Standgestaltung

Schon seit vielen Jahren verkaufe ich Bastel- und Handarbeiten auf kleinen Märkten und Basaren. Neben viel Spaß bringt das auch eine Menge Arbeit mit sich. Im Laufe der Zeit habe ich zahlreiche Tipps und Tricks zum Handarbeiten für Märkte gelernt. Es ist nicht allein mit dem Basteln, Häkeln, Stricken oder Nähen getan. Nebenbei gibt es noch viele andere Dinge zu beachten, die schnell zu Fallstricken werden können. Dazu zählen praktische Vorgehensweisen genauso wie rechtliche Vorgaben.

Da ich keine Rechtsanwältin bin, gebe ich keine Rechtsberatung! Ich weise lediglich auf einige wichtige Punkte hin. Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Bevor Du Deine Arbeiten auf Märkten oder Basaren verkaufst, informiere Dich bitte ausführlich bei den entsprechenden Behörden und Experten!

Rechtliche Voraussetzungen

Zu diesem Punkt solltest Du Dich unbedingt vor dem Beginn Deiner Arbeit informieren! Sonst sind all Deine Bemühungen im schlimmsten Fall für die Katz. Hier ist eine Sammlung von Fragen, die geklärt werden müssen:

  • Welche Genehmigungen brauchst Du für den Verkauf auf Märkten/Basaren generell oder für den geplanten Fall?
    In der Regel ist eine Gewerbeanmeldung erforderlich und eine Reisegewerbekarte erforderlich. Davon ausgenommen ist der gelegentliche Verkauf in kleiner Stückzahl. Ein häufig genanntes Kriterium für ein Gewerbe ist die „Absicht, Gewinn zu erzielen“. Ich empfehle, lieber bei der Stadt- oder Gemeindeverwaltung nachzufragen, als rechtliche Konsequenzen zu riskieren. Und ja, auch auf kleinen Märkten kann kontrolliert werden!
  • Welche Dinge darfst Du überhaupt ohne Lizenz verkaufen?
    Fremde Handarbeits- und Bastelanleitungen zu nutzen, um die hergestellten Dinge zu verkaufen, ist nicht grundsätzlich erlaubt! Sie sind das geistige Eigentum der ErstellerInnen und urheberrechtlich geschützt! Ob Du eine Anleitung zum Verkauf nacharbeiten darfst, steht in der Regel im Buch oder auf der (einzeln gekauften) Anleitung. Ist es untersagt, dann halte Dich bitte daran. Jemand hat eine Menge Arbeit hineingesteckt, um damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Es ist aber nicht nur eine Sache der Freundlichkeit und Fairness, Du riskierst auch eine Abmahnung und/oder Schadenersatzforderung, die unter Umständen mehrere Tausend Euro betragen kann.
  • Woher bekommst Du eine Lizenz, falls diese erforderlich ist?
    Ganz einfach: bei AutorIn/DesignerIn der Anleitung beziehungsweise beim Verlag (denn dieser hat auch Rechte, für die er bezahlt hat). Frag einfach freundlich nach. Für eine kleine Stückzahl bekommst Du die Lizenz vielleicht sogar kostenfrei, verpflichtest Dich jedoch im Gegenzug DesignerIn namentlich zu nennen. Ähnliches gilt oft für karitative Zwecke.
  • Welche Kennzeichnungspflichten gelten?
    In der Regel musst Du Deine Waren mit einer Materialkennzeichnung (genaue Materialzusammensetzung) versehen. Spielzeug benötigt außerdem dringend eine sogenannte CE-Kennzeichnung. Das gilt auch, wenn Du nur eine geringe Stückzahl anfertigst. Wie Du diese Kennzeichnung bekommst und was dafür geprüft werden muss, erfährst Du auf entsprechenden Internetseiten.

Planung und Vorbereitung

Endlich stricken und häkeln? Besser nicht. Gut geplant hast Du vielleicht nur halb so viel Arbeit.

  • Erkundige Dich, wer sonst noch alles auf dem Markt steht oder bei dem geplanten Basar mitmacht. Konkurrenz belebt zwar das Geschäft, zu viele gleiche Stände bewirken aber oft das Gegenteil. Zum einen möchte niemand einen Basar besuchen, bei dem es nur gestrickte Socken gibt, zum andern ist der Bedarf an Socken (Tüchern, Seifen …) begrenzt. Hier ist also Vielfalt gefragt. Stellst Du sowieso unterschiedlich Artikel her, dann pass Dich so gut es geht der potenziellen Nachfrage an. Denke dabei auch an die Jahreszeit (Socken im Sommer?) und die vermutlichen Besucher.
  • Stelle Dir Dein Sortiment/Deine Angebotspalette passend zum geplanten Markt zusammen. Nutze dafür Deine Antworten aus dem vorherigen Punkt.
  • Fang früh genug mit den Handarbeiten an! Du ahnst ja gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Je näher der Markttermin rückt, desto mehr beginnt die Zeit zu rasen! Außerdem kommen die besten Ideen oft zum Schluss. Gut, wenn Du dann noch ein paar Tage hast, diese umzusetzen.
  • Besorge Dir rechtzeitig genügend Material für Deine Arbeit. Klingt banal? Frag nicht, wie oft mir kurz vor dem Basar die Schlüsselringe ausgegangen sind, die Füllwatte für die letzten Figuren nicht gereicht hat, ein Knäuel Wolle fehlte …

Wie sieht ein gutes Sortiment aus?

Das hängt natürlich von Deinem Gesamtangebot ab, aber auch vom geplanten Markt oder Basar. Im Frühling wirst Du vermutlich andere Artikel anbieten als zur Weihnachtszeit. Hier sind einige Anregungen, die Dir helfen können, ein stimmiges Sortiment zusammenzustellen:

  • Hast Du ein begrenztes Sortiment (zum Beispiel Seifen und Badeperlen), dann überlege Dir, ob Du vielleicht Zusatzprodukte anbieten kannst: (Gäste-)Handtücher, Waschlappen, Seifenschalen …
  • Kannst Du Deine Produktpalette jahreszeitlich oder thematisch anpassen? Auf einem Adventsbasar wird in der Regel Weihnachtsschmuck erwartet. Du kannst zum Beispiel Amigurumi durch entsprechende Dekoration (Weihnachtsmütze, Schal) anpassen oder winterliche Figuren häkeln. Auf einem Sommerfest machen sich dagegen maritim angehauchte Artikel gut.
  • Viele Menschen wollen gern gucken, aber nicht viel Geld ausgeben. Daher solltest Du immer auch etwas „niedrigpreisigere“ Produkte anbieten. Das Gleiche gilt, wenn viele Kinder als Besucher erwartet werden. Ihr Taschengeld reicht oft nicht für große Ausgaben. Mindestens ein bis zwei Artikel unter fünf Euro gehören bei daher immer auf den Tisch.
  • Biete Deinen Kunden einen Zusatznutzen an. Fertige zum Beispiel Socken, Figuren, Tücher … nach individuellen Wünschen an. Montiere auf Wunsch Schlüsselringe an Deine Amigurumi. Zeige den Besuchern, wie Du arbeitest (filzt, strickst, häkelst).
  • Fertige wo immer möglich verschiedene Varianten an, so dass Deine Kunden eine Wahl haben. Übertreibe aber nicht, sonst können sich die Besucher nicht entscheiden und kaufen gar nichts. Drei bis fünf Varianten sind okay, zehn vermutlich schon zu viel. Erwartest Du trotzdem, sehr viele Exemplare eines Produktes zu verkaufen, dann platziere nicht alle gleichtzeitig an Deinem Stand. Leg lieber nach, wenn Du etwas verkauft hast.

Stand: Aufbau und Dekoration

Wo guckst und kaufst Du lieber? An einem aufgeräumten, geordneten Stand oder im Chaos? Zugegeben, mein Stand ähnelt eher einem geordneten Chaos. Ich mache halt viele verschiedene Sachen 😉 aber eine gewisse Ordnung ist durchaus vorteilhaft. Inzwischen ordne ich meine Arbeiten je nach Bedarf oder Markt. Es kommt halt darauf an, welche Kundschaft ich erwarte. Mögliche „Ordnungskriterien“ sind:

  • die Herstellungstechniken: häkeln, stricken, filzen, nähen …
  • der „Verwendungszweck“: alles für die Küche (Spülis, Topflappen), Deko, Schlüsselanhänger, Spielzeug, Kleidung …
  • der Preis: für Kinder wichtig. Sie fragen oft „Was kann ich für mein (Taschen-)Geld kaufen?“ Dann ist es leichter, wenn die infrage kommenden Artikel dicht beieinander liegen.

Platz clever nutzen

Jeder Markt oder Basar hat seine eigenen Vorschriften und Regeln, wie viel Platz jeder Stand beanspruchen darf und wie ein Stand gestaltet werden soll/muss/kann. Bei manchen Märkten wird die Standgebühr an der Größe beziehungsweise Breite eines Standes bemessen, bei anderen bekommt jeder gleich viel Platz. Hier solltest Du unbedingt rechtzeitig vor der Veranstaltung nachfragen!

Darf Dein Stand zum Beispiel drei Meter breit sein (entspricht der typischen Länge eines Tapeziertisches), dann frag auch nach der möglichen Tiefe des Standes. Eventuell kannst Du dann zwei Tapeziertische hintereinanderstellen und so die doppelte Fläche nutzen. Vergiss aber nicht, dass Du hinter dem Tisch selber auch ausreichend Platz zur Verfügung hast!

Gibt es vielleicht die Möglichkeit, Deinen Stand „in die Höhe zu bauen“ oder an der Rückseite etwas aufzuhängen? Bei unserem Adventsbasar habe ich immer einen Platz an der Torwand der Sporthalle. Ist das Tor abgebaut, kann ich an der bespannten Rückwand Topflappen oder Halstücher feststecken. Steht das Tor noch, lassen sich die Tücher auch dort drapieren.

Übersichtliche Anordnung

Platziere Deine Artikel so, dass Deine Kunden einen guten Überblick über Dein Angebot bekommen, ohne dass sie alles anfassen und/oder hin- und herrücken müssen. Sonst bist Du eine erhebliche Zeit mit dem Aufräumen und Ordnen Deines Standes beschäftigt. Klassisch gehört Großes nach hinten und kleine Artikel eher nach vorn, besonders attraktive Ware in die Mitte, zerbrechliches niemals an den Rand.

Attraktive Präsentation

Übersichtlichkeit ist unerlässlich, eine attraktive Präsentation verkaufsfördernd. Strickst Du zum Beispiel niedliche Figuren, dann stell damit eine kleine Szene dar. Arrangiere gefilztes Obst in einer passenden Schale oder gehäkelte Donuts, Muffins, Cupcakes oder Pralinen auf einer Etagere. Ich habe zum Beispiel ein selbstgebautes Holzgestell, an dem ich meinen Weihnachtsbaumschmuck aufhänge. So ist er gut sichtbar und ich kann auf kleiner Fläche viel unterbringen.

Verwende kleine Regale, hübsche Kisten oder unterschiedliche hohe Tische, um durch verschiedene Ebenen für eine optische Trennung zu sorgen. Übertreib es aber nicht, sonst wird Dein Stand zu unruhig!

Gekonnt verkaufen

Ein Tag auf dem Basar kann sehr lang werden, egal ob viele Kunden kommen oder kaum jemand. Darum solltest Du erst einmal für Dich selber sorgen und Dich dann gut um Deine potenziellen Kunden kümmern.

Damit Du den Tag gut überstehst:

  • Sorge dafür, dass Du einen Sitzplatz hast. Nicht immer wird dieser vom Veranstalter gestellt, also nimm Dir zur Sicherheit einen (bequemen) Klappstuhl mit.
  • Sorge für Dein leibliches Wohl. Sicher gibt es auf dem Basar ausreichend zum Essen und zum Trinken zu kaufen. Bist Du allein, dann musst Du für diese Zeit jedoch Deinen Stand verlassen. Willst Du das wirklich? Zum einen reizt ein unbeaufsichtigter Stand vielleicht zum Diebstahl, zum anderen kannst Du in dieser Zeit definitiv nicht verkaufen. Auch wenn Standnachbarn gern mal die Aufsicht übernehmen, können sie bei starkem Andrang nicht zwei Stände im Blick behalten. Nimm Dir also lieber ein Lunchpaket und eine Flasche Wasser /Thermoskanne Kaffee mit.
  • Sorge für angemessene Kleidung. Du willst sicher weder frieren noch schwitzen. Je nachdem, zu welcher Jahreszeit und ob der Markt draußen oder drinnen stattfindet, brauchst Du unterschiedliche Kleidung. In der Regel empfiehlt sich in jedem Fall das Zwiebelprinzip. Innenräume können manchmal recht zugig sein, vor allem, wenn die Eingangstüren offen stehen. Tuch, Weste oder Strickjacke kannst Du je nach Bedarf schnell anziehen oder ablegen.
  • Wenn möglich, nimm eine Begleitung mit. Zu zweit macht ein Markt oder Basar einfach viel mehr Spaß. Du hast Unterhaltung, wenn gerade keine Besucher da sind und Hilfe, wenn der Ansturm losbricht. Außerdem findest Du so sicher auch einmal Zeit, die anderen Marktstände zu bewundern, Dir Inspiration holen oder auch ein wenig einzukaufen.

Immer freundlich

Deine Kunden möchten gern nett und freundlich behandelt werden. Auch, wenn sie „dumme“ Fragen stellen. Nicht JedeR erkennt den Unterschied von gehäkelten und gestrickten Dingen auf den ersten Blick und die Frage „Ist das alles selbstgemacht?“ ist vielleicht als nettes Kompliment gedacht.

  • Begrüße jeden Besucher an Deinem Stand freundlich und lass ihn in Ruhe Deine Auslagen anschauen.
  • Sei jederzeit zu einem Gespräch bereit. Manchmal werden direkt Fragen gestellt, andere BesucherInnen trauen sich vielleicht nicht, Dich anzusprechen. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl merkst Du bald, wo ein Gespräch angebracht ist und wo eher nicht.
  • Lass Dich nicht provozieren, wenn Deine Arbeiten als zu teuer bezeichnet werden. Handarbeiten werden meistens in ihrem Aufwand und in den Materialkosten unterschätzt. Es gibt immer Menschen, die Deine liebevoll hersgestellten Dinge mit Billigprodukten einschlägiger Geschäfte vergleichen. Manche wissen es nicht besser, andere wollen den Preis drücken. Letztere sind definitiv nicht Deine Kunden.
  • Du hast nicht das richtige Produkt dabei? Passiert immer wieder. Biete doch an, den Artikel in einer angemessenen Zeit anzufertigen und nachzuliefern.

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