Amigurumi kennt doch jeder, oder nicht? Diese kleinen bunten Figuren sind mehr oder weniger niedlich. Gesehen hat sie vermutlich wirklich jeder, denn es gibt sie praktisch überall. Aber sie werden nicht immer als solches erkannt. Das klingt geheimnisvoll, nicht wahr? Also lösen wir das Geheimnis mal schnell auf:
Amigurumi “per Definition”
Laut Wikipedia ist Amigurumi “eine japanische Strick- oder Häkelkunst, mit der …. Objekte hergestellt werden”. Amigurumi ähneln Mangafiguren und entsprechen dem Kindchenschema. Meist sind sie zwischen 10 und 15 Zentimeter groß – sagt Wikipedia. Es gibt die bunten Figuren (inzwischen) aber auch im Mini- oder Maxiformat. Man könnte sagen von 1 bis 100 Zentimetern. So ungefähr jedenfalls.
Das Wort “Amigurumi” kommt aus dem Japanischen und ist zusammengesetzt. Der erste Teil des Wortes “amu” bedeutet angeblich stricken oder häkeln. Der zweite Teil ist weniger eindeutig erklärt. Er könnte sowohl einhüllen oder verpacken (japanischer Ursprung: kurumu) als auch vermenschlichte Objekte (japanisch: nuigurumi) bedeuten. Oft werden jedoch der Einfachheit halber alle möglichen kleinen Häkel- oder Strickfiguren als Amigurumi bezeichnet.
Wie sehen Amigurumi aus?
Amigurumi sind sehr vielfältig. Manche Figuren sind sehr einfach gestaltet und in einem Stück gearbeitet, andere werden aus mehreren Einzelteilen (mitunter sogar beweglich) zusammengesetzt. Für richtige Fans sollten “echte” Amigurumi folgende Merkmale aufweisen:
vermenschlichtes Aussehen: Tiere werden gern/oft mit menschlichen Extremitäten dargestellt, sozusagen als “Zweibeiner”. Pflanzen oder Teile davon (Bäume, Blumen, Obst, Gemüse) und unbelebte Objekte (Tassen, Autos, Häuser …) haben Gesichter oder zumindest Augen. Letztere sollten entweder richtig groß sein oder nur kleine schwarze Punkte.
Kindchenschema: Der Kopf ist im Verhältnis zum übrigen Körper relativ groß, Arme und Beine (wenn vorhanden) eher klein und dünn.
Manga-Stil: Knallbunte Farben und große rundliche Augen unterstützen das schon genannte Kindchenschema.
Wie werden die bunten Figuren gemacht?
Amigurumi können sowohl gehäkelt als auch gestrickt werden. Meistens werden sie plastisch gearbeitet, also in Runden. Dadurch gibt es weniger Nähte und “glattere” Formen. Ich persönlich häkle meine Figuren lieber, denn gehäkelte Objekte sind “von Natur aus” stabiler als gestrickte. Außerdem können sie besser (= einfacher und auch fester) gestopft werden.
Bunte EulenparadeFahrzeuge mit beweglichen RädernBewegliche Teddybären
Anfänger tun sich oft nicht leicht damit, so kleine Figuren zu häkeln. In meinen Basics erkläre ich die wichtigsten Maschen und Arbeitsschritte. Ein paar Tipps können unter Umständen auch für fortgeschrittene HäklerInnen hilfreich sein.
Was macht man mit den Figuren?
Nix – oder alles! Je nach Art können die niedlichen Figuren als Spielzeug dienen (Achtung: Sicherheitsbestimmungen beachten!) oder als Deko. Du kannst sie verschenken, aber auch selber als Talisman, Taschenbaumler oder Schlüsselanhänger verwenden. Ich trage meine sogar als Ohrringe. Du siehst, Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt 🙂
Bunte VögelFrisches ObstKleine Gespenster
PS: Eine kleine Warnung am Rande – Amigurumi machen süchtig! Einige verfallen der Amigurumi-Sammelsucht, andere der Amigurumi-Häkelsucht, weitere Ausprägungen der Sucht sind nicht auszuschließen.
Kleine Kinder lieben schickes Werkzeug, Küchenutensilien und alles andere, was Mama und Papa auch so haben. Natürlich könnten sie mit manchen Dingen im Original spielen. Das Spiel mit Topf und Kochlöffel ist zwar laut, in der Regel jedoch ungefährlich. Anders sieht es allerdings mit Hammer und Nagel oder mit einer Säge aus. Aber nicht mit diesem selbst gehäkelten Werkzeug-Set. Es ist völlig ungefährlich – für die Kleinen und Eure Möbel!
Warum Wolle statt Holz oder Plastik?
Die Vorlieben der Menschen sind unterschiedlich und über die Vor- und Nachteile von Plastik könnten wir lange diskutieren. Ich persönlich bevorzuge natürliche Materialien, also zum Beispiel Holz. Für sehr kleine Kinder ist es jedoch nur bedingt geeignet. Ein Holzhammer kann nämlich schon in einer Kleinkinderhand Schaden anrichten. Dellen in den Möbeln sind ärgerlich, tun aber nicht so weh, wie eine Beule am Kopf. Erst etwa ab dem Kindergartenalter können kleine Kinder ihre Bewegungen ausreichend koordinieren und die Auswirkungen abschätzen, um gefahrlos mit Holzwerkzeug zu spielen. Immerhin ist ein Hammer ja dazu da, irgendwo draufzuhauen.
Für unseren kleinen Sohn haben wir damals (schon ewig her) Werkzeug aus Weichplastik gekauft, im festen Glauben, er können damit ja nichts kaputt machen. Es dauerte aber nicht lange, bis einige Möbelstücke deutlich sichtbare Sägespuren trugen. Dank der “Schweißnaht” entlang der Sägezähne waren diese unglaublich scharf. Die Säge verschwand aus der Reichweite des Kleinen, landete auf unserem Kleiderschrank und wurde dort vergessen. Erst beim Umzug nach einigen Jahren tauchte sie wieder auf. Mini-Enkel wird daher vorerst mit gehäkeltem Werkzeug ausgestattet. Das ist weich, bunt und gefährlich für Mitspielende und Möbel.
Eine gute Anleitung für schickes Werkzeug muss her
Häkelanleitungen für schickes Werkzeug zu finden war nicht so leicht, wie gedacht hatte. Die Anfragen “Werkzeug häkeln” oder “Häkelwerkzeug” führte eher zu Werkzeug, welches zum Häkeln benötigt wird, also zu Häkelnadeln & Co. Ein paar Anleitungen habe dann aber doch gefunden. Allerdings gefiel mir keine so ganz richtig, entweder im Umfang oder in der Ausführung, also habe ich mal wieder selbst was entworfen.
Der Anfang: ein Schraubendreher
Für den Anfang habe ich mir ein “einfaches” Werkzeug ausgesucht, den Schraubendreher. Der Griff sollte gut in einer kleinen Kinderhand liegen und die “Funktion” klar erkennbar sein. Der Schlitzschraubendreher war noch recht leicht zu häkeln, die Spitze des Kreuzschraubendrehers benötigte dann doch ein wenig “Gehirnschmalz”. Hier ist das Ergebnis:
Schraubendreher in zwei Varianten
Weiter geht´s: Hammer und Nagel
Natürlich dürfen in einem Werkzeugkasten Hammer und Nägel nicht fehlen. Die Proportionen für den Hammer habe ich mir am Schraubendreher “abgeguckt”. Die Größenverhältnisse sollen ja stimmig sein. Professionelle Hilfestellung gab mir mein handwerklich begabter Mann (siehe Stielspitze auf dem Hammerkopf ;-)). Allerdings habe ich nicht alle seiner Tipps umgesetzt. Schließlich darf Kinderwerkzeug ja etwas einfacher gestaltet sein, oder nicht? Die Nägel sind nicht so ganz anfängertauglich, sondern ein wenig fummelig. Wer das ganze Werkzeug-Set gehäkelt hat, wird aber sicher auch damit zurechtkommen. (Die kleinen Schrauben, die ich probeweise gehäkelt habe, sind noch schlimmer. Mal sehen, ob sie es überhaupt in die Anleitung schaffen.)
Der Werkzeugkoffer füllt sich: Zollstock und Bleistift
Maßnehmen und Anzeichnen, auch das gehört zum Heimwerken. Der gehäkelte Bleistift ist ein Kinderspiel, der “funktionsfähige” (= bewegliche) Zollstock dagegen nicht. Ein wenig Knobelei und Fingerfertigkeit hat es schon dafür gebraucht. Aber ich bin mit dem Ergebnis zufrieden:
Zollstock“voll” funktionktionsfähig
Ups, der Bleistift hat es noch nicht aufs Foto geschafft. Ich liefere es nach, versprochen.
Die Königsdisziplin: eine Bohrmaschine mit auswechselbaren Bohrern
Irgendwo in den Weiten des Internets habe ich eine Bohrmaschine mit herausnehmbarem Bohrer entdeckt. Die Idee fand ich cool. Also musste getüftelt werden. Zuerst habe ich die auswechselbaren Bohreinsätze gehäkelt, dann die Bohrmaschine “entwickelt”. Dabei habe ich praktisch “von innen nach außen” gearbeitet. Zuletzt kamen die Knöpfe und Schalter dran. Natürlich durfte auch ein Logo nicht fehlen. Schließlich ist meine Bohrmaschine unverwechselbar!
Auf das Stromkabel wollte ich lieber verzichten, da könnte der Knirps auf dumme Gedanken kommen. Also musste ein Akkuladegerät her. Es war gar nicht so einfach, das Ladegerät so zu konzipieren, dass die Bohrmaschine darin stehen kann!
Bohrmaschine mit Akkuladegerät
An weiteren Werkzeugteilen tüftele ich noch. Ihr dürft Euch unter anderem auf eine Schraube mit Mutter und Schraubenschlüssel freuen. Fehlt Euch sonst noch ein Werkzeug? Teilt es mir gerne mit!
Schon seit vielen Jahren gibt es bei amigurumi.com einen Designcontest. Es geht darum, ein oder mehrere Amigurumi zu einem bestimmten Thema zu entwerfen und zu häkeln. Seit ich das entdeckt habe, wollte ich gern bei diesem Amigurumi-Contest mitmachen. Immerhin häkle ich schon seit vielen Jahren Amigurumi. Aber entweder fehlte mir die nötige Zeit oder das Thema war nicht so ganz meins. In diesem Jahr ist es mir zum ersten Mal gelungen, ein paar Anleitungen einzureichen. Zwar war auch diesmal die Zeit ziemlich knapp, aber dafür gefiel mir das Thema ausnehmend gut. Es ging nämlich um vom Aussterben bedrohte Tiere.
Worin liegt der Reiz eines Contests?
Es gibt aus meiner Sicht mindestens drei Gründe, an einem Amigurumi-Contest teilzunehmen:
Interessantes Thema
Spannende Preise
Möglichkeit sichtbar zu werden/sich oder seine Produkte zu zeigen
Nicht uninteressant ist auch der Aspekt, Feedback (= Stimmen oder Votes) von einer großen Anzahl potenzieller Interessenten zu bekommen. Dazu muss die der eigene Entwurf nicht unbedingt unter den Gewinnern sein, es ist schon angenehm, nicht gerade den allerletzten Platz zu belegen 😉
Möchtest Du auch einmal an einem Amigurumi-Contest teilnehmen, dann habe ich hier ein paar Tipps für Dich:
Interessantes Thema
Die Konkurrenz bei diesem (und sicher jedem anderen) Contest ist groß. Wenn Dich das aktuelle Thema wenig interessiert, dann wird es wirklich schwierig, eine gute Platzierung zu erreichen oder auch nur einen guten Entwurf einzureichen. Bei einem interessanten Thema fangen die Ideen dagegen schon beim ersten Lesen nur so an zu sprudeln. Stell Dir bei Deinen Überlegungen folgende Fragen:
Für wen möchte ich entwerfen? Anfänger oder Fortgeschrittene?
Was schaffe ich in der zur Verfügung stehenden Zeit? Nur ein einfaches Produkt, mit vielleicht geringen Gewinnchancen oder einen richtig coolen komplizierten Entwurf?
Konzentriere ich mich auf einen Entwurf oder möchte ich mehrere einreichen?
Und ganz wichtig: Habe ich vielleicht schon einen fertigen Entwurf, den ich sofort einreichen könnte?
Je attraktiver die Preise, desto größer die Konkurrenz. Ist ja irgendwie klar, oder? Mach Dir vor der Teilnahme klar, was Du damit erreichen willst. Selbst wenn die ausgelobten Preise Dich weniger interessieren, kannst Du Deine Entwürfe einer breiten Öffentlichkeit zeigen. Mein Ziel war zum Beispiel, mit mindestens einem Entwurf auf einem der ersten 100 Plätzen zu landen. Das habe ich erreicht. Ganz schlecht können meine Entwürfe also nicht sein 😉
Sichtbar werden
Wie schon erwähnt, wirst Du durch einen Amigurumi-Contest sichtbarer. Im Idealfall hast Du aber schon eine große Sichtbarkeit durch Follower in den Sozialen Medien, Freunde oder treue Kunden. Kommuniziere Deine Teilnahme, damit all diese Personen für Dich beziehungsweise Deine Werke stimmen können. Das erhöht Deine Gewinnchancen ungemein.
Das wichtigste ist: Fang an und mach mit! Du hast nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen.
PS: Die Fotos zeigen meine Entwürfe für den letzten Contest. Die Anleitung findet Ihr in meinem Shop. Für den aktuellen habe ich auch schon wieder ein paar Ideen, obwohl ich eigentlich diesmal gar nicht teilnehmen wollte 😉
Du kannst nicht nur Deck(ch)en und Tücher, Tops und Pullover oder Spielzeug und Amigurumi häkeln, sondern auch Gebrauchsgegenstände für den Haushalt. Ja, Sofakissen gehören auch dazu, aber heute reden wir über Häkeln für Küche und Bad. Da ist manchmal auch ein zusätzlicher Farbtupfer ganz nützlich.
Die Klassiker: Topflappen und Untersetzer
Das erste Häkelprojekt im Handarbeitsunterricht der Schule ist in der Regel ein Topflappen. Dieser fristet oft ein einsames Dasein, für ein ganzes Paar reicht die Motivation nämlich nicht immer aus. Vielleicht liegt es daran, dass das Projekt weder für Kinder (die benutzen selten Topflappen) noch für Anfänger allgemein (spezielle Herausforderung: 2 absolut gleiche Teile zu häkeln) wirklich gut geeignet ist.
Doppelt gehäkelte Topflappen
Trotzdem sind Topflappen tolle Häkelprojekte für die Küche. Du kannst mit einfachen festen Maschen in Reihen oder Runden starten und den Topflappen anschließend besticken (siehe meine Smiley-Topflappen), aber auch kompliziertere Muster mit unterschiedlichen Maschen oder mehreren Farben häkeln. Übrigens: wer bestimmt eigentlich, dass ein Paar immer gleich aussehen muss? Es geht durchaus auch anders!
TIPP: Verwende unbedingt hitzebeständiges Garn. Im Handel bekommst Du spezielles Topflappengarn. Du kannst aber jedes ausreichend dicke Baumwollgarn verwenden. Ich empfehle die Stärke 8/8 (8fädig) beziehungsweise eine Lauflänge von ca. 85 m/50 Gramm.
Vielseitig zu verwenden sind gehäkelte Untersetzer. Wenn Du feste Maschen schon beherrschst, dann kannst Du praktisch gleich loslegen. Andernfalls machst Du Dich in den Häkel-Basics schlau. Form, Farbe und Größe sind frei wählbar, passend zu Deinen Gläsern, Kannen oder Töpfen – was immer Du gern darauf abstellen möchtest. Du solltest jedoch darauf achten, für heiße Gegenstände hitzebeständiges (Baumwoll-)Garn zu verwenden.
Gehäkelte Untersetzer
TIPP: Du hast noch keine Erfahrung mit dem Häkeln? Zusammen mit dieser Anleitung für Untersetzer bekommst Du meine Häkelbasics zum Ausdrucken. Sie sind extra für Anfänger geschrieben. Solltest Du wider Erwarten nicht damit klarkommen, dann helfe ich Dir gern per Mail weiter.
Universell einsetzbar: Spültücher oder Waschlappen
Spültücher und Waschlappen werden nach einem einheitlichen Prinzip gehäkelt. Du kannst also einen ganzen Stapel anfertigen und erst später die Verwendung bestimmen. Dadurch eignen sich diese “Lappen” hervorragend als “Arbeit für zwischendurch” und auch als “Geschenk auf Vorrat”. Egal, ob Du selber schnell mal ein neues Tuch brauchst, ein Mitbringsel oder ein Geschenk in letzter Minute suchst – hier wirst Du immer fündig.
Gehäkelte Spültücher
Ähnlich wie bei den Topflappen kannst Du diese Tücher durch Maschen, Farben und Muster variieren. Je weicher ein Tuch werden soll, desto lockerer solltest Du es häkeln. Für dünne Lappen eignet sich 4/8er Baumwolle (4fädig, Lauflänge ca. 170m/50g) mit einer Häkelnadel der Stärke 2,5 mm. Für dickere Lappen das sogenannte Topflappengarn (siehe oben) und eine Häkelnadel der Stärke 3,5 mm für feste beziehungsweise 4 – 4,5 mm für lockere Lappen.
Nicht nur für Küche und Bad: Utensilos
Utensilos finden praktisch überall Verwendung. Du kannst sie in allen Größen und unterschiedlichen Formen häkeln. In den meisten Fällen werden Utensilos rund gehäkelt, eine quadratische Form ist aber auch möglich. Am besten häkelst Du mit eher festem Garn, wie zum Beispiel Baumwolle. Für große Utensilos eignet sich auch sogenanntes Textilgarn sehr gut. Die Größe ergibt sich aus der Garnstärke und der Maschen- und Reihen- beziehungsweise Rundenzahl. Je fester Du häkelst (eventuell eine kleinere Nadel verwenden), desto stabiler werden Deine Utensilos.
Gehäkelter Brötchenkorb
TIPP: Kleinere Utensilos kannst Du auch einfach aus Garnresten jeder Art häkeln und so Deinen Stash (Garnvorrat) abbauen. Nimm dafür einfach eine dünnere Häkelnadel als auf der Banderole angegeben, das gibt etwas mehr Stabilität.
Nachhaltig einkaufen mit Gemüse- und Einkaufsnetzen
Plastiktüten sind schon lange out, schlichte Baumwollbeutel mehr oder weniger langweilig oder zumindest austauschbar. Magst Du es gern individuell? Dann häkle Dir doch ein Einkaufsnetz. Vor einigen Jahren noch als altmodisch verschrien, haben diese Netze ein wahres Comeback erlebt.
Gehäkeltes Einkaufsnetz
Und wenn Du schon mal dabei bist, dann kannst Du auch gleich ein paar Gemüsenetze häkeln. Am besten nimmst Du dafür ein dünnes, mit 60 °C waschbares Baumwollgarn. Möchtest Du Obst- und Gemüsenetze unterscheiden? Dann wähle einfach verschiedene Farben dafür.
Gehäkelte Gemüsenetze
Häkeln fürs Bad
Viele Dinge, die Du für die Küche häkeln kannst, eignen sich in ähnlicher Weise auch für das Bad. In erster Linie sind hier Utensilos, Wasch- und Putzlappen zu nennen. Hier sind noch weitere Vorschläge für Dich:
Kosmetikpads
Sehr beliebt sind in der letzten Zeit wiederverwendbare Kosmetik- oder Abschminkpads geworden. Am besten häkelst Du sie aus reiner Baumwolle, dann sind sie mit 60 °C waschbar. Im Laufe der Zeit (und vieler Wäschen) bleichen jedoch einige Farben mehr oder weniger stark aus. Das ändert aber nichts an der Funktionsfähigkeit Deiner Pads.
Gehäkelte Kosmetikpads
TIPP: Je nach verwendetem Garn und gewählter Häkelnadel kannst Du Deine Pads weicher oder fester häkeln, mit den entsprechenden Maschen auch einen leichten Peeling- oder Massageeffekt erreichen.
Teppich
Ein größeres Projekt ist ein Badezimmerteppich. Auch hier solltest Du auf eine gute Waschbarkeit Deines Garns achten. Mindestens genauso wichtig ist es aber, dass Dein fertiger Teppich rutschfest ist! Dafür hast Du verschiedene Möglichkeiten:
Die einfachste Variante wäre das Häkeln mit rutschfestem Garn. Eine Garantie wird Dir dafür aber vermutlich kein Hersteller geben, also halte Dich besser (zusätzlich) an die hier genannten Möglichkeiten:
Fast ohne Arbeit ist die Verwendung eines Gleitschutzes für den fertigen Teppich. Du findest diese Gummimatten unter den Namen “Anti-Rutsch-Unterlage” oder “Teppichstopp” im Baumarkt oder im Internet. Manche Matten sind schon auf Standardmaße zugeschnitten, andere werden als Meterware verkauft. Du legst Deinen Teppich einfach auf diese Unterlage. Aber Vorsicht: nicht jeder Gleitschutz ist auf jedem Untergrund wirklich rutschfest!
Im Handel findest Du auch spezielles Haftspray für Teppiche. Wenn Du die Teppichunterseite damit einsprühst, wird Dein Teppich rutschfest. Eventuell musst Du das Einsprühen nach dem (mehrmaligen) Waschen wiederholen.
Ähnlich wie Haftspray funktioniert auch Sockenstop. Diese Latexmilch wird jedoch nicht gesprüht, sondern mit einem Pinsel oder durch eine “Malspitze” auf der Flasche aufgetragen. Du musst nicht den kompletten Teppich damit bestreichen, einzelne Flächen, Streifen oder Muster reichen aus. Außerdem übersteht die Latexmilch zumindest einige Wäschen ohne Probleme.
Auch doppelseitiges Klebeband hält Deinen Teppich an seinem Platz. Allerdings muss es zum Waschen entfernt werden und kann auch auf dem Untergrund/den Badezimmerfliesen eine hartnäckige Spur hinterlassen. Besser ist da vielleicht spezielles Teppich-Klebeband. Ich habe es aber noch nicht getestet.
Gehäkelter Patchwork-Teppich
Hast Du noch weitere Vorschläge zu Häkelarbeiten für Küche und Bad? Teile sie uns in den Kommentaren mit!
Als mehr oder weniger fortgeschrittene Häklerin vergesse ich manchmal, wie schwierig auch beim Häkeln der Anfang sein kann. Ich rede munter von Häkelnadeln, Garn und unterschiedlichen Maschen und kann mir gar nicht vorstellen, dass das für einen absoluten Anfänger wie Chinesisch klingen könnte. Hier fange ich mal ganz von vorne an. Du brauchst beim Häkeln am Anfang nur eine Nadel und einen Rest Garn.
Was ist Häkeln überhaupt?
Häkeln gehört in die Kategorie Handarbeiten. Früher war das ein mehr oder weniger unbeliebtes Schulfach, heute wissen viele Kinder gar nicht mehr, was das überhaupt ist. Zum Häkeln benötigst Du Garn/Wolle und eine Häkelnadel. Im Gegensatz zum Häkeln benötigst Du zum Stricken mindestens zwei Nadeln, beziehungsweise eine Rundstricknadel mit zwei “Strickspitzen”.
Wenn Du also eine Person mit Wolle und einer Nadel arbeiten siehst, dann ist diese höchstwahrscheinlich am Häkeln.
Wie sieht eine Häkelnadel aus?
Die Häkelnadel hat, wie der Name schon vermuten lässt, an einem Ende einen Haken, mit dem Du Deine Wolle/das Garn “in Form bringst”. Das andere Ende der Häkelnadel ist mehr oder weniger deutlich als Griff ausgeformt. Auf dem Foto siehst Du verschiedene Exemplare. Probiere einfach aus, welche Nadelform Dir am besten liegt.
Häkelnadeln in unterschiedlichen Varianten und Stärken
Sicher fällt Dir auf dem Bild auf, dass die Häkelnadeln unterschiedlich dick sind. Grundsätzlich sind dickere Nadeln für dickeres Garn gedacht, sie beeinflussen aber auch die Festigkeit und damit die Größe Deiner Arbeit. Je dicker die Nadel, desto lockerer wird das Gehäkelte (und damit auch etwas größer). Auch hier gilt: Probiere aus, was Dir gefällt (oder was am besten zu Deinem Projekt passt). Für den Anfang nimm einfach, was Du gerade zu Hause hast (oder schnell mal ausleihen kannst).
Was sind Maschen und wie erkenne ich sie?
Maschen sind “in sich abgeschlossene Einheiten beim Häkeln”. Du startest mit einer Schlaufe auf Deiner Häkelnadel, nach einem oder mehreren Arbeitsschritten (Häkelnadel in die Arbeit stechen und neue Schlaufen ziehen beziehungsweise abhäkeln) hast Du wieder nur eine Schlaufe auf der Nadel. Damit hast Du eine Masche gehäkelt.
Häkelmaschen können sehr verschieden aussehen und werden dementsprechend auch unterschiedlich gehäkelt. Hier sind ein paar Beispiele:
feste MaschenStäbchenKrebsmaschen
Wie die einzelnen Maschen gehäkelt werden, kannst Du in den Basics nachlesen.
Wie zähle ich Maschen und Reihen?
Je glatter und kompakter Dein Häkelgarn ist, desto leichter kannst Du die gehäkelten Maschen und Reihen (oder Runden) zählen. Wie das geht, siehst Du auf dem Foto:
Maschen und Reihen zählen
Gehäkelt wurde dafür mit festen Maschen in Reihen.
TIPP: Bei Plüsch- und Flauschgarn ist es fast unmöglich, die Maschen und Reihen oder Runden sauber zu zählen. Diese Garne solltest Du als Anfänger erst mal meiden. Später hilft es, während des Häkelns zu zählen und bei Unterbrechungen den jeweiligen “Arbeitsstand” zu notieren.
Welches Garn eignet sich für den Anfang?
Zu Beginn empfiehlt es sich, mit dickerem, dicht verzwirntem Garn zu häkeln. Das Garn sollte sich nicht leicht in seine einzelnen Fäden teilen lassen. Weiches Garn lässt sich meist leichter verarbeiten als festes. Wichtiger ist am Anfang aber, dass Du nicht aus Versehen mitten in den Faden einstichst, sondern immer in die Zwischenräume. Sonst sieht Deine Häkelarbeit schnell unordentlich aus. Außerdem kannst Du dann die Maschen und Reihen nicht mehr gut erkennen und zählen.
Häkelgarn in verschiedenen Stärken
Welche Nadel brauche ich zuerst?
Auf der Banderole Deines Garns (dem Papierstreifen, der um das Knäuel gelegt ist) findest Du Angaben über die empfohlene Nadelstärke (siehe Foto). Viele AnfängerInnen häkeln eher fest. Nimm daher für Deine erste Häkelarbeit die größte auf der Banderole angegebene Nadelstärke oder sogar eine Nummer größer.
Banderole mit Empfehlung der Nadelstärke
TIPP: In meinen Kursen empfehle ich meistens relativ glattes Garn mit einer Lauflänge von ca. m/50 Gramm und eine Nadel der Stärke 4 – 5 mm.
Die absoluten Häkelbasics
(Fast) jedes Häkelprojekt beginnt mit einer Luftmaschenkette, in Runden gehäkelte Projekte mit dem Fadenring. Mit nur einer Maschenart zusätzlich kannst Du dann ganze Projekte fertigstellen. Anfangs werden oft feste Maschen gewählt, aber auch halbe oder ganze Stäbchen sind nicht schwer zu häkeln. Damit wird Deine Arbeit dicker und weicher (halbe Stäbchen) oder lockerer und weich (ganze Stäbchen). Eine bebilderte Anleitung für diese Maschen findest Du in den Häkelbasics für Amigurumi.