit der Maschine nicht. Nähte mitten auf dem Stoff kannst DU mit einer Overlock nicht nähen, dafür hast Du aber auch eine “normale” Nähmaschine.

Eine Coverstitch-Maschine kann all das nicht, dafür kannst Du mit dieser Maschine (nahezu) perfekte dehnbare (!) Säume nähen, die gleichzeitig sogar versäubert werden. (Ähnlich wie die Overlock eine Innennaht steppt und versäubert.) Du sparst also auch hier einen Arbeitsgang.

Eine Coverlock-Maschine ist streng genommen eine Kombi-Maschine. Du kannst sie als Overlock UND als Coverstitch nutzen. Dafür muss die Maschine aber jedes Mal mehr oder weniger aufwändig umgebaut werden. (Von einer Vielnäherin weiß ich, dass sie diesen Aufwand scheut und ihre Maschine daher nur als Overlock nutzt.)

Welche Maschine ist also besser?

Keine, denn jede hat ein eigenes Einsatzgebiet und erfüllt ihren Zweck. Beide ersetzen übrigens keine “normale” Nähmaschine. Sie sind “nur” Ergänzungen, für Vielnäherinnen allerdings sehr sinnvolle.

TIPP: Wenn Du über eine Kombimaschine nachdenkst, da mach das gründlich! Brauchst Du beide Maschinen in einem Projekt, dann musst Du die Maschine mittendrin umbauen – und das unter Umständen mehrmals. Hast Du dagegen zwei Maschinen auf dem Tisch, dann wechselst Du nur schnell Deinen Sitzplatz.

Welche Maschine sollte ich mir dann kaufen?

Die, die Du am häufigsten nutzen wirst. Vermutlich wird das eine Overlock-Maschine sein. Die brauchst Du (fast) für jedes Nähprojekt, sie spart sehr viel Zeit und Deine Nähstücke sehen ziemlich professionell aus. Säumst Du sehr viel und arbeitest Du häufig mit dehnbaren Stoffen, dann erst stellt sich die Frage nach einer Coverstitch-Maschine.