Amigurumi (kleine Häkelfiguren) werden in der Regel direkt beim Häkeln plastisch ausgeformt. Dafür häkelst Du meistens in Runden statt in Reihen. In diesen Häkelbasics für Amigurumi erkläre ich die verschiedenen Häkelmaschen und Arbeitsschritte ganz einfach und mit vielen Detailfotos. Dazu gehören Zu- und Abnahmen, Spiralrunden oder der Fadenring. Vielleicht mag der/die ein oder andere Wiedereinsteiger*in die Erklärungen ja auch nutzen. 😉
Fadenring
Damit Du Deine Häkelarbeit gleich in Runden starten kannst, arbeitest Du am besten mit einem Fadenring. Lege das Garn wird zu einer Schlaufe, dabei liegt das Fadenende unter dem vom Knäuel kommenden Faden und zeigt von Deiner Arbeitshand (sie hält die Häkelnadel) weg. Bist Du Rechtshändern, dann zeigt Dein Fadenende nach links und liegt unten. Hole mit der Häkelnadel den vom Knäuel kommende Faden unter dem Fadenende hervor und lass die so entstandene Schlaufe auf der Nadel liegen. Zieh jetzt noch einmal den vom Knäuel kommenden Faden durch die Schlaufe. Nun kannst Du in den Fadenring feste Maschen häkeln.
Luftmasche (Lm)
Für die erste Luftmasche einer neuen Arbeit legst Du den Faden zu einer Schlaufe und halte diese zwischen Mittelfinger und Daumen fest. Das Fadenende liegt unter dem Faden, der vom Knäuel kommt. Schiebe die Häkelnadel durch die Schlaufe, lege den Faden über die Nadel und zieh diesen mit der Häkelnadel durch die Schlaufe. Fertig ist Deine erste Luftmasche.
Alle weiteren Luftmasche häkelst Du, indem Du immer wieder den vom Knäuel kommende Faden durch die Schlaufe auf Deiner Häkelnadel ziehst. Mehrere Luftmaschen hintereinander bezeichnet man als Luftmaschenkette.
Feste Masche (fM)
Stich Deine Häkelnadel durch die Masche der Vorreihe oder Deiner Luftmaschenkette, leg den vom Knäuel kommenden Faden über die Nadel und zieh ihn durch die Masche der Vorreihe. Jetzt liegen zwei Schlaufen auf Deiner Häkelnadel. Nun legst Du noch einmal den vom Knäuel kommenden Faden über die Nadel und ziehst diesen durch die beiden Schlaufen auf Deiner Nadel. Fertig ist eine feste Masche.
Kettmasche (Km)
Die Kettmasche häkelst Du fast wie eine feste Masche, Du hast aber einen “Arbeitsgang” weniger: Stich Deine Häkelnadel in die Masche der Vorreihe, leg den vom Knäuel kommende Faden über die Nadel und zieh diesen dann sozusagen “in einem Rutsch” durch die Masche der Vorreihe und die Schlaufe auf der Häkelnadel.
Stäbchen (Stb)
Beim Stäbchen wird zuerst der vom Knäuel kommenden Faden einmal um die Nadel geschlungen (das nennt man auch Umschlag). Du hast jetzt also zwei Fäden auf Deiner Häkelnadel. Dann stichst Du die Nadel durch die Masche der Vorreihe (wie bei der festen Masche) und ziehst den vom Knäuel kommenden Faden durch die Masche der Vorreihe.
Es liegen drei Schlaufen auf Deiner Nadel. Nun ziehst Du den vom Knäuel kommenden Faden durch die ersten beiden Schlaufen, die auf Deiner Nadel liegen. Es bleiben nur noch zwei Schlaufen übrig. Jetzt ziehst Du den vom Knäuel kommenden Faden noch einmal durch diese beiden Schlaufen.
Fertig ist ein Stäbchen.
Halbes Stäbchen (hStb)
Das halbe Stäbchen beginnst Du genauso wie das ganze Stäbchen. Nachdem Du den Faden jedoch durch die Masche der Vorrunde gezogen hast, ziehst Du die neue Schlaufe (Faden vom Knäueln kommend) gleich durch alle drei Schlaufen, die Du auf der Nadel hast. Nach dem Umschlag häkelst Du also nur noch einen einzigen “Arbeitsgang”. In der Ausführung und auch in der Größe liegt das halbe Stächen zwischen der festen Masche und dem Stäbchen.
Krebsmaschen (Kr):
Krebsmaschen sind im Prinzip feste Maschen, allerdings „andersherum“. Normalerweise häkelst Du die Reihen nach linkst, Du stichst also immer in die Masche links neben der gerade gehäkelten ein. Bei der Krebsmasche häkelst Du in die andere Richtung. Du stichst also immer nach rechts, ziehst einen Faden durch die Masche der Vorrunde, holst erneut einen Faden und ziehst diesen durch die beiden Schlaufen auf Deiner Häkelnadel. Das gelingt etwas leichter, wenn Du nicht sehr fest häkelst.
Spiralrunden
Viele Figuren werden in Spiralrunden gehäkelt. Dabei wird einfach über der ersten Masche der Vorreihe weiter gehäkelt. Ein Anfang oder Ende der einzelnen Runden ist nicht zu erkennen. Es ist daher sinnvoll, den Rundenanfang zu markieren. Das ist sehr hilfreich, falls Du Deine Arbeit mittendrin mal unterbrichst. Dafür kannst Du einen Maschenmarkierer verwenden oder einfach einen kontrastfarbigen Faden durch die erste Masche jeder Runde ziehen.
Geschlossene Runden häkeln
Manchmal ist es besser, statt Spiralrunden geschlossene Runden zu häkeln, zum Beispiel wenn Du Stäbchen häkelst oder wenn häufige Farbwechsel geplant sind. In diesem Fall schließt Du die einzelnen Runden jeweils mit einer Kettmasche in die erste Masche der gerade gehäkelten Runde. Die erste Masche der neuen Runde wird in der Regel durch Luftmaschen (2 Luftmaschen für eine feste Masche, 3 Luftmaschen für ein Stäbchen) ersetzt. Dementsprechend häkelst Du die Kettmasche also in die oberste Luftmasche.
Maschen zunehmen
Um eine Masche zuzunehmen, häkelst Du einfach zwei Maschen in eine Masche/ein Loch der Vorrunde.
Maschen abnehmen
Zum Abnehmen werden zwei Maschen zusammen “abgemascht” (= von der Nadel gebracht). Bei festen Maschen heißt dies: Du ziehst den Faden durch die Masche der Vorrunde hoch, lässt ihn aber auf der Nadel. Dann stichst Du in die nächste Masche ein und holst auch hier den Faden hoch. Es liegen nun drei Schlaufen auf Deiner Häkelnadel. Jetzt ziehst Du einen neuen Faden durch alle drei Schlaufen auf Deiner Nadel. Es ist nur eine Masche zu erkennen.
Alternativ könntest Du auch eine Masche der Vorreihe unbehäkelt lassen. Dadurch entstehen aber manchmal kleine Löcher, durch die später bei der fertigen Figur die Füllung zu sehen ist. Diese Gefahr besteht vor allem, wenn Du sehr locker häkelst und/oder dickes Garn verwendest. Da ich keine Löcher in meiner Arbeit mag, verwende ich diese Methode nie.
Ins vordere oder hintere Maschenglied häkeln
Manchmal wird nicht in die komplette Masche der Vorreihe oder -runde (von oben als V zu sehen) eingestochen, sondern nur unter den vorderen oder hinteren Faden, wie auf dem Foto zu sehen.
Die Formulierung in der Anleitung lautet: ins vordere Maschenglied häkeln beziehungsweise ins hintere Maschenglied häkeln.
Auf diese Weise wird das Häkelstück geformt oder es bekommt eine bestimmte Struktur (Rippen).
Bei Figuren kann an dieser Stelle (in die noch freien Maschenglieder) später auch neu angesetzt werden. So werden zum Beispiel Rüschen angesetzt oder Kleidungsstücke gearbeitet, die nicht ausgezogen werden können.
Eine Figur beenden
Es gibt verschiedene Methoden, eine Figur zu beenden. Die einfachste ist, einen Faden durch die Maschen der letzten Runde zu führen und das Loch einfach zuzuziehen und zu verknoten. Das sieht allerdings nicht immer elegant aus. Wesentlich „glatter“ wird das Loch an Deinem Häkelstück, wenn Du es mit Kettmaschen schließt. Dabei überspringst Du jede zweite Masche, häkelst also nur in jede 2. Masche der Vorrunde. Keine Angst, dabei entstehen keine Löcher, wie es beim Abnehmen mitten in Deiner Figur passieren könnte.
Ich hoffe, Du kannst mit meinen Häkelbasics etwas anfangen. Wenn Du magst, dann darfst Du Dir diese Häkelbasics gern herunterladen:
Falls Du einzelne Arbeitsschritte nicht verstehst oder andere Maschen, Techniken, Häkel-Chinesisch oder irgendetwas anderes erklärt haben möchtest, dann schreib dies bitte einfach in den Kommentaren. Soweit es mir möglich ist, helfe ich gern weiter.
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