Nachhaltigkeit ist (fast) in aller Munde. Und das zu recht, denn ohne Nachhaltigkeit geht es nicht mehr. Nicht nur das Klima, sondern die Existenz unserer Erde steht auf dem Spiel. Sie zu retten, ist vielleicht nicht einfach, einen Beitrag zur Rettung zu leisten dagegen schon. Das geht auch beim Nähen, indem Du Ressourcen schonst, auf nachhaltige Produktion der Stoffe achtest …

Was ist eigentlich Nachhaltigkeit genau?

Laut BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) bedeutet Nachhaltigkeit, „die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden“. Nachhaltigkeit hat demnach drei Dimensionen:

  • wirtschaftliche Effizienz
  • soziale Gerechtigkeit
  • ökologische Tragfähigkeit

Diese Dimensionen sollen gleichberechtigt berücksichtigt werden.

Wie sieht eine nachhaltige Garderobe aus?

In Bezug auf die Garderobe/Kleidung bedeutet das aus meiner Sicht, dass

  • Stoffe/Materialien umweltschutzgerecht aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden
  • bei tierischen Produkten (zum Beispiel Wolle oder Leder) der Tierschutz höchste Priorität hat
  • bei der Produktion der Stoffe und der Verarbeitung zu Kleidung die Menschenrechte geachtet werden (Arbeitsbedingungen und -zeiten, Umgang mit Chemikalien …)
  • die komplette Herstellung, Produktion und Verarbeitung ohne Kinderarbeit geschieht
  • nur hochwertige und haltbare Ware auf den Markt kommt, keine Artikel für eine einzige Saison
  • nur produziert (und gekauft!) wird, was gebraucht wird = Reduktion auf das Notwendige, zumindest aber auf das wirklich Genutzte
  • Reparatur und/oder Umgestaltung vor Neukauf

Was bedeutet dann „nachhaltig Nähen“?

Interpretation ist so eine Sache der Sichtweise. Da gibt es durchaus unterschiedliche Ansichten und Meinungen. Nachhaltig nähen heißt für mich:

  • zu nähen, was benötigt und/oder wirklich getragen wird
  • Schnitte zu verwenden, die bequem sind (mehrmals, das braucht weniger Papier!)
  • schon vorhandene Stoffe zu verwenden oder Stoffe aus ökologischer Produktion zu kaufen
  • Naturmaterialien zu verwenden (Stichwort Mikroplastik bei synthetischen Fasern)
  • Flicken statt neu zu nähen
  • Kleidung umzugestalten, wenn sie nicht mehr gefällt/passt (zum Beispiel Schnitt ändern oder Kinderkleidung aus einem Herrenhemd nähen)
  • weniger (nähen) ist mehr (Nachhaltigkeit)!

Nachhaltig nähen in der Praxis

Soweit die Theorie. Und nun? Auf das Nähen zu verzichten ist keine Lösung, jedenfalls keine akzeptable für eine leidenschaftliche Näherin ;-). Was ist also zu tun, um das Nähen so nachhaltig wie möglich zu gestalten? Ein paar Tipps können Dir den Anfang vielleicht ein bisschen erleichtern:

  • Du musst nicht gleich perfekt sein, auch kleine Schritte sind gut und wichtig! Mit der Zeit fällt Dir das nachhaltige Nähen immer leichter.
  • Vernähe in erster Linie die Stoffe, die Du schon zu Hause hast.
  • Kauf neue Stoffe mit Bedacht: Brauchst Du sie wirklich oder sind sie nur „nice to have“? Weißt, Du schon, was Du daraus nähen wirst?
  • Achte auf ökologisch hergestellte Stoffe.
  • Vermeide so gut wie möglich unsinnige hin und her transportierte Stoffe (zum Färben und/oder Spinnen um die halbe Welt)
  • Verzichte (so weit wie möglich) auf synthetische Fasern. Sie werden auf der Basis von Erdöl, Erdgas oder Kohle hergestellt und gelangen beim Waschen der Textilien als Mikroplastik in die Umwelt und damit in den Nahrungskreislauf von Mensch und Tier.

Und dann gibt es noch das Thema „Nachhaltige Dinge nähen“. Dabei geht es darum, Alltagsgegenstände, die „normalerweise“ als Einmalprodukte gekauft werden, selber zu nähen und mehrmals zu verwenden. Hier sind ein paar Beispiele für Dich:

  • Kosmetikpads
  • Küchentücher
  • Slipeinlagen
  • Windelhöschen
  • Taschentücher
  • Servietten
  • Gemüsenetze

Hast Du schon eine Idee, wie Du das Projekt „Nachhaltig nähen“ angehen willst oder schon konkrete Ideen zur Umsetzung? Teile Deine Gedanken gern in den Kommentaren mit uns!

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