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Häkeln oder Stricken: was ist besser?

Häkeln oder Stricken? Oder doch beides? Da gehen die Meinungen weit auseinander. Die beiden Handarbeitstechniken werden von “Unwissenden” oft verwechselt. “Wissende” teilen sich in vier Gruppen:

  • Gruppe 1 weiß, wovon die Rede ist.
  • Gruppe 2 kann häkeln.
  • Gruppe 3 kann stricken.
  • Gruppe 4 kann beides.

Natürlich gibt es noch einige Untergruppen, was die genauen Fertigkeiten und Vorlieben angeht, aber so tief wollen wir hier nicht einsteigen. Hier geht es darum, welche Technik “besser” ist. Schauen wir mal genauer hin:

Stricken oder Häkeln: was ist leichter zu lernen?

Hier punktet eindeutig das Häkeln! Warum? Du musst nur eine einzige Nadel beherrschen und nicht mit zwei Nadeln kämpfen (oder gar mit FÜNF! wie beim Socken stricken). Weitere Vorteile beim Häkeln lernen sind:

  • Du hast immer nur eine Masche auf der Nadel. Beim Stricken können es locker auch mal 100 sein. Rutscht Dir die Nadel aus der Arbeit, dann hast Du Deine Häkelmasche schnell “wiedergefunden”. Beim Stricken geht dagegen auch mal eine verloren. Das Ergebnis nennt sich dann Laufmasche. Kennst Du vielleicht von Deiner Nylonstrumpfhose. Ist beim Stricken (mindestens) genauso ärgerlich.
  • Passt zu Punkt 1: Wenn Du Deine Häkelarbeit pausieren möchtest, dann ziehst Du einfach die letzte Masche zu einer großen Schlaufe und nix ribbelt auf. Beim Stricken musst Du dagegen aufpassen, dass keine Masche versehentlich von der Nadel rutscht.
  • Häkelmaschen und -reihen sind leichter zu zählen als gestrickte. Muss man die Maschen überhaupt zählen? Nun ja, wenn am Ende was Vernünftiges rauskommen soll, dann macht das Zählen durchaus Sinn. Wie sonst sollte ein Amigurumi eine schöne Form bekommen? Oder das Vorderteil eines Pullis zum Rückenteil passen?

Häkeln oder Stricken: was macht mehr Spaß?

Ganz klare Antwort: kommt darauf an, wen Du fragst! Ein/e begeisterte/r Häkler/in wird sagen, dass Häkeln mehr Spaß macht, ein/e Stricker/in natürlich das Gegenteil behaupten. Ich kann beides und muss sagen: kommt darauf an. Stricken (ohne Muster) kann ich, ohne hinzusehen, also auch beim Busfahren (als Mitfahrerin!) oder beim Fernsehen. Beim Häkeln (aber auch beim Muster stricken) muss ich auf meine Arbeit gucken. Dann wird aus Fernsehen eben Fernhören. Geht auch prima, wenn die Handlung gut kommentiert wird (Dialoge oder so). Naturaufnahmen kommen akustisch nicht so gut rüber. Was mir also mehr Spaß macht, hängt davon ab, wo ich mich gerade befinde und was ich sonst noch tue.

Stricken oder Häkeln: was geht schneller?

Gehen wir von dem gleichen Garn aus, dann geht das Häkeln durchaus ein wenig schneller. Zwar brauchst Du zum Häkeln einer einzigen Masche länger, da sie mehrere “Arbeitsgänge” erfordert, dafür erschaffst Du damit aber auch eine “größere Fläche”. Im Einzelnen hängt es natürlich davon ab, mit welchen Maschen Du häkelst. Mit Stäbchen kommst Du besonders schnell zum Ziel.

Was bringt bessere Ergebnisse?

Auch hier kommt es wieder ganz darauf an, was Du haben möchtest. Gestricktes ist in der Regel weicher als Gehäkeltes. Stricken eignet sich also gut für weiche, kuschelige Kleidung oder für Decken. Gehäkelte Arbeiten sind dagegen fester und behalten besser ihre Form. Außerdem sind sie dicker. Topflappen werden daher meistens gehäkelt (alternativ doppelt gestrickt). Auch für Amigurumi eignet sich das Häkeln besser. Du kannst die Figuren dann fester stopfen und detailreicher ausformen. Utensilos bleiben gehäkelt ebenfalls besser in Form.

Noch ein kleines Beispiel: Spülis. Gestrickte Tücher sind weich und können (locker gestrickt = besonders weich) als Babywaschlappen benutzt werden. Mit (fest) gehäkelten Lappen kannst Du dagegen Töpfe schrubben.

Fazit

Weder das eine, noch das andere ist “besser”. Häkeln und Stricken kann durchaus als gleichwertig betrachtet werden. Das betrifft den Spaßfaktor und die Eignung für bestimmte Zwecke genauso wie die “Qualität” der Arbeit. Jede Technik hat ihre eigenen Vorzüge und Nachteile. Am besten probierst Du beides aus. Dann kannst Du Dich bei jedem neuen Projekt für die am besten geeignete Methode entscheiden. Oder für das passende Projekt zum Bus- oder Bahnfahren, neben dem Fernsehen …

Du weißt nicht, womit Du anfangen sollst? Dann schau mal hier:

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Was ist ein Amigurumi?

Amigurumi kennt doch jeder, oder nicht? Diese kleinen bunten Figuren sind mehr oder weniger niedlich. Gesehen hat sie vermutlich wirklich jeder, denn es gibt sie praktisch überall. Aber sie werden nicht immer als solches erkannt. Das klingt geheimnisvoll, nicht wahr? Also lösen wir das Geheimnis mal schnell auf:

Amigurumi “per Definition”

Laut Wikipedia ist Amigurumi “eine japanische Strick- oder Häkelkunst, mit der …. Objekte hergestellt werden”. Amigurumi ähneln Mangafiguren und entsprechen dem Kindchenschema. Meist sind sie zwischen 10 und 15 Zentimeter groß – sagt Wikipedia. Es gibt die bunten Figuren (inzwischen) aber auch im Mini- oder Maxiformat. Man könnte sagen von 1 bis 100 Zentimetern. So ungefähr jedenfalls.

Das Wort “Amigurumi” kommt aus dem Japanischen und ist zusammengesetzt. Der erste Teil des Wortes “amu” bedeutet angeblich stricken oder häkeln. Der zweite Teil ist weniger eindeutig erklärt. Er könnte sowohl einhüllen oder verpacken (japanischer Ursprung: kurumu) als auch vermenschlichte Objekte (japanisch: nuigurumi) bedeuten. Oft werden jedoch der Einfachheit halber alle möglichen kleinen Häkel- oder Strickfiguren als Amigurumi bezeichnet.

Wie sehen Amigurumi aus?

Amigurumi sind sehr vielfältig. Manche Figuren sind sehr einfach gestaltet und in einem Stück gearbeitet, andere werden aus mehreren Einzelteilen (mitunter sogar beweglich) zusammengesetzt. Für richtige Fans sollten “echte” Amigurumi folgende Merkmale aufweisen:

  • vermenschlichtes Aussehen: Tiere werden gern/oft mit menschlichen Extremitäten dargestellt, sozusagen als “Zweibeiner”. Pflanzen oder Teile davon (Bäume, Blumen, Obst, Gemüse) und unbelebte Objekte (Tassen, Autos, Häuser …) haben Gesichter oder zumindest Augen. Letztere sollten entweder richtig groß sein oder nur kleine schwarze Punkte.
  • Kindchenschema: Der Kopf ist im Verhältnis zum übrigen Körper relativ groß, Arme und Beine (wenn vorhanden) eher klein und dünn.
  • Manga-Stil: Knallbunte Farben und große rundliche Augen unterstützen das schon genannte Kindchenschema.

Wie werden die bunten Figuren gemacht?

Amigurumi können sowohl gehäkelt als auch gestrickt werden. Meistens werden sie plastisch gearbeitet, also in Runden. Dadurch gibt es weniger Nähte und “glattere” Formen. Ich persönlich häkle meine Figuren lieber, denn gehäkelte Objekte sind “von Natur aus” stabiler als gestrickte. Außerdem können sie besser (= einfacher und auch fester) gestopft werden.

Anfänger tun sich oft nicht leicht damit, so kleine Figuren zu häkeln. In meinen Basics erkläre ich die wichtigsten Maschen und Arbeitsschritte. Ein paar Tipps können unter Umständen auch für fortgeschrittene HäklerInnen hilfreich sein.

Was macht man mit den Figuren?

Nix – oder alles! Je nach Art können die niedlichen Figuren als Spielzeug dienen (Achtung: Sicherheitsbestimmungen beachten!) oder als Deko. Du kannst sie verschenken, aber auch selber als Talisman, Taschenbaumler oder Schlüsselanhänger verwenden. Ich trage meine sogar als Ohrringe. Du siehst, Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt 🙂

PS: Eine kleine Warnung am Rande – Amigurumi machen süchtig! Einige verfallen der Amigurumi-Sammelsucht, andere der Amigurumi-Häkelsucht, weitere Ausprägungen der Sucht sind nicht auszuschließen.

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Amigurumi-Contest: wie wird die Teilnahme erfolgreich?

Schon seit vielen Jahren gibt es bei amigurumi.com einen Designcontest. Es geht darum, ein oder mehrere Amigurumi zu einem bestimmten Thema zu entwerfen und zu häkeln. Seit ich das entdeckt habe, wollte ich gern bei diesem Amigurumi-Contest mitmachen. Immerhin häkle ich schon seit vielen Jahren Amigurumi. Aber entweder fehlte mir die nötige Zeit oder das Thema war nicht so ganz meins. In diesem Jahr ist es mir zum ersten Mal gelungen, ein paar Anleitungen einzureichen. Zwar war auch diesmal die Zeit ziemlich knapp, aber dafür gefiel mir das Thema ausnehmend gut. Es ging nämlich um vom Aussterben bedrohte Tiere.

Worin liegt der Reiz eines Contests?

Es gibt aus meiner Sicht mindestens drei Gründe, an einem Amigurumi-Contest teilzunehmen:

  • Interessantes Thema
  • Spannende Preise
  • Möglichkeit sichtbar zu werden/sich oder seine Produkte zu zeigen

Nicht uninteressant ist auch der Aspekt, Feedback (= Stimmen oder Votes) von einer großen Anzahl potenzieller Interessenten zu bekommen. Dazu muss die der eigene Entwurf nicht unbedingt unter den Gewinnern sein, es ist schon angenehm, nicht gerade den allerletzten Platz zu belegen 😉

Möchtest Du auch einmal an einem Amigurumi-Contest teilnehmen, dann habe ich hier ein paar Tipps für Dich:

Interessantes Thema

Die Konkurrenz bei diesem (und sicher jedem anderen) Contest ist groß. Wenn Dich das aktuelle Thema wenig interessiert, dann wird es wirklich schwierig, eine gute Platzierung zu erreichen oder auch nur einen guten Entwurf einzureichen. Bei einem interessanten Thema fangen die Ideen dagegen schon beim ersten Lesen nur so an zu sprudeln. Stell Dir bei Deinen Überlegungen folgende Fragen:

  • Für wen möchte ich entwerfen? Anfänger oder Fortgeschrittene?
  • Was schaffe ich in der zur Verfügung stehenden Zeit? Nur ein einfaches Produkt, mit vielleicht geringen Gewinnchancen oder einen richtig coolen komplizierten Entwurf?
  • Konzentriere ich mich auf einen Entwurf oder möchte ich mehrere einreichen?
  • Und ganz wichtig: Habe ich vielleicht schon einen fertigen Entwurf, den ich sofort einreichen könnte?

Spannende Preise?

Je attraktiver die Preise, desto größer die Konkurrenz. Ist ja irgendwie klar, oder? Mach Dir vor der Teilnahme klar, was Du damit erreichen willst. Selbst wenn die ausgelobten Preise Dich weniger interessieren, kannst Du Deine Entwürfe einer breiten Öffentlichkeit zeigen. Mein Ziel war zum Beispiel, mit mindestens einem Entwurf auf einem der ersten 100 Plätzen zu landen. Das habe ich erreicht. Ganz schlecht können meine Entwürfe also nicht sein 😉

Sichtbar werden

Wie schon erwähnt, wirst Du durch einen Amigurumi-Contest sichtbarer. Im Idealfall hast Du aber schon eine große Sichtbarkeit durch Follower in den Sozialen Medien, Freunde oder treue Kunden. Kommuniziere Deine Teilnahme, damit all diese Personen für Dich beziehungsweise Deine Werke stimmen können. Das erhöht Deine Gewinnchancen ungemein.

Das wichtigste ist: Fang an und mach mit! Du hast nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen.

PS: Die Fotos zeigen meine Entwürfe für den letzten Contest. Die Anleitung findet Ihr in meinem Shop. Für den aktuellen habe ich auch schon wieder ein paar Ideen, obwohl ich eigentlich diesmal gar nicht teilnehmen wollte 😉

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Häkeln: aller Anfang ist schwer

Als mehr oder weniger fortgeschrittene Häklerin vergesse ich manchmal, wie schwierig auch beim Häkeln der Anfang sein kann. Ich rede munter von Häkelnadeln, Garn und unterschiedlichen Maschen und kann mir gar nicht vorstellen, dass das für einen absoluten Anfänger wie Chinesisch klingen könnte. Hier fange ich mal ganz von vorne an. Du brauchst beim Häkeln am Anfang nur eine Nadel und einen Rest Garn.

Was ist Häkeln überhaupt?

Häkeln gehört in die Kategorie Handarbeiten. Früher war das ein mehr oder weniger unbeliebtes Schulfach, heute wissen viele Kinder gar nicht mehr, was das überhaupt ist. Zum Häkeln benötigst Du Garn/Wolle und eine Häkelnadel. Im Gegensatz zum Häkeln benötigst Du zum Stricken mindestens zwei Nadeln, beziehungsweise eine Rundstricknadel mit zwei “Strickspitzen”.

Wenn Du also eine Person mit Wolle und einer Nadel arbeiten siehst, dann ist diese höchstwahrscheinlich am Häkeln.

Wie sieht eine Häkelnadel aus?

Die Häkelnadel hat, wie der Name schon vermuten lässt, an einem Ende einen Haken, mit dem Du Deine Wolle/das Garn “in Form bringst”. Das andere Ende der Häkelnadel ist mehr oder weniger deutlich als Griff ausgeformt. Auf dem Foto siehst Du verschiedene Exemplare. Probiere einfach aus, welche Nadelform Dir am besten liegt.

Häkelnadeln in unterschiedlichen Varianten und Stärken

Sicher fällt Dir auf dem Bild auf, dass die Häkelnadeln unterschiedlich dick sind. Grundsätzlich sind dickere Nadeln für dickeres Garn gedacht, sie beeinflussen aber auch die Festigkeit und damit die Größe Deiner Arbeit. Je dicker die Nadel, desto lockerer wird das Gehäkelte (und damit auch etwas größer). Auch hier gilt: Probiere aus, was Dir gefällt (oder was am besten zu Deinem Projekt passt). Für den Anfang nimm einfach, was Du gerade zu Hause hast (oder schnell mal ausleihen kannst).

Was sind Maschen und wie erkenne ich sie?

Maschen sind “in sich abgeschlossene Einheiten beim Häkeln”. Du startest mit einer Schlaufe auf Deiner Häkelnadel, nach einem oder mehreren Arbeitsschritten (Häkelnadel in die Arbeit stechen und neue Schlaufen ziehen beziehungsweise abhäkeln) hast Du wieder nur eine Schlaufe auf der Nadel. Damit hast Du eine Masche gehäkelt.

Häkelmaschen können sehr verschieden aussehen und werden dementsprechend auch unterschiedlich gehäkelt. Hier sind ein paar Beispiele:

Wie die einzelnen Maschen gehäkelt werden, kannst Du in den Basics nachlesen.

Wie zähle ich Maschen und Reihen?

Je glatter und kompakter Dein Häkelgarn ist, desto leichter kannst Du die gehäkelten Maschen und Reihen (oder Runden) zählen. Wie das geht, siehst Du auf dem Foto:

Maschen und Reihen zählen

Gehäkelt wurde dafür mit festen Maschen in Reihen.

TIPP: Bei Plüsch- und Flauschgarn ist es fast unmöglich, die Maschen und Reihen oder Runden sauber zu zählen. Diese Garne solltest Du als Anfänger erst mal meiden. Später hilft es, während des Häkelns zu zählen und bei Unterbrechungen den jeweiligen “Arbeitsstand” zu notieren.

Welches Garn eignet sich für den Anfang?

Zu Beginn empfiehlt es sich, mit dickerem, dicht verzwirntem Garn zu häkeln. Das Garn sollte sich nicht leicht in seine einzelnen Fäden teilen lassen. Weiches Garn lässt sich meist leichter verarbeiten als festes. Wichtiger ist am Anfang aber, dass Du nicht aus Versehen mitten in den Faden einstichst, sondern immer in die Zwischenräume. Sonst sieht Deine Häkelarbeit schnell unordentlich aus. Außerdem kannst Du dann die Maschen und Reihen nicht mehr gut erkennen und zählen.

Häkelgarn in verschiedenen Stärken

Welche Nadel brauche ich zuerst?

Auf der Banderole Deines Garns (dem Papierstreifen, der um das Knäuel gelegt ist) findest Du Angaben über die empfohlene Nadelstärke (siehe Foto). Viele AnfängerInnen häkeln eher fest. Nimm daher für Deine erste Häkelarbeit die größte auf der Banderole angegebene Nadelstärke oder sogar eine Nummer größer.

Banderole mit Empfehlung der Nadelstärke

TIPP: In meinen Kursen empfehle ich meistens relativ glattes Garn mit einer Lauflänge von ca. m/50 Gramm und eine Nadel der Stärke 4 – 5 mm.

Die absoluten Häkelbasics

(Fast) jedes Häkelprojekt beginnt mit einer Luftmaschenkette, in Runden gehäkelte Projekte mit dem Fadenring. Mit nur einer Maschenart zusätzlich kannst Du dann ganze Projekte fertigstellen. Anfangs werden oft feste Maschen gewählt, aber auch halbe oder ganze Stäbchen sind nicht schwer zu häkeln. Damit wird Deine Arbeit dicker und weicher (halbe Stäbchen) oder lockerer und weich (ganze Stäbchen). Eine bebilderte Anleitung für diese Maschen findest Du in den Häkelbasics für Amigurumi.

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Das perfekte Amigurumi – 11 tolle Tipps!

Hast Du schon fast perfekte Amigurumi gehäkelt, bist aber mit der Qualität nicht zufrieden? Oder möchtest Du gern damit beginnen, weißt aber noch nicht, worauf Du beim Häkeln perfekter Amigurumi achten solltest? Egal, wo Du Dich einordnest, mit diesen Tipps werden Deine Häkelfiguren mit Sicherheit so gut, dass Du Dich vor Komplimenten für Deine tolle Arbeit nicht retten kannst.

1. Das richtige Garn für perfekte Amigurumi wählen

Welches Garn tatsächlich das Richtige ist, kannst nur Du selber sagen. Maßgeblich ist dafür allerdings auch die Verwendung. Ist Dein Amigurumi “nur” Deko, dann kannst Du das Garn frei nach Deinem Geschmack auswählen. Soll es als Spielzeug dienen (Vorsicht: beim Verkauf braucht es eine CE-Kennzeichnung und Du musst besonders auf Sicherheit achten!) oder wird es anderweitig “strapaziert”, dann verwende ein festes, robustes und gut waschbares Garn. Hier eignet sich mercesierte Baumwolle besonders gut.

Den feinen Glanz der mercesierten Baumwolle kannst Du natürlich auch als “Stilmittel” einsetzen. Er gibt Deiner Figur etwas Edles. Matte, nicht mercesierte Baumwolle eignet sich dagegen für alles, was weich und kuschelig aussehen, aber trotzdem eine gewisse Stabilität haben soll.

Wolle oder Acrylgarn gibt Deinem perfekten Amigurumi einen Fellcharakter, vor allem, wenn es etwas ausgebürstet wird. Acryl- oder Polyestergarn ist meistens recht günstig, ist aber synthetisch (=kein Naturgarn). Entscheide selber, ob Du es verwenden möchtest. Reine Wolle ist dagegen ein Naturprodukt. Ungefärbt eignet sie sich besonders für “echt” aussehende Tiere.

2. Gleichmäßiges Maschenbild ohne Lücken und Löcher

Damit Dein fertiges Amigurumi wirklich perfekt aussieht, solltest Du gleichmäßig und schön fest häkeln. Ein ungleichmäßiges Maschenbild ist nicht besonders “schick”. Schlimmer ist aber, dass locker gehäkelte Figuren sehr schnell ihre Form verlieren können. Außerdem kann später die Füllung zu sehen sein, wenn Deine Arbeit Löcher (= zu locker gehäkelte Maschen) aufweist. Wähle daher eine Nadel, die etwas kleiner ist, als auf der Banderole angegeben (zum Beispiel Stärke 2 mm statt 2.5 – 3 mm).

3. Zunahmen gleichmäßig verteilen

Durch Zu- und Abnahmen gibst Du Deinem Amigurumi seine unverwechselbare Form, abhängig davon, wie Du die Zunahmen in der Runde verteilst. Halte Dich unbedingt an die Angaben in Deiner Anleitung. Für gleichmäßige Formen gibt es aber auch eine einfache Regel:

Möchtest Du zum Beispiel eine gleichmäßige Kugel häkeln, dann verteile die Zunahmen gleichmäßig in der Runde. In der Regel häkelst Du dafür zwei Maschen in eine Masche der Vorrunde. Dabei solltest Du jedoch nicht immer an derselben Stelle der Runde zunehmen, sondern die Zunahmen versetzen. Sonst wird Deine Kugel nicht wirklich rund, sondern eher fünf- oder sechseckig (je nachdem, ob Du fünf- oder sechsmal eine Masche verdoppelst).

4. Unsichtbare Abnahme

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Maschen “abzunehmen”. Die einfachste Methode ist das Überspringen einer Masche der Vorrunde. Dabei entstehen jedoch kleine Löcher, die Du vermutlich nicht haben möchtest. Sie sind vor allem bei fest gestopften Figuren zu sehen.

Bei der zweiten Variante häkelst Du zwei Maschen zusammen ab. Du stichst dabei in die erste Masche ein, holst den Faden (der vom Knäuel kommt) durch (hast jetzt 2 Schlaufen auf der Nadel), stichst in die zweite Masche ein, holst wieder den Faden hoch (jetzt hast Du 3 Schlaufen auf der Nadel) und dann häkelst Du beide Maschen (3 Schlaufen) zusammen ab. Diese Art der Abnahme ist (kaum) zu sehen.

Die eleganteste Weise, Maschen abzunehmen, ist diese Methode: Du stichst nur in die vorderen Maschenglieder von zwei aufeinanderfolgenden Maschen ein, holst durch beide den Faden durch, und häkelst diese Masche dann ab. Es ist wirklich nur eine einzige Masche zu sehen und die Abnahme fällt praktisch gar nicht auf.

5. Unsichtbaren Rundenwechsel

Wenn Du in “normalen” (also mit Kettmasche geschlossenen) Runden häkelst, dann sind die Übergänge mitunter recht deutlich zu sehen. Oft ist es daher besser, in Spiralrunden zu häkeln. So gibt es keine sichtbaren Übergänge zwischen den Runden. Markiere unbedingt den Rundenbeginn (mit einem kontrastfarbigen Faden oder einem Maschenmarkierer), damit Du beim Zählen nicht durcheinander kommst.

6. (Fast) unsichtbare Farbwechsel

Möchtest Du die Farbe wechseln, dann häkle die letzte Masche in der “alten” Farbe schon mit der “neuen” Farbe ab. So hat jede Masche komplett ihre eigene Farbe. Der Übergang ist jedoch deutlich zu sehen, aber das ist manchmal ja sogar gewünscht.

Beim “unsichtbaren” Farbwechsel häkelst Du zuerst statt einer festen Masche eine Kettmasche in der “neuen” Farbe, danach erst die feste Masche (in die nächste Masche der Vorrunde). Am Ende der Runde häkelst Du noch eine feste Masche in die Kettmasche, der Rundenbeginn (vorausgesetzt Du häkelst in Spiralrunden) verschiebt sich dadurch um eine Masche. So wird der Farbübergang flach und ist kaum zu sehen.

7. Schöne Seite nach außen

Sieh Dir mal Deine in Runden gehäkelte Arbeit genau an. Du wirst feststellen, dass die Vorderseite anders aussieht als die Rückseite. Welche Seite gefällt Dir besser? Du kannst selber entscheiden, wie Du Dein Amigurumi gestalten möchtest. Wenn Du es schöner findest, dann dreh Dein Amigurumi einfach “auf links”. Bei der Verwendung von Fransengarn wird dies oft empfohlen. Achte aber darauf, dass Du wirklich alle Teile wendest, sonst sieht Deine fertige Figur komisch aus.

8. Hochwertiges Füllmaterial verwenden

Du kannst Dein perfektes Amigurumi mit unterschiedlichen Materialien füllen. Verwende aber unbedingt hochwertige Füllstoffe. Handelsübliche Watte ist keinesfalls geeignet, auch wenn sie vielleicht besonders günstig ist. Ein damit gestopftes Amigurumi ist nicht waschbar. Bei Beanspruchung oder Nässe verliert es außerdem schnell seine Form, denn die Watte klumpt leicht zusammen und ist wenig elastisch. Auch die Verwendung von Woll- oder Stoffresten sehe ich kritisch, da beide nicht sonderlich formstabil sind. Geringe Mengen kannst Du jedoch problemlos einarbeiten.

Ich selbst verwende meistens hochwertige Polyesterfüllwatte, manchmal auch Granulat. Das macht eine Figur schwerer und standfester, aber auch auf eine gewisse Arte beweglich. Unter ökologischen Gesichtspunkten ist recycelte Baumwollfüllung oder saubere Schafwolle natürlich ideal, leider aber selten preisgünstig zu bekommen.

9. Gleichmäßig und fest stopfen

Egal, welches Material Du verwendest: achte darauf, Deine Figuren gleichmäßig und fest zu stopfen, sonst gerät es schnell aus der Form. Beginne damit schon, bevor die Füllöffnung zu klein ist. Bei offenen Teilen spielt es keine Rolle (meist Arme und Beine, die dann mit der offenen Seite an den Körper genäht werden).

Oft wird jedoch beim Amigurumi der Kopf als Kugel gearbeitet und am Ende komplett geschlossen. Stopfe ihn dann schon, sobald Du einige Abnahmerunden gehäkelt hast. Bevor Du das “letzte” Loch schließt, kontrollierst Du noch einmal Form und Festigkeit. Je mehr Dein Amigurumi beansprucht wird, desto fester solltest Du es stopfen.

10. Spielzeug: unbedingt kindersicher arbeiten

Soll Dein fertiges Amigurumi als Spielzeug verwendet werden, dann solltest Du keine Glasaugen oder Perlen annähen. Sie könnten abreißen oder abgebissen und dann verschluckt werden! Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Du solches Spielzeug verkaufst. Dann musst Du nämlich eine CE-Kennzeichnung anbringen. Damit haftest Du aber auch für die Sicherheit des Spielzeugs!

Könnte das perfekte Amigurumi in Kinderhände gelangen, vielleicht auch unabsichtlich, dann solltest Du Sicherheitsaugen verwenden, und alle Einzelteile (zum Beispiel Arme, Beine und Kopf) extra fest annähen.

11. Auf ein stimmiges Gesamtbild achten

Richtig schön sieht das perfekte Amigurumi aus, wenn sie stimmig ist. Die Farben der einzelnen Teile sollten gut zur Figur und auch zueinander passen, egal ob Du Ton-in-Ton oder mit Kontrastfarben arbeitest. Achte auf die Proportionen, auch wenn sie nicht der Natur entsprechen sollen. Amigurumi werden ja meist im Kindchenschema gehäkelt, also mit großem Kopf und kleinen Extremitäten. Du darfst ruhig ein wenig übertreiben, solltest aber auf eine gewisse Harmonie achten.

Häkle außerdem Deine Figur in der “richtigen” Größe. Ein Schlüsselanhänger zum Beispiel sollte handlich sein, aber nicht zu winzig. Ein Spieltier braucht dagegen eine gewisse Größe.