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Schickes Werkzeug, bunt und ungefährlich

Kleine Kinder lieben schickes Werkzeug, Küchenutensilien und alles andere, was Mama und Papa auch so haben. Natürlich könnten sie mit manchen Dingen im Original spielen. Das Spiel mit Topf und Kochlöffel ist zwar laut, in der Regel jedoch ungefährlich. Anders sieht es allerdings mit Hammer und Nagel oder mit einer Säge aus. Aber nicht mit diesem selbst gehäkelten Werkzeug-Set. Es ist völlig ungefährlich – für die Kleinen und Eure Möbel!

Warum Wolle statt Holz oder Plastik?

Die Vorlieben der Menschen sind unterschiedlich und über die Vor- und Nachteile von Plastik könnten wir lange diskutieren. Ich persönlich bevorzuge natürliche Materialien, also zum Beispiel Holz. Für sehr kleine Kinder ist es jedoch nur bedingt geeignet. Ein Holzhammer kann nämlich schon in einer Kleinkinderhand Schaden anrichten. Dellen in den Möbeln sind ärgerlich, tun aber nicht so weh, wie eine Beule am Kopf. Erst etwa ab dem Kindergartenalter können kleine Kinder ihre Bewegungen ausreichend koordinieren und die Auswirkungen abschätzen, um gefahrlos mit Holzwerkzeug zu spielen. Immerhin ist ein Hammer ja dazu da, irgendwo draufzuhauen.

Für unseren kleinen Sohn haben wir damals (schon ewig her) Werkzeug aus Weichplastik gekauft, im festen Glauben, er können damit ja nichts kaputt machen. Es dauerte aber nicht lange, bis einige Möbelstücke deutlich sichtbare Sägespuren trugen. Dank der “Schweißnaht” entlang der Sägezähne waren diese unglaublich scharf. Die Säge verschwand aus der Reichweite des Kleinen, landete auf unserem Kleiderschrank und wurde dort vergessen. Erst beim Umzug nach einigen Jahren tauchte sie wieder auf. Mini-Enkel wird daher vorerst mit gehäkeltem Werkzeug ausgestattet. Das ist weich, bunt und gefährlich für Mitspielende und Möbel.

Eine gute Anleitung für schickes Werkzeug muss her

Häkelanleitungen für schickes Werkzeug zu finden war nicht so leicht, wie gedacht hatte. Die Anfragen “Werkzeug häkeln” oder “Häkelwerkzeug” führte eher zu Werkzeug, welches zum Häkeln benötigt wird, also zu Häkelnadeln & Co. Ein paar Anleitungen habe dann aber doch gefunden. Allerdings gefiel mir keine so ganz richtig, entweder im Umfang oder in der Ausführung, also habe ich mal wieder selbst was entworfen.

Der Anfang: ein Schraubendreher

Für den Anfang habe ich mir ein “einfaches” Werkzeug ausgesucht, den Schraubendreher. Der Griff sollte gut in einer kleinen Kinderhand liegen und die “Funktion” klar erkennbar sein. Der Schlitzschraubendreher war noch recht leicht zu häkeln, die Spitze des Kreuzschraubendrehers benötigte dann doch ein wenig “Gehirnschmalz”. Hier ist das Ergebnis:

Schraubendreher in zwei Varianten

Weiter geht´s: Hammer und Nagel

Natürlich dürfen in einem Werkzeugkasten Hammer und Nägel nicht fehlen. Die Proportionen für den Hammer habe ich mir am Schraubendreher “abgeguckt”. Die Größenverhältnisse sollen ja stimmig sein. Professionelle Hilfestellung gab mir mein handwerklich begabter Mann (siehe Stielspitze auf dem Hammerkopf ;-)). Allerdings habe ich nicht alle seiner Tipps umgesetzt. Schließlich darf Kinderwerkzeug ja etwas einfacher gestaltet sein, oder nicht? Die Nägel sind nicht so ganz anfängertauglich, sondern ein wenig fummelig. Wer das ganze Werkzeug-Set gehäkelt hat, wird aber sicher auch damit zurechtkommen. (Die kleinen Schrauben, die ich probeweise gehäkelt habe, sind noch schlimmer. Mal sehen, ob sie es überhaupt in die Anleitung schaffen.)

Der Werkzeugkoffer füllt sich: Zollstock und Bleistift

Maßnehmen und Anzeichnen, auch das gehört zum Heimwerken. Der gehäkelte Bleistift ist ein Kinderspiel, der “funktionsfähige” (= bewegliche) Zollstock dagegen nicht. Ein wenig Knobelei und Fingerfertigkeit hat es schon dafür gebraucht. Aber ich bin mit dem Ergebnis zufrieden:

Ups, der Bleistift hat es noch nicht aufs Foto geschafft. Ich liefere es nach, versprochen.

Die Königsdisziplin: eine Bohrmaschine mit auswechselbaren Bohrern

Irgendwo in den Weiten des Internets habe ich eine Bohrmaschine mit herausnehmbarem Bohrer entdeckt. Die Idee fand ich cool. Also musste getüftelt werden. Zuerst habe ich die auswechselbaren Bohreinsätze gehäkelt, dann die Bohrmaschine “entwickelt”. Dabei habe ich praktisch “von innen nach außen” gearbeitet. Zuletzt kamen die Knöpfe und Schalter dran. Natürlich durfte auch ein Logo nicht fehlen. Schließlich ist meine Bohrmaschine unverwechselbar!

Auf das Stromkabel wollte ich lieber verzichten, da könnte der Knirps auf dumme Gedanken kommen. Also musste ein Akkuladegerät her. Es war gar nicht so einfach, das Ladegerät so zu konzipieren, dass die Bohrmaschine darin stehen kann!

Bohrmaschine mit Akkuladegerät

An weiteren Werkzeugteilen tüftele ich noch. Ihr dürft Euch unter anderem auf eine Schraube mit Mutter und Schraubenschlüssel freuen. Fehlt Euch sonst noch ein Werkzeug? Teilt es mir gerne mit!

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Shirt mit Teilungsnähten aufpeppen

Ein einfaches Shirt ist schnell genäht, manchmal aber auch ein bisschen langweilig. Ein paar zusätzliche Nähte und/oder verschiedenfarbige Stoffe können Wunder wirken. Hier seht Ihr, wie Ihr ein Shirt mit Teilungsnähten ganz einfach aufpeppen könnt. Dafür gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

Teilungsnähte schon beim Papierschnitt planen

Am einfachsten ist die Umsetzung, wenn Du schon beim Papierschnitt die Teilungsnähte einplanst. Dieser enthält in den meisten Fällen noch keine Nahtzugaben. Daher kannst Du den Schnitt nach Belieben in mehrere Stücke teilen, auch wenn Du das Papier schon zugeschnitten hast. Zeichne die gewünschten Linien einfach auf das Papier, beschrifte die einzelnen Teilstücke (zum Beispiel mit “Vorderteil oben”, “Vorderteil Mitte” und “Vorderteil unten” usw.) und schneide sie dann auseinander. So vermeidest Du später eine Verwechslung und eventuell das Verschneiden Deines (teuren) Stoffes. Anschließend gibst Du bei jedem Teilstück die erforderlichen Nahtzugaben dazu. Natürlich kannst Du jetzt auch die einzelnen Teile aus verschiedenen Stoffen zuschneiden und so für mehr Farbe sorgen.

TIPP: Notiere Dir am jeweiligen Rand des Papierschnitts, ob Du eine Naht- oder Saumzugabe brauchst und gegebenenfalls, wie breit sie sein soll.

Teilungsnähte nach dem Stoffzuschnitt planen

Fällt Dir erst nach dem Zuschnitt Deines neuen Kleidungsstückes ein, dass Du gern Teilungsnähte hättest, dann solltest Du vor dem Schneiden erst noch einmal sorgfältig messen. Durch die zusätzlich erforderlichen Nähte wird Dein Kleidungsstück schmaler und/oder kürzer, je nachdem, in welcher Richtung Du die Teilungsnähte planst: senkrecht laufende Teilungen machen es schmaler, durch eine diagonal oder waagerecht verlaufende Teilungsnaht wird Dein Schnittteil kürzer. Möchtest Du nur das Vorder- oder Rückenteil teilen, dann muss Du andere Teil ebenfalls entsprechend in der Länge und/oder Breite anpassen.

TIPP: Nach dem Zuschnitt solltest Du Teilungsnähte also nur durchführen, wenn Du genügend Weite und/oder Länge für eine bequeme Passform übrig behältst.

Beispiel: Teilung von Vorder- und Rückenteil bei doppelseitig bedrucktem Stoff

Ich hatte ein Shirt aus doppelseitig bedrucktem Steppstoff zugeschnitten, konnte mich aber nicht für eine Stoffseite entscheiden. Kurzerhand habe ich daraus ein Mustermix-Shirt gemacht. Das geht so:

Du legst die beiden zugeschnittenen Stoffteile so aufeinander, dass die gleich gemusterten Seiten (=Streifen) beider Teile innen (=aufeinander) liegen und alle Kanten aufeinander.

Mit einem Rollschneider schneidest Du beide Stofflagen gleichzeitig, damit sie exakt gleich geteilt werden. Ein langes Stofflineal (wie Du es vielleicht vom Patchwork kennst) kann Dir dabei gute Dienste leisten.

Anschließend tauschst Du einfach die beiden unteren Schnittteile aus.

Jetzt kannst Du Dich an das Nähen machen: Zuerst nähst Du die Vorder- und/oder Rückenteile wieder zusammen, dann das ganze Kleidungsstück so, wie Du es gewohnt bist (Schulternähte schließen, Ärmel annähen, Arm- und Seitennähte schließen). Ist doch gar nicht so schwer, oder?

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Gestrickte Klude (dänische Spültücher)

Klude ist das dänische Wort für „Lumpen“, “Tücher”, und auch “(Wasch-)Lappen”. Auf Deutsch werden dänische Spültücher auch gern “Spülis” genannt. Die vielseitig verwendbaren Tücher können gestrickt oder gehäkelt werden. Je nach Verwendungszweck kannst Du sie fester oder weicher, dicker oder dünner arbeiten. Auch die Größe lässt sich beliebig variieren, vom kleinen Waschlappen bis hin zum Handtuch.

Welches Material eignet sich für dänische Spültücher und Waschlappen?

Aus hygienischen Gründen solltest Du dänische Spültücher aus Garn arbeiten, das sich mit hohen Temperaturen (mindestens 60 °C) waschen lässt, also aus Baumwollgarn. Am besten siehst Du Dir die Pflegeempfehlungen auf der Banderole an. Oft wird dort die Wäsche bei 30 °C oder 40 °C empfohlen. Auch dieses Garn kannst Du verwenden und mit 60 °C waschen, aber die Farben bleichen unter Umständen leichter aus. Außerdem kann das Tuch auch etwas mehr einlaufen.

Wie mache ich meine eigenen Spülis?

Egal, ob Du lieber strickst oder häkelst, die Tücher lassen sich mit beiden Techniken relativ schnell anfertigen. Du brauchst nur ein Knäuel Baumwollgarn, die passenden Häkel- oder Stricknadeln und vielleicht noch eine Anleitung.

Je dünner Dein Garn ist, desto “feiner” werden die Tücher, mit einer dicken Nadel gearbeitet sind sie besonders weich. Generell fühlt sich Gestricktes weicher an als etwas Gehäkeltes. Überleg Dir also schon vor dem Beginn Deiner Arbeit, wofür die Tücher verwendet werden sollen. Einen Babywaschlappen würd ich zum Beispiel mit dünnem Baumwollgarn stricken, einen Putzlappen eher aus dickem Garn häkeln.

Möchtest Du Deine Tücher für verschiedene Bereiche im Haushalt nutzen, dann solltest Du sie unbedingt deutlich kennzeichnen. Dafür hast du mehrere Alternativen:

  • Jeder Bereich hat seine eigene Farbe oder Farbpalette, zum Beispiel blau für das Bad, gelb für die Küche, grün für die Körperpflege
  • Jeder Bereich bekommt ein eigenes Muster, z.B. kleine oder große Karos, Rauten- oder Webmuster
  • Die Lappen für den einen Bereich häkelst du, die für den anderen Bereich strickst Du
  • Natürlich kannst du auch jedem Familienmitglied eine eigene Farbe gönnen, vielleicht jeweils die Lieblingsfarbe

Einfache Anleitungen für Anfänger

Es gibt zahlreiche Anleitungen für Spültücher aller Art, auch ich habe einige geschrieben. Du findest sie in meinem Shop bei Crazypatterns. Vielleicht hast Du gerade erst mit dem Häkeln oder Stricken begonnen, auch dann kannst Du Deine eigenen Spülis herstellen. Das gestrickte Tuch ist besonders weich und eignet sich sogar für zarte Babyhaut. Hier ist die Anleitung für ein ganz einfaches gestricktes Tuch:

Einfaches Stricktuch

Material: Du brauchst für dieses Tuch ein Knäuel dünne Baumwolle (Lauflänge 170 m/50 g) und ein paar Stricknadeln der Stärke 2 bis 2,5 mm (wenn Du eher locker strickst) beziehungsweise 3 mm (wenn Du sehr fest strickst), sowie eine Häkelnadel der Stärke 2,5 oder 3 mm.

Was Du können solltest:

  • Maschen anschlagen und abketten
  • rechte Maschen stricken
  • für den Aufhänger: Luftmaschen (und feste Masche) häkeln

Hast Du noch nie gestrickt (oder gehäkelt), dann sieh Dir entsprechende Videos bei YouTube an.

Anleitung:

Schlag 75 Maschen an und stricke das komplette Tuch kraus rechts (Hin- und Rückreihe nur rechte Maschen). Wenn das Tuch quadratisch ist, dann kettest Du alle Maschen ab. Schneide den Faden nicht ab, sondern nimm die letzte Masche auf eine Häkelnadel. Häkle den Aufhänger aus Luftmaschen, so lang wie Du ihn haben möchtest. Zum Schluss häkelst Du noch eine feste Masche in das Tuch, um den Aufhänger zu befestigen. Alternativ kannst Du ihn auch annähen.

Anleitung 2:

Wenn Du schon rechte und linke Maschen stricken kannst, dann arbeite Dein Tuch mit einem Rand in Perlmuster. Die ausführliche Anleitung findest Du (kostenpflichtig und mit “integriertem” Aufhänger) in meinem Shop, die Kurzanleitung ist hier:

Schlage 75 Maschen an und arbeite 5 Reihen im Perlmuster. Arbeite dann das Perlmuster über die ersten und letzten 5 Maschen jeder Reihe weiter, den mittleren Teil strickst Du dagegen kraus rechts. Wenn das Mittelteil quadratisch ist, dann wechselst Du über die komplette Breite wieder auf das Perlmuster. Nach 5 Reihen Perlmuster kettest Du alle Maschen ab und häkelst den Aufhänger.

Kraus rechts gestricktes Spültuch mit Perlmusterrand

Das war doch gar nicht so schwer, oder? Wenn Du auf den Geschmack gekommen bist, dann sieh Dir gern weitere Anleitungen von mir an!

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Das perfekte Amigurumi – 11 tolle Tipps!

Hast Du schon fast perfekte Amigurumi gehäkelt, bist aber mit der Qualität nicht zufrieden? Oder möchtest Du gern damit beginnen, weißt aber noch nicht, worauf Du beim Häkeln perfekter Amigurumi achten solltest? Egal, wo Du Dich einordnest, mit diesen Tipps werden Deine Häkelfiguren mit Sicherheit so gut, dass Du Dich vor Komplimenten für Deine tolle Arbeit nicht retten kannst.

1. Das richtige Garn für perfekte Amigurumi wählen

Welches Garn tatsächlich das Richtige ist, kannst nur Du selber sagen. Maßgeblich ist dafür allerdings auch die Verwendung. Ist Dein Amigurumi “nur” Deko, dann kannst Du das Garn frei nach Deinem Geschmack auswählen. Soll es als Spielzeug dienen (Vorsicht: beim Verkauf braucht es eine CE-Kennzeichnung und Du musst besonders auf Sicherheit achten!) oder wird es anderweitig “strapaziert”, dann verwende ein festes, robustes und gut waschbares Garn. Hier eignet sich mercesierte Baumwolle besonders gut.

Den feinen Glanz der mercesierten Baumwolle kannst Du natürlich auch als “Stilmittel” einsetzen. Er gibt Deiner Figur etwas Edles. Matte, nicht mercesierte Baumwolle eignet sich dagegen für alles, was weich und kuschelig aussehen, aber trotzdem eine gewisse Stabilität haben soll.

Wolle oder Acrylgarn gibt Deinem perfekten Amigurumi einen Fellcharakter, vor allem, wenn es etwas ausgebürstet wird. Acryl- oder Polyestergarn ist meistens recht günstig, ist aber synthetisch (=kein Naturgarn). Entscheide selber, ob Du es verwenden möchtest. Reine Wolle ist dagegen ein Naturprodukt. Ungefärbt eignet sie sich besonders für “echt” aussehende Tiere.

2. Gleichmäßiges Maschenbild ohne Lücken und Löcher

Damit Dein fertiges Amigurumi wirklich perfekt aussieht, solltest Du gleichmäßig und schön fest häkeln. Ein ungleichmäßiges Maschenbild ist nicht besonders “schick”. Schlimmer ist aber, dass locker gehäkelte Figuren sehr schnell ihre Form verlieren können. Außerdem kann später die Füllung zu sehen sein, wenn Deine Arbeit Löcher (= zu locker gehäkelte Maschen) aufweist. Wähle daher eine Nadel, die etwas kleiner ist, als auf der Banderole angegeben (zum Beispiel Stärke 2 mm statt 2.5 – 3 mm).

3. Zunahmen gleichmäßig verteilen

Durch Zu- und Abnahmen gibst Du Deinem Amigurumi seine unverwechselbare Form, abhängig davon, wie Du die Zunahmen in der Runde verteilst. Halte Dich unbedingt an die Angaben in Deiner Anleitung. Für gleichmäßige Formen gibt es aber auch eine einfache Regel:

Möchtest Du zum Beispiel eine gleichmäßige Kugel häkeln, dann verteile die Zunahmen gleichmäßig in der Runde. In der Regel häkelst Du dafür zwei Maschen in eine Masche der Vorrunde. Dabei solltest Du jedoch nicht immer an derselben Stelle der Runde zunehmen, sondern die Zunahmen versetzen. Sonst wird Deine Kugel nicht wirklich rund, sondern eher fünf- oder sechseckig (je nachdem, ob Du fünf- oder sechsmal eine Masche verdoppelst).

4. Unsichtbare Abnahme

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Maschen “abzunehmen”. Die einfachste Methode ist das Überspringen einer Masche der Vorrunde. Dabei entstehen jedoch kleine Löcher, die Du vermutlich nicht haben möchtest. Sie sind vor allem bei fest gestopften Figuren zu sehen.

Bei der zweiten Variante häkelst Du zwei Maschen zusammen ab. Du stichst dabei in die erste Masche ein, holst den Faden (der vom Knäuel kommt) durch (hast jetzt 2 Schlaufen auf der Nadel), stichst in die zweite Masche ein, holst wieder den Faden hoch (jetzt hast Du 3 Schlaufen auf der Nadel) und dann häkelst Du beide Maschen (3 Schlaufen) zusammen ab. Diese Art der Abnahme ist (kaum) zu sehen.

Die eleganteste Weise, Maschen abzunehmen, ist diese Methode: Du stichst nur in die vorderen Maschenglieder von zwei aufeinanderfolgenden Maschen ein, holst durch beide den Faden durch, und häkelst diese Masche dann ab. Es ist wirklich nur eine einzige Masche zu sehen und die Abnahme fällt praktisch gar nicht auf.

5. Unsichtbaren Rundenwechsel

Wenn Du in “normalen” (also mit Kettmasche geschlossenen) Runden häkelst, dann sind die Übergänge mitunter recht deutlich zu sehen. Oft ist es daher besser, in Spiralrunden zu häkeln. So gibt es keine sichtbaren Übergänge zwischen den Runden. Markiere unbedingt den Rundenbeginn (mit einem kontrastfarbigen Faden oder einem Maschenmarkierer), damit Du beim Zählen nicht durcheinander kommst.

6. (Fast) unsichtbare Farbwechsel

Möchtest Du die Farbe wechseln, dann häkle die letzte Masche in der “alten” Farbe schon mit der “neuen” Farbe ab. So hat jede Masche komplett ihre eigene Farbe. Der Übergang ist jedoch deutlich zu sehen, aber das ist manchmal ja sogar gewünscht.

Beim “unsichtbaren” Farbwechsel häkelst Du zuerst statt einer festen Masche eine Kettmasche in der “neuen” Farbe, danach erst die feste Masche (in die nächste Masche der Vorrunde). Am Ende der Runde häkelst Du noch eine feste Masche in die Kettmasche, der Rundenbeginn (vorausgesetzt Du häkelst in Spiralrunden) verschiebt sich dadurch um eine Masche. So wird der Farbübergang flach und ist kaum zu sehen.

7. Schöne Seite nach außen

Sieh Dir mal Deine in Runden gehäkelte Arbeit genau an. Du wirst feststellen, dass die Vorderseite anders aussieht als die Rückseite. Welche Seite gefällt Dir besser? Du kannst selber entscheiden, wie Du Dein Amigurumi gestalten möchtest. Wenn Du es schöner findest, dann dreh Dein Amigurumi einfach “auf links”. Bei der Verwendung von Fransengarn wird dies oft empfohlen. Achte aber darauf, dass Du wirklich alle Teile wendest, sonst sieht Deine fertige Figur komisch aus.

8. Hochwertiges Füllmaterial verwenden

Du kannst Dein perfektes Amigurumi mit unterschiedlichen Materialien füllen. Verwende aber unbedingt hochwertige Füllstoffe. Handelsübliche Watte ist keinesfalls geeignet, auch wenn sie vielleicht besonders günstig ist. Ein damit gestopftes Amigurumi ist nicht waschbar. Bei Beanspruchung oder Nässe verliert es außerdem schnell seine Form, denn die Watte klumpt leicht zusammen und ist wenig elastisch. Auch die Verwendung von Woll- oder Stoffresten sehe ich kritisch, da beide nicht sonderlich formstabil sind. Geringe Mengen kannst Du jedoch problemlos einarbeiten.

Ich selbst verwende meistens hochwertige Polyesterfüllwatte, manchmal auch Granulat. Das macht eine Figur schwerer und standfester, aber auch auf eine gewisse Arte beweglich. Unter ökologischen Gesichtspunkten ist recycelte Baumwollfüllung oder saubere Schafwolle natürlich ideal, leider aber selten preisgünstig zu bekommen.

9. Gleichmäßig und fest stopfen

Egal, welches Material Du verwendest: achte darauf, Deine Figuren gleichmäßig und fest zu stopfen, sonst gerät es schnell aus der Form. Beginne damit schon, bevor die Füllöffnung zu klein ist. Bei offenen Teilen spielt es keine Rolle (meist Arme und Beine, die dann mit der offenen Seite an den Körper genäht werden).

Oft wird jedoch beim Amigurumi der Kopf als Kugel gearbeitet und am Ende komplett geschlossen. Stopfe ihn dann schon, sobald Du einige Abnahmerunden gehäkelt hast. Bevor Du das “letzte” Loch schließt, kontrollierst Du noch einmal Form und Festigkeit. Je mehr Dein Amigurumi beansprucht wird, desto fester solltest Du es stopfen.

10. Spielzeug: unbedingt kindersicher arbeiten

Soll Dein fertiges Amigurumi als Spielzeug verwendet werden, dann solltest Du keine Glasaugen oder Perlen annähen. Sie könnten abreißen oder abgebissen und dann verschluckt werden! Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Du solches Spielzeug verkaufst. Dann musst Du nämlich eine CE-Kennzeichnung anbringen. Damit haftest Du aber auch für die Sicherheit des Spielzeugs!

Könnte das perfekte Amigurumi in Kinderhände gelangen, vielleicht auch unabsichtlich, dann solltest Du Sicherheitsaugen verwenden, und alle Einzelteile (zum Beispiel Arme, Beine und Kopf) extra fest annähen.

11. Auf ein stimmiges Gesamtbild achten

Richtig schön sieht das perfekte Amigurumi aus, wenn sie stimmig ist. Die Farben der einzelnen Teile sollten gut zur Figur und auch zueinander passen, egal ob Du Ton-in-Ton oder mit Kontrastfarben arbeitest. Achte auf die Proportionen, auch wenn sie nicht der Natur entsprechen sollen. Amigurumi werden ja meist im Kindchenschema gehäkelt, also mit großem Kopf und kleinen Extremitäten. Du darfst ruhig ein wenig übertreiben, solltest aber auf eine gewisse Harmonie achten.

Häkle außerdem Deine Figur in der “richtigen” Größe. Ein Schlüsselanhänger zum Beispiel sollte handlich sein, aber nicht zu winzig. Ein Spieltier braucht dagegen eine gewisse Größe.

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Nähen für Babys – 8 Tipps für gutes Gelingen

Es gibt viele Gründe, gerade für kleine Kinder zu nähen: Spaß, geringer Stoffverbrauch, Kaufkleidung guter Qualität ist relativ teuer, die kleinen Teile sind recht schnell fertiggestellt, es gibt soooo tolle Stoffe für Babys und Kleinkinder … Dir fallen sicherlich noch zahlreiche weitere Gründe ein. Trotzdem scheitert manches Nähtalent ausgerechnet an der Kleidung für die Kleinsten. Hier sind einige Tipps zum Nähen für Babys, damit Du es besser machen kannst:

1. Stoffauswahl zum Nähen für Babys

Bei der Stoffwahl ist nicht nur das Muster wichtig, ehrlich gesagt steht es auch nicht an der ersten Stelle. Wichtig ist beim Nähen für die Kleinsten, dass der verwendete Stoff pflegeleicht und gut waschbar ist (=Hygiene), aber auch die Verträglichkeit. Achte daher auf die Ökokennzeichnung Deines Stoffes. Er sollte ohne/mit möglichst wenig Chemie hergestellt sein.

Für kleine Kinder eignen sich weiche Stoffe besonders gut. Sie sind bequem und angenehm auf der Haut. Vor allem Jerseystoffe, Sweatshirt und French Terry werden gern für Babykleidung verwendet, denn sie passen sich gut an, auch über einem dicken Windelpaket.

2. Stoff vorwaschen

Idealerweise solltest Du alle Stoffe vor dem Nähen waschen. Das hat zwei Gründe. Zum einen wäschst Du eventuell enthaltene Schadstoffe aus. Diese entstehen nicht nur bei der Herstellung, oft sollen sie die Stoffe während des Transports vor Schädlingsbefall schützen.

Zum anderen schrumpfen viele Stoffe (vor allem Baumwolle) beim Waschen um etwa 5-10 %. Kommt diese Schrumpfung erst beim fertigen Kleidungsstücke, dann ist es dem Baby schnell zu klein. Schade um den ganzen Aufwand! Schließlich sollte selbst genähte Kleidung ja öfter als nur einmal getragen werden.

3. Einfache Schnitte aussuchen

Klar, hier ein kleines Täschchen, da eine Ziernaht, das sieht schon toll aus. Aber nötig ist dieser Aufwand nicht unbedingt. Gerade als Anfänger solltest Du Dich für einfache Schnitte entscheiden. Die einzelnen Schnittteile sind sowieso schon klein und daher nicht gerade leicht zu nähen. Zusätzliche Details machen Deine Arbeit unnötig kompliziert. Möchtest Du einen Schnitt oder ein Kleidungsstück gern aufpeppen, dann sind für den Anfang vielleicht aufbügelbare Applikationen eine Möglichkeit. Aber aufgepasst: Achte unbedingt darauf, dass wirklich alle Ecken und Kanten gut haften!

4. Die richtige Größe wählen

Babys wachsen schnell aus ihrer Kleidung raus. Daher solltest Du beim Nähen für Babys, wenn möglich, auf “Zuwachs” nähen. Muss das Kleidungsstück nicht unbedingt an einem festen Termin perfekt sitzen (Taufkleid oder -anzug zum Beispiel), dann nähe einfach in der nächsten oder übernächsten Größe. Hosenbeine können durchaus aufgekrempelt werden, Pulliärmel rutschen dank stabiler Bündchen nicht über die Finger und ein T-Shirt darf ruhig etwas lockerer sitzen.

5. Auf Bequemlichkeit und Sicherheit achten

Babykleidung sollte nicht einengen und muss auch nicht “schick” sein, also mit “Schnickschnack und Krawatte”. Viel wichtiger sind beim Nähen für Babys bequeme Schnitte, die das Kind nicht einengen und beim Liegen keine Druckstellen an Kopf oder Rücken verursachen. Eine Kapuze ist vielleicht schick und manchmal auch praktisch, aber erst, wenn das Kind überwiegend sitzt. Bei einem liegenden Säugling muss sie so “drapiert” werden, dass sie nirgendwo drückt. Auf den Kopf setzen ist bei Hitze auch nicht gerade ideal. Überleg Dir also, ob eine Kapuze für Dein Projekt wirklich sinnvoll ist (oder ein anderes Detail, das Du gern verwenden möchtest).

Noch wichtiger als die Bequemlichkeit ist die Sicherheit! Babykleidung darf keine langen Bindebänder haben, die das Kind strangulieren könnten. Außerdem solltest Du keine abreißbaren Details verwenden, die eventuell leicht verschluckbar sind. Schließlich möchtest Du kein Baby gefährden.

6. Auf leichtes An- und Ausziehen achten

Wunsch einer Mama: Näh das nächste Oberteil bitte mit vielen Knöpfen! Nein, sie ist keine Knopf-Fetischistin. Aber ihr Baby hat einen kleinen Dickkopf (eher im übertragenen Sinn). Es mag sich nicht gern etwas über den Kopf ziehen lassen, schon gar nicht, wenn es eng wird oder länger dauert. Sicher gibt es viele Kinder dieser Art. Außerdem lässt sich die Kopfgröße eines Säuglings von Nicht-Baby-Müttern wirklich nicht leicht einschätzen. Die Proportionen sind ganz anders als bei älteren Kindern oder gar Erwachsenen. Achte bei Deiner Schnittwahl also unbedingt auf leichtes An- und Ausziehen und (bei Bedarf) ausreichend Knöpfe oder einen Reißverschluss.

7. Exakt zuschneiden

Eigentlich sollte man ja immer exakt zuschneiden und nähen. Bei Babykleidung ist das jedoch besonders wichtig. Geringe Abweichungen von wenigen Millimetern fallen bei kleinen Teilen deutlicher ins Gewicht als bei großen Kleidungsstücken. Das gilt vor allem, wenn ein Kleidungsstück aus vielen Einzelteilen besteht und Du zum Beispiel weniger Nahtzugabe “verbrauchst” als Du berechnet hast. Da kann ein Pulli oder eine Hose schnell mal aus der Form geraten.

8. Die richtige Naht wählen

Jetzt geht es endlich an die Nähmaschine, aber auch hier gibt es ein wenig zu beachten. Die Naht sollte nämlich zu Deinem Projekt und Deinem Material passen. Wähle unbedingt hochwertiges Garn und hochwertige Nadeln. Letztere solltest Du regelmäßig austauschen, denn die Nadeln nutzen tatsächlich ab. Alte oder minderwertige Nadeln führen ebenso zu Problemen wie minderwertiges Garn. Weder Knötchen im Garn, reißende Fäden, ausgelassene Stiche noch Schlaufen im Unterfaden kannst Du wirklich gebrauchen.

Jersey sollte (fast) immer nur mit einer dehnbaren Naht genäht werden! Klingt logisch, wird aber doch manchmal vergessen. In der Konsequenz reißt die Naht bei Beanspruchung oder sogar der Stoff. Das ist dann ziemlich ärgerlich. Die meisten Haushaltsnähmaschinen haben eine dehnbaren Stich oder “Pseudo-Overlock” im Programm. Schöner wird die Naht definitiv mit einer Overlockmaschine.

Nähst Du sehr viel mit Jersey, dann wäre vielleicht auch eine Coverstitch-Maschine eine Alternative für Dich. Damit bekommst Du eine sehr schön dehnbare Naht ohne die bei der Overlock übliche (nicht immer nötige und manchmal zu dick auftragende) Versäuberung. Wird Jersey mit einem nicht dehnbaren Stoff zusammengenäht, dann muss die Naht natürlich auch nicht unbedingt dehnbar sein.