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Hochzeitskleid mit Hindernissen

Ich liebe Herausforderungen – meistens jedenfalls. Auf die eine oder andere in meinem Leben hätte ich gut verzichten können. Auf diese allerdings nicht … nicht ganz … ein bisschen glatter hätte es vielleicht schon laufen dürfen. Angefangen hat es mit einem Heiratsantrag im Familienkreis, geendet mit einem Traum in Lila: Tochter möchte bei der standesamtlichen Trauung ein lila Kleid tragen. Passt! Nicht nur zu ihren lila-pink gefärbten Haaren, sondern zu ihr als Person. Ist aber nicht leicht zu finden. Zum einen gibt es nicht allzu viele schicke Kleider in Lila, zum anderen passen Kleider “von der Stange” nicht jeder Person. Also wurde es ein Hochzeitskleid mit Hindernissen.

Wo gibt es ein lila Hochzeitskleid?

Schick soll es sein und perfekt sitzen. Wo sucht man nach Kleidern? Richtig, in Bekleidungsgeschäften und/oder im Internet. Ein paar schicke lila Kleider gab es dort tatsächlich, die Passform ließ allerdings zu wünschen übrig. Irgendwie war immer der Reißverschluss im Rücken zu lang und wellte sich dadurch. Kein Wunder, wenn für das Standardmaß von 1,68 m ein paar Zentimeter fehlen. Was bleibt da anders übrig, als ein Kleid abzuändern oder gleich selber zu nähen?

Hier kam uns der Zufall zu Hilfe: In einem Supermarkt entdeckte ich eine “alte” Nähzeitschrift [burda style 12/2022 KEINE BEZAHLTE WERBUNG, sondern Erlebnisbericht!] mit dem Hinweis auf ein “Kleines Schwarzes” auf dem Titelblatt. Sie war offensichtlich übrig geblieben und nicht an den Verlag oder Großhändler zurückgegeben. Zeitschrift durchgeblättert, ein lila Kleid im Großformat gesehen: perfekt! Fotografiert, kurze Nachfrage bei Tochter und Zeitschrift gekauft.

Doch nicht so einfach, wie gedacht

Erst zu Hause habe ich mir das Kleid genauer angesehen. Ich habe ja schon viel genäht in meinem Leben, das meiste allerdings vor 25, 30 Jahren. In den letzten Jahren sind lediglich ein paar T-Shirts, ein Hoody, ein Sweatkleid und ein paar Klamotten für Mini-Enkel entstanden, alles aus Jersey. Jetzt wartete plötzlich ein figurbetontes, gefüttertes Kleid mit Spitze auf mich (3 Lagen Stoff!), das perfekt genäht werden will. Ich muss größenwahnsinnig sein …

Immerhin konnten wir den Originalstoff aus der Zeitschrift bestellen und ich hatte genügend Zeit sowie ausreichend alte Bettwäsche, um ein Probekleid zu nähen. Sollte also zu schaffen sein. Das Ausmessen von Tochter musste allerdings Fast-Schwiegersohn übernehmen, Corona verhinderte ein persönliches Treffen.

Erster Versuch: das rosa Bettkleid

Eine Schönheit sollte das Kleid ja noch nicht werden, nur möglichst gut sitzen, mit allen Abnähern am richtigen Platz und ohne welligen Reißverschluss. Auf Spitze und Futterrock konnte ich getrost verzichten, aber das Oberteil musste gefüttert werden, um den richtigen Sitz vom Ausschnitt überprüfen zu können. Das machte gefühlte 100 Abnäher aus. So viele hab ich in meinem ganzen “Schneiderleben” nicht genäht! (PS: und aufgetrennt auch nicht!) Irgendwann war das Probekleid fertig und konnte anprobiert werden. Upps, das brauchte eine Menge Stecknadeln, um passend zu werden! Auch der Stoffmalstift kam reichlich zum Einsatz, weil die Abnäher nicht alle am richtigen Platz saßen.

Schnittkorrektur: Bustier oder was?

Es musste unbestritten eine neue Probeausgabe her! Na ja, wenigstens das Rockteil saß recht gut. Daher beschränkte ich mich nun auf das (wieder doppelt zu nähende) Oberteil des Kleides, diesmal auch ohne Ärmel. Es ging ja “nur” um den richtigen Sitz der Abnäher und die finale Passform.

Armloch versäubern, raffinierten Verschluss am Rücken und die Unterkante mit einem hübschen Gummi versehen – fertig wäre ein ungewöhnliches Bustier ;-). Scherz beiseite, mir fiel bei der erneuten Anprobe ein Stein vom Herzen: Die finale Passform war gefunden!

Dritter Durchgang: Sommerkleid für Ostern

“Eigentlich” hätte ich ja jetzt das “richtige” Kleid nähen können, aber dazu war ich noch nicht ganz bereit. Mit leichtem Schrecken stellte ich fest, dass wir zwar den Spitzenstoff und das Futter fürs Kleid bestellt hatten, aber nicht den dazwischen liegenden Hauptstoff. Upps, blöder Fehler. Tja, wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und den Hauptstoff gleich noch in einem hübschen Türkis bestellt. So konnte ich Probekleid Nummer zwei aus dem gleichen Material nähen, wie das finale Kleid, nur mit einer anderen Ärmelvariante. Abwechslung muss sein! Ist doch recht hübsch geworden, oder?

Jetzt wird´s ernst: das Finale

Zwar wurde die Zeit langsam knapp, aber ich fühlte mich relativ sicher, was sollte denn noch groß schiefgehen? Der Zuschnitt klappte gut und das “Unterkleid” aus Taft/Futterstoff war recht schnell fertig, hatte ich ja nun oft genug geübt. Dann die große Frage: Nähe ich Hauptstoff und Spitzenstoff getrennt, also praktisch zwei Kleider? Oder hefte ich die jeweils zugeschnittenen Teile erst aufeinander und nähe dann das Kleid sozusagen zweilagig? Schlaflose Nacht und Anfrage in einer Nähgruppe bei Facebook: “Sieg” für Variante 2 (boah, ich hasse heften!) Danke Kaidsoianer, das Ergebnis überzeugt!

Mitten in den Näharbeiten bin ich vor Schreck fast vom Stuhl gefallen: Direkt im Vorderteil prangte im Spitzenstoff ein riesiger Webfehler! Deutlich sichtbar im Rockteil! Absolute Katastrophe! Der Reststoff reichte nicht für ein neues Schnittteil und die Zeit nicht für eine Nachbestellung. Falls der Stoff überhaupt noch lieferbar wäre. Was nun?

Telefonat mit meiner ebenfalls nähenden Schwester: Das Rockteil muss geteilt und teilweise neue zugeschnitten werden, wie ich mir schon gedacht hatte. Aber wie? Eine Naht in der Mitte oder zwei Nähte jeweils als Verlängerung der vorhandenen Abnäher? Ich entschied mich für die zweite Variante. Zum Glück reichte der restliche Stoff für das zu ersetzende Teil aus!

In Gedanken machte ich drei Kreuze, als das Kleid endlich fertig war! Trotzdem blieb mein Ärger über mich selbst, dass ich den Webfehler nicht vor dem Zuschnitt bemerkt hatte. Klar, das war bei dem doppelt liegenden Spitzenstoff nicht leicht zu erkennen, aber ich hätte ja besser kontrollieren können …

Sieht doch aus, wie gewollt, oder?

Einfach nur: WOW!

Kleine Überraschung als Tochter ihr “Osterkleid” abholen wollte: Es hing nicht das türkisfarbene Kleid auf der Schneiderpuppe, sondern das lila Hochzeitskleid 😉

Natürlich wurde es sofort anprobiert, obwohl noch ein paar Handnähte fehlten. Konnte ja niemand sehen, sie befanden sich im Inneren des Kleides. Und WOW – es saß wie angegossen. Es war jeder Tropfen (Angst-)Schweiß wert! Und die ungeplanten Nähte hat Tochter noch nicht einmal bemerkt! Warum habe ich mir nur so den Kopf zerbrochen, dass ihr das Kleid nicht mehr gefallen würde?

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Rückblick Februar 2023: Jetzt wird´s kreativ!

Im Januar konnte ich es kaum erwarten, mich all den neuen Herausforderungen zu stellen, die auf dem Plan standen. Für viele Dinge war die Zeit aber noch nicht reif. Geduld war stattdessen gefragt. Das machte mich schon ein bisschen hibbelig. Im Februar 2023 haben sich die Ereignisse dann fast überschlagen, nicht immer zu unserer vollen Zufriedenheit 😉

Hilfe, wo ist mein Blog geblieben???

Voller Elan bin ich in den Februar 2023 gestartet, habe einige Fremdartikel und mehrere Blogartikel geschrieben sowie viele ältere Artikel in Bezug auf SEO verbessert. Es lief richtig gut, bis ich am 7. Februar meinen PC hochfuhr und einen meiner Blogs nicht mehr erreichen konnte. Absolute Katastrophe! Was nun? Wie gut, dass sich Fast-Schwiegersohn mit dem Technik-Kungfu auskennt. Er hat meinen Blog gerettet. Hat ihn sicherlich ein paar Stunden Arbeit gekostet. Und wieder steht ein Abendessen mehr auf der Liste! (PS: Für jede unentgeltliche Hilfe, die über “normale” Familienhilfe hinausgeht, gibt es ein Abendessen. Die Liste wächst unaufhaltsam, irgendwann bekommt er hier wohl Vollpension …)

Nach der Rettung ist vor der nächsten Katastrophe. Sicherheitshalber habe ich also begonnen, alle Artikel zu kopieren und extern zu speichern. Irgendwie hatte nämlich das automatische Backup nicht funktioniert (oder es wurde gelöscht), das letzte stammte aus dem Jahr 2021! Fertig bin ich mit dem Kopieren noch nicht, es sind mehr als 100 Artikel. “Nebenbei” werden sie gleich SEO-optimiert und teilweise auf andere Blogs umgebettet, da ein Blog ja zum Shop umfunktioniert werden soll.

Schleswig, wir kommen!

Zwei Tage nach dem Blog-Crash waren wir auf dem Weg nach Schleswig, um uns dort nach einem neuen Zuhause umzusehen. Gefunden haben wir tatsächlich “etwas”. Oder besser: “Es” hat uns gefunden: ein “Objekt”, das gar nicht so geplant war. Eigentlich wollten wir “nur mal gucken”. Okay, jetzt wird´s heiß: Überlegen, Planen, Finanzierung checken, Hoffen und Warten … Wird was draus? Nun ja, wir werden sehen. Der plattdeutsche Theaterabend im Hotel Hohenzollern war jedenfalls toll und schon allein die Reise wert!

“Schatten” der Zukunft

Manches Ereignis wirft seine Schatten weit voraus – obwohl man bei einer Hochzeit wohl kaum von Schatten sprechen kann, oder? Tochter hatte einen Termin bei der Schneiderin, das Brautkleid muss “ein bisschen” geändert werden. Natürlich habe ich sie begleitet. Ist echt schick, das Kleid, zeig’ ich Euch natürlich nicht! Das Kleid fürs Standesamt “darf” ich nähen. Bis April ist zwar noch ein paar Tage hin, aber ich bin ein wenig aus der Übung, was das Nähen schicker Klamotten betrifft. Also gibt es erst mal ein Probekleid aus einem alten Bettbezug. Hier geht es ja nicht um Schick, sondern allein um die Passform und den richtigen Sitz der Abnäher. Zum Maßnehmen wird Fast-Schwiegersohn verdonnert, Corona verhindert das geplante Familienfrühstück 🙁

Ran an die Nähmaschine!

Nicht nur das Kleid für Tochter will genäht werden, es wartet ja auch noch der “Große Coverkurs” auf mich! Nachdem mich meine Coverstitch fast zum Wahnsinn getrieben hatte, hab ich mich im Februar 2023 erst mal mit meiner Overlock angelegt. Wir können Freunde werden! Das Probekleid hat schon mal gut geklappt und die Hose für Mini-Enkel ist auch recht gut gelungen. Hoffentlich passt sie auch. Bei ca. 400 km Entfernung ist das Maßnehmen etwas schwierig 😉

Endspurt an der Häkelnadel

Anlässlich des 10-jährigen Bestehens hat Crazypatterns (Verkaufsplattform für Handarbeits- und Bastelanleitungen) alle DesignerInnen zu einer Farbaktion aufgerufen: Anleitungen in den Farben von Crazypatterns erstellen. Natürlich wollte ich gern mitmachen. Herausgekommen ist das Schnuffeltuch “Buntes Einhorn”. Ihr findet die Anleitung in meinem Shop.

Darf ich vorstellen: Emmy, das bunte Einhorn

Leider ist durch den Blog-Schlamassel und die unvorhergesehene Reise die geplante Blogdekade (10 Blogartikel in 10 Tagen schreiben) zu kurz gekommen, im August habe ich dafür hoffentlich mehr Zeit.

Ausblick auf den März

Der März wird recht arbeitsreich werden, schätze ich:

  • Ich will die (vorläufige) Überarbeitung meiner Blogs beenden. Crashs bleiben in Zukunft hoffentlich aus, sodass ich dann nur noch “neu” schreibe.
  • Die Nähmaschine wird im März fleißig rattern, es wartet noch ein Berg Stoffe auf die Verarbeitung (und entsprechende Blogartikel aufs Schreiben).
  • Meine Coverstitch (Nähmaschine für besondere Nähte, wie z.B. dehnbare Säume) darf sich auf die nächste Kampfrunde gefasst machen. Ich habe einige Lektionen des Coverkurses nachzuarbeiten.
  • Das iPad wird mich jetzt auch so richtig kennenlernen. Der erste Designbrief zum Bearbeiten ist angekommen, die Ideen fließen allerdings noch langsam …
  • Last but not least: Tanzkurs. Damals (mit 14) durfte ich nicht, dann hab ich´s lange nicht vermisst. Jetzt heiratet Tochter und will unbedingt mit Papa tanzen (der kann´s auch nicht). Also lernen wir jetzt tanzen (oder auch nicht, ich werde berichten).
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Abenteuer neue Overlock

[Dieser Artikel ist keine bezahlte Werbung, sondern ein Erfahrungsbericht!]
Nicht nur Männer mögen neues Werkzeug (wie ja gerne mal behauptet wird), sondern auch Frauen. Dabei kann das Werkzeug allerdings durchaus verschiedene Formen haben. Meine Errungenschaft ist eine neue Overlock Maschine. NäherInnen können sich etwas darunter vorstellen, für Nicht-NäherInnen eine kurze Erklärung: Mit einer Overlock-Maschine können zwei Stofflagen gleichzeitig zusammengenäht und versäubert werden, dabei schneidet die Maschine auch noch die überstehende Nahtzugabe ab. Die fertige Naht sieht also (fast) genauso aus, wie bei gekaufter Kleidung.

Natürlich wollte die neue Overlock so schnell wie möglich ausprobiert werden. Leider musste sie ein paar Tage warten. Arbeit geht eben (manchmal) vor 😉 Am Wochenende war es endlich so weit!

Einfädeln: Wo geht´s hier lang?

Ganz so leicht wie gedacht ging das Einfädeln nicht, obwohl ich schon viele Jahre mit einer Overlock nähe. Meine alte Maschine hat immerhin schon ca. 30 Jahre auf dem Buckel. Da hat sich inzwischen in Bezug auf Technik und Handhabung doch ein wenig geändert. Außerdem ist ja sowieso jede Maschine etwas anders. Aber irgendwann waren alle vier Fäden dort, wo sie sein sollten.

Einfädeln mit Betriebsanleitung und bunten “Wegweisern”

Probenaht, muss das sein?

Ich bin wahrlich keine Freundin von Proben aller Art, ob nun Maschenprobe beim Häkeln und Stricken oder Probenähten an der Nähmaschine. Allerdings hab ich aus genau diesem Widerwillen die eine oder andere Arbeit schon böse in den Sand gesetzt. Diesmal wollte ich alles richtig machen und habe brav so lange Probenähte fabriziert, bis alle Einstellungen optimal waren. Ging eigentlich recht fix. (Psst, hat sogar Spaß gemacht!)

Darf´s ein bisschen mehr sein?

“Eigentlich” hätte ich die neue Overlock ja jetzt wieder wegstellen können, aber … der Nachmittag war noch nicht zu Ende. Also hab ich mal kurz in meiner Stoffkiste (ja okay: in einer von mehreren) nach einem Übungsstoff gekramt und mir ein neues Schlaf-Shirt genäht. Ohne Schnittmuster, einfach mal so. Wollte ja nur sehen, ob die Maschine alles richtig macht 😉 Hat´se, oder nicht?

Ich bin jedenfalls zufrieden mit uns beiden 😉

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Coverlock – was ist das eigentlich?

Wenn Du im Internet nach Nähmaschinen suchst oder Dich mal im Fachgeschäft umsiehst, dann wirst Du früher oder später auf den Begriff “Coverlock” stoßen. Irgendwie sieht das Ding nach Nähmaschine aus, jedenfalls so ungefähr. Klingt so ähnlich an wie “Overlock” und sieht auch fast so aus. Ist damit vielleicht das Gleiche gemeint? Nein, leider nicht. Die Coverlock-Maschine ist eine Kombination aus Coverstitch- und Overlock-Maschine. Manchmal wird der Begriff aber auch für die Coverstitch verwendet. Kompliziert? Kann man so sagen. Darum lernst Du hier erst mal die (einfache) Coverstitch-Maschine kennen:

Ersetzt die Coverstitch meine normale Nähmaschine?

Sieht ja cool aus, die Coverstitch und sie kann eine ganze Menge, kostet aber auch viel Geld. Da liegt die Frage nahe, ob sie nicht die normale Nähmaschine oder zumindest eine in die Jahre gekommene Overlock ersetzen kann. Sorry, kann sie nicht! Die Coverstitch ist eine reine Zusatzmaschine, die andere Dinge tut, als Deine Haushaltsnähmaschine oder eine Overlock. Theoretisch könnte eine Coverlock (Kombination aus Coverstitch und Overlock) Deine alte Overlock-Maschine ersetzen, darüber später mehr.

Was kann eine Coverstitch-Maschine?

Im Prinzip kann eine Coverstitch nur (dehnbare)Säume nähen, mehr nicht. Dafür hat sie meistens vier verschiedene Stiche im Programm, manche Maschinen auch mehr. Die Coverstitch wurde für die Industrie entwickelt, dort gibt es für (fast) jede Naht eine extra Maschine. Die Säume sehen natürlich entsprechend professionell aus. Im Gegensatz zur Overlock-Maschine hat die Coverstitch kein Messer, kann also auch “mitten im Stoff” nähen. Die Nähte sind tolle Zierelemente. Darum wird die Coverstitch auch gern im gehobenen Hobbybereich verwendet.

Macht eine Coverlock Sinn?

Wie oben schon erwähnt, ist die Coverlock-Maschine eine Kombination aus Coverstitch und Overlock. So einfach wie der Name klingt, ist das Arbeiten mit dieser Maschine leider aber nicht. Sie muss nämlich jedes Mal für die neue Verwendung umgebaut werden. Je nachdem, was Du gerade nähen möchtest, kann das bei einem Projekt mehrmals nötig werden. Das kostet viel Zeit und Energie, denn Du musst ja auch die Einstellungen an der Maschine jedes Mal wieder neu anpassen. Ich kenne Näherinnen, die ihre doch recht teure Kombimaschine nur für eine Verwendungsart nutzen. Macht das für Dich Sinn?

Was kostet eine Coverstitch?

Die Preisspanne einer Coverstitch-Maschine liegt zur Zeit (April 2022) bei etwa 400 bis ca. 1600 Euro. Der Preis für eine Coverlock beginnt bei knapp 600 Euro und reicht bis weit über 5000.

Brauche ich eine Coverstitch?

Das kannst nur Du selber entscheiden! Sinnvoll ist eine Coverstitch immer dann, wenn Du viel mit dehnbaren Stoffen arbeitest und saubere, dehnbare Säume nähen möchtest. “Nur” für Ziernähte lohnt sich die Anschaffung kaum.

Worauf sollte ich beim Kauf einer Coverlock achten?

Natürlich spielt der Preis bei der Neuanschaffung eine große Rolle, aber die niedrigpreisigen Maschinen sind in der Regel nicht so hochwertig verarbeitet, wie die teureren. Orientiere Dich am besten im mittleren Preissegment, es sei denn, Du hast den Extras der hochpreisigen Maschinen Interesse. Alternativ sieh Dich mal auf dem Gebrauchtmarkt um, vielleicht findest Du da genau die Maschine, die zu Dir passt. Oft bieten Fachgeschäfte auch gebrauchte (und generalüberholte!) Maschinen an.

Weitere Punkte, die für Deine Auswahl wichtig sein könnten, sind diese:

  • Stichauswahl: Die meisten Coverstitch nähen vier verschiedene Stiche, einige wenige Maschinen haben auch den sogenannten Top-Coverstich im Programm
  • Freiarm: Nicht alle Coverstitch-Maschinen haben einen Freiarm. Wenn Du oft schmale Ärmel oder ähnlich “enge” Teile säumen möchtest, dann ist ein Freiarm sinnvoll. Du kannst aber auch die Nähstücke auf links drehen und dann säumen.
  • Durchlass: Manche Maschinen haben (ähnlich der Overlock-Maschine) einen relativ kleinen Durchlass. Das ist der Platz rechts von der Nadel bis zum Gehäuse. Ein großer Durchlass, wie bei einer normalen Haushaltsnähmaschine, ermöglicht sehr viel komfortableres Arbeiten. Du kannst damit auch eine Ziernaht auf einem fertigen Kleidungsstück nähen.
  • Nadelart: Vielleicht ist dieser Punkt Dir nicht so wichtig, Du solltest ihn aber im Auge behalten. Einige Maschinen arbeiten mit “normalen” Nähmaschinennadeln, andere dagegen mit speziellen Overlocknadeln. Spätestens wenn Du die Nadeln auswechseln möchtest, musst Du wissen, welche Art Du brauchst.
  • Zubehör/Sonderzubehör: Gerade im Punkt (Sonder-)Zubehör gibt es sehr große Unterschiede. Was bei der einen Maschine mitgeliefert wird, muss für die nächste extra gekauft werden und ist bei der dritten Maschine gar nicht lieferbar. Stell Dir daher vor dem Maschinenkauf die Frage: Was brauchst Du und was möchtest Du (vielleicht später) gerne haben? Es wäre schade, nach wenigen Jahren eine neue (teure) Maschine kaufen zu müssen, weil ein für Dich (oder Deine Arbeit) wichtiges Zubehör für die vorhandene Maschine nicht erhältlich ist.
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Wozu braucht man eine Overlock-Maschine?

Mancher Hobbynäherin reicht ihre handelsübliche Nähmaschine völlig aus, eine andere schwört dagegen auf einen ganzen Fuhrpark mit Stick-, Cover- und Overlock-Maschine. Wer hat recht? Wie viele Nähmaschinen braucht man/frau nun wirklich?

Um ehrlich zu sein: beide haben recht. Im Prinzip kann man (fast) alles mit einer ganz normalen Nähmaschine nähen. ABER: mit einer Overlock geht vieles viel schneller! Das heißt nun nicht, dass Ihr gleich in ein Nähmaschinengeschäft rennen müsst oder im Internet eine Overlock bestellen sollt. Darüber nachdenken dürft Ihr allerdings schon, hier sind ein paar Gedankenanstöße:

Was kann eine Overlock?

Nun ja, es gibt da schon einige Unterschiede zwischen den einzelnen Maschinen. Das ist schon am Preis zu erkennen, von unter 300 Euro bis um die 3.000 ist so ziemlich alles möglich. Eine günstige Overlock kann durchaus gute Dienste leisten. Die teuren Maschinen übernehmen für Euch das Einfädeln und die Regelung der Fadenspannung und bringen diverses Zubehör mit. Sie haben einige zusätzliche Stichmodelle im Repertoire, manche lassen sich auch per Kniehebel bedienen. Das ist alles zusätzlicher Luxus, den man sich gönnen kann oder eben nicht.

Meine eigene Overlock-Maschine ist schon so etwa 25 bis 30 Jahre alt. Ich habe damals eine Maschine von einer namhaften Firma ohne Schnickschnack im Sonderangebot für etwa 600 DM gekauft. Das war eine Menge Geld, aber die Maschine näht immer noch ohne Mucken. Qualität zahlt sich also aus, auch wenn ich schon manchmal über eine neue Maschine mit dem einen oder anderen Extra nachgedacht habe.

Grundsätzlich ist eine Overlock-Maschine dazu da, eine Naht in einem Arbeitsgang zu nähen, zu versäubern und die überschüssige Nahtzugabe abzuschneiden. Normalerweise sind das drei Arbeitsschritte. Mit einer Overlock geht das nicht nur viel schneller als mit einer normalen Nähmaschine, es sieht auch viel besser (=richtig professionell) aus. Die Naht ist kaum von der eines gekauften Kleidungsstücks zu unterscheiden.

Dabei ist eine Overlock-Maschine (meiner bescheidenen Meinung nach) einer normalen Nähmaschine in Bezug auf den Stofftransport deutlich überlegen. So lässt sich zum Beispiel Jersey damit sehr viel leichter nähen. Außerdem ist die Overlocknaht sehr dehnbar, ein weiterer Vorteil, wenn Ihr gerne Jersey verarbeitet.

Was kann eine Overlock-Maschine nicht?

Die Overlock ist dazu konzipiert, in einem Arbeitsgang Nähte zu schließen, zu versäubern und die Nahtzugaben abzuschneiden. Sie arbeitet also immer an der Stoffkante. Ziernähte mitten im Stoff oder Knopflöcher können mit einer Overlock nicht genäht werden. Auch zum Säumen ist die Maschine nicht geeignet. Es ist aber möglich, die Kanten eines Stoffstückes mit der Overlock zu versäubern und den Saum anschließend mit der normalen Nähmaschine zu nähen. Den Saum in einem Arbeitsgang zu versäubern und zu nähen funktioniert nur mit einer Coverstitch oder Coverlock, aber das ist ein anderes Thema.

Wer braucht eine Overlock-Maschine?

Kurz gesagt: Keiner oder jeder, der gerne schneller und sauberer nähen möchte. Anfängern würde ich erst einmal dazu raten, den Umgang mit einer normalen Nähmaschine und glattem (nicht dehnbarem) Stoff zu lernen, denn eine Overlock-Maschine ersetzt keinesfalls eine reguläre Nähmaschine und glatter Stoff lässt sich leichter verarbeiten als dehnbarer. Sind die Anfängerhürden überwunden, dann kann durchaus über eine Erweiterung des “Nähparks” nachgedacht werden.

Durchaus empfehlenswert ist eine Overlock-Maschine, wenn Ihr

  • sehr viel näht – die Overlock ist nun mal schneller, wenn eine Naht genäht und versäubert werden soll
  • häufig mit dehnbaren Stoffen (Jersey, French Terry, Sweat) arbeitet – die Nähte werden sauberer/glatter und sind dehnbar
  • professionell näht/genähte Dinge verkaufen wollt – hier spielt sowohl die Zeitersparnis als auch das professionelle Aussehen der Naht eine Rolle

Habt Ihr schon eine Overlock-Maschine oder denkt Ihr über den Kauf nach? Lasst uns gern an Euren Erfahrungen teilhaben. Ein paar Tipps zum Nähen von Babykleidung findest Du hier:

Nähen für Babys – 10 Tipps für gutes Gelingen