Veröffentlicht am 2 Kommentare

7 Gründe, warum ich das Häkeln liebe

Es gibt gefühlt tausend Gründe, warum ich häkle. Manche sind einfach praktischer Natur, andere eher persönlich. Aber liebe ich das Häkeln wirklich? Darüber musste ich tatsächlich ein wenig nachdenken, denn es ist für mich schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Oder ist es “nur” eine Gewohnheit? Nein, es gibt tatsächlich einige Gründe, warum ich das Häkeln liebe!

1. Häkeln ist so vielseitig

Als Scannerin kann ich mich nicht nur auf eine einzige Sache konzentrieren, es gibt einfach viel zu viele interessante Tätigkeiten auf der Welt. Beim Häkeln kommen viele verschiedene Fähigkeiten zum Einsatz:

  • Vorstellungsvermögen: Arbeite ich nach fremden Anleitungen (was nur noch selten passiert), dann benötige ich diese Fähigkeit nur sehr eingeschränkt. Ich habe ja Bilder, an denen ich mich orientieren kann und Arbeitsschritte, die ich lediglich “abarbeite”. Entwickle ich eigene Anleitungen, dann muss ich wissen, welche Maschen und Arbeitsschritte mich zum gewünschten Ergebnis bringen. Welche Farben und Formen will ich verwenden? Und wie beschreibe ich meine Gedanken und meine Arbeit so, dass sie auch für AnfängerInnen leicht nachvollziehbar sind?
  • Mathematik: Ja, auch wenn es nicht sofort ersichtlich ist, im Häkeln steckt das kleine 1×1! Wie wird ein Kreis gehäkelt, ohne dass er sich wölbt, wie konstruiere ich eine Kugel oder ein Oval? Klingt kompliziert? Keine Angst, mehr als Grundschulmathematik brauchst Du nicht!
  • Fingerfertigkeit: Ich häkle gern kleine knifflige Dinge, wie zum Beispiel Amigurumi, Ohrhänger oder Schlüsselanhänger. Manchmal ist das ganz schön kompliziert, aber es hält die Finger beweglich.
  • Kreativität: Immer nur vorgegebene Schritte nachzuvollziehen ist langweilig, aber beim Häkeln kann ich ja selber kreativ werden. Zum einen kann ich Farben und Größen variieren, Details einfügen oder weglassen und die Projekte an meinen Geschmack anpassen. Zum anderen entwerfe ich eigene Anleitungen, die oft dadurch entstehen, dass jemand fragt “Sag mal, kann man eigentlich auch XY häkeln?” Man kann alles häkeln, wenn man nur weiß, wie. Egal ob XY nun ein Biber als Schlüsselanhänger, ein Traktor oder eine Bohrmaschine ist. Der Biber ist allerdings deutlich einfacher als die Bohrmaschine ;-).

2. Häkeln entspannt

Häkeln ist fast wie meditieren: Du konzentrierst Dich auf die Bewegung Deiner Hände, alles andere ist nicht wichtig. Bei manchen Arbeiten ist Zählen angesagt, da kannst Du nicht gleichzeitig Probleme wälzen. Auf diese Weise komme ich recht schnell wieder runter, wenn es mal nötig ist. Bei einfachen Häkelarbeiten benötige ich meinen Kopf dagegen praktisch gar nicht, dann kann ich meine Gedanken laufen lassen, tagträumen, mich in Ruhe unterhalten oder den nächsten Blogartikel vorbereiten.

3. Häkeln ist (fast) überall möglich

An der Bushaltestelle, im Zug oder im Wartezimmer – ich häkle fast überall. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Ich häkle nicht im Bus oder im Auto, dann wird mir nämlich so richtig übel! Aber sonst sieht man mich selten ohne Handarbeitszeug (könnte sein, dass ich gerade mal stricke).

4. Häkeln ist kommunikativ

Klingt paradox? Ja, beim Häkeln bin ich praktisch “mit mir selbst” beschäftigt, aber ich werde oft darauf angesprochen. Da haben sich schon viele nette Gespräche und einige Bekanntschaften ergeben. Du glaubst gar nicht, wie viele Menschen Dich ansprechen, wenn Du Dein Häkelzeug auspackst! Und es sind beileibe nicht nur Frauen! Auch Männer haben etwas zum Thema zu sagen. Die eine oder andere Bemerkung klingt vielleicht ein wenig herablassend, oft ist aber auch ein mehr oder weniger großer Sachverstand zu hören. Spaß bringen die Gespräche jedoch (fast) immer.

5. Ich habe (fast) immer ein kleines Geschenk zur Hand

Das ist zugegebenermaßen ein ziemlich praktischer Grund, warum ich das Häkeln liebe. Meistens häkle ich ein Geschenk, weil es zu dem Menschen passt, den ich beschenken möchte. Oder auch, weil er/sie es sich wünscht. Oft häkle ich aber auch Dinge, weil ich gerade Lust dazu habe, eine entsprechende Anleitung erarbeite oder einfach so. Brauche ich ein kleines Geschenk oder ein Mitbringsel, dann schaue ich einfach in meine “Häkelkiste” (da sind die Amigurumi drin). Die Kiste ist immer mehr oder weniger gut gefüllt mit Eulen, Drachen, bunten Vögeln, Schutzengeln und allerlei anderen Tieren. Manchmal ist auch ein kleiner Trecker oder ein Auto drin. Es ist also für beinahe jede Gelegenheit etwas dabei.

6. Ich habe nie Langeweile

Wann hatte ich das letzte Mal Langeweile? Ah ja, als ich wegen eines steifen Nackens nicht handarbeiten konnte! Vor meiner Karpaltumnnel-OP habe ich mir extra einen Mini-Webrahmen gebastelt, das Weben ging nämlich auch mit einer Hand. Jetzt warten ca. 128 Quadrate seit ungefähr zwei Jahren darauf, zusammengenäht zu werden. Komisch, diese Arbeit können die wenigsten HäklerInnen und StrickerInnen leiden (zumindest von denen, die ich kenne) ;-).

7. Häkeln ist gesund!

Kein Scherz! Häkeln ist wirklich gesund, das wurde schon in vielen Studien festgestellt. Hier ist meine Meinung dazu:

  • Häkeln hält das Gehirn fit: In der Tat ist Häkeln eine (besondere) Form von Gehirnjogging. Du musst Maschen und Reihen zählen, Muster anpassen und umrechnen, Proportionen beachten und vieles mehr. Das fordert manchmal einiges an Gehirnschmalz und ist besser als Sudoku oder Kreuzworträtsel lösen.
  • Häkeln baut Stress ab: Wenn Du viel häkelst, wirst Du sicher bemerken, dass Du an manchen Tagen fester häkelst, als an anderen. Mir geht das jedenfalls so. Auch meine Häkelgeschwindigkeit variiert je nach Stresslevel. Nach einiger Zeit pendelt sich alles auf mein “Normalmaß” ein, dann habe ich den Stress sozusagen weg gehäkelt.
  • Häkeln macht schlank: Lach nicht! Während ich häkle, nasche ich deutlich weniger, als beim Fernsehen ohne Handarbeitszeug. Warum? Erst noch schnell die Reihe zu Ende, dann nehme ich mir ein Stück Schokolade oder ein paar Chips. Upps, das habe ich in der letzten Runde ja auch schon gedacht! Na, macht nix, dann eben nach der nächsten …

Wenn ich länger darüber nachdenke, dann fällt mir vielleicht noch der eine oder andere weitere Grund ein. Aber dies sind sicher die Wichtigsten. Häkelst Du auch gern? Dann verrat mir doch mal, warum Du das Häkeln liebst!

Was, Du häkelst noch gar nicht? Dann wird es Zeit, damit anzufangen! Hier geht es lang:

Veröffentlicht am Ein Kommentar

Wolle oder Garn: Was ist der Unterschied?

“Ich muss mal wieder Wolle kaufen!”, “Ich brauche neues Garn.” “Wo hast Du die Wolle her?” oder “Was ist das für Garn?” Solche oder ähnliche Sätze fallen unter Handarbeitenden häufig. Die Bezeichnungen Wolle oder Garn können dabei beliebig ausgetauscht werden, ohne dass es zu Kommunikationsproblemen kommt. Ist ja auch wurscht – Wolle oder Garn – ist doch dasselbe, oder nicht? Weit gefehlt! Aber fangen wir von vorne an, es ist gar nicht so schwer. Nachher weißt Du ganz genau Bescheid und kannst mitreden wie ein Profi 😉

Was ist Wolle wirklich?

Als Wolle werden im Prinzip alle tierischen Fasern bezeichnet, egal von welchem Tier, in welcher Qualität oder in welchem “Verarbeitungszustand” auch immer. Meistens ist Schafwolle gemeint, es gibt aber auch andere wollgebende Tier, wie zum Beispiel Lamas und Alpakas, Kaninchen, Ziegen, Yaks, Kamelen …

Liest Du die Bezeichnung “Schurwolle”, dann darfst Du davon ausgehen, dass die Wolle von einem lebendigen, gesunden Schaf stammt. Lebendig? Ja, Wolle kann theoretisch auch von einem toten Tier gewonnen werden. Das ist dann Sterblingswolle, Haut-, Schlacht- oder auch Gerberwolle, die übrigens alle nicht extra gekennzeichnet werden müssen.

Eine Kaschmirziege liefert nur wenig, aber besonders feine Wolle

Wie wird Wolle verkauft?

Du kannst Wolle in verschiedenen Verarbeitungsstadien kaufen, je nachdem, was Du damit machen möchtest. Hier ist ein kleiner Überblick:

  • als sogenannte Rohwolle oder Schweißwolle: Frisch geschoren und ungewaschen enthält diese Wolle oft noch einige Pflanzenfasern (Heu, Stroh) und je nach Sortierung mehr oder weniger Kotreste. Relativ saubere Wolle kann gut gewaschen und weiterverarbeitet werden. Sie eignet sich abhängig von der Qualität nach dem Kardieren zum Spinnen und/oder Filzen. Sehr verschmutzte Rohwolle gibt einen guten Langzeitdünger ab und eignet sich zum Mulchen im Garten.
  • gewaschen in der Flocke: Die Wolle ist wirklich nur gewaschen, nicht in Form gebracht. Das erspart Dir eine Menge schmutziger Arbeit beim Waschen. Auch in dieser Wolle findest Du noch mehr oder weniger leichte Verunreinigungen durch Pflanzenreste.
  • als Kardenband, Kammzug oder im Vlies: Diese Wolle ist schon gekämmt und/oder kardiert und wirklich “sauber”. Du kannst sie sofort verspinnen und/oder zum Filzen verwenden. Vereinzelt können noch (sehr) kleine Pflanzenreste enthalten sein, sie lassen sich beim Spinnen oder Filzen aber leicht entfernen.
  • Natürlich kannst Du Wolle auch fix und fertig versponnen und verzwirnt kaufen, im dekorativen Strang oder praktisch zum Knäuel gewickelt.

Was ist “Garn”?

Per Definition ist Garn “ein Faden aus Fasern” (OxfordLanguages) oder ein “linienförmiges Gebilde, zu denen Textilfasern und -fäden gesponnen werden” (Hessnatur). Alles klar?

Nicht ganz verstanden? Dann wollen wir das Garn mal aufdröseln: Unter einem “linienförmigen Gebilde” = Faden sind versponnene Fasern jedweder Herkunft zu verstehen. Es können Naturfasern tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein, aber auch chemische Fasern oder jede erdenkliche Mischung daraus.

Sprichst Du also von Garn, dann redest Du von Fäden, egal welcher Herkunft oder Qualität. Eigentlich müssten die Handarbeitsgeschäfte daher Garngeschäft heißen und nicht Wollgeschäft, denn die wenigsten dürften tatsächlich nur (oder zumindest überwiegend) Wolle verkaufen.

Wann ist Wolle Garn oder Garn Wolle?

Wolle ist Garn, wenn sie entsprechend verarbeitet (= gesponnen und eventuell auch verzwirnt) wurde.

Garn ist Wolle, wenn es aus tierischen Fasern besteht.

Ist doch ganz einfach, oder nicht?

Möchtest Du gern mehr über Wolle, Garn und Handarbeiten wissen? Dann lies hier weiter:

Gern informiere ich Dich über Neuigkeiten zum Thema Kreativität und anderen schönen Dingen, die das Leben gerade so bietet. Melde Dich einfach bei meinem Newsletter an!

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

12 von 12: Mai bist Du schön!

Das Leben macht Spaß! Vor allem, wenn draußen die Sonne scheint, wie am 12. Mai. Zeit für 12 von 12! Kennst Du nicht? Bei “Draußen nur Kännchen” erfahrt Ihr mehr darüber. Ich mache nicht zum ersten und bestimmt auch nicht zum letzten Mal mit!

Ich hatte mir sooo viel vorgenommen – und dann hab ich verpennt! Also schnell frühstücken und ab zur Manuellen Therapie! Mit so einer freundlichen Kuh auf der Tasse schmeckt der Kaffee gleich noch mal so lecker!

Auch die Wartezeit wird genutzt! In 20 Minuten schaffe ich zwar nicht allzu viel, aber immerhin ein paar Runden vom Kopf des Teufelchens.

Nach der Therapie gehen wir noch kurz in die Stadt, ein bestelltes Medikament aus der Apotheke abholen. Tja, Triptane sind leider nicht immer vorrätig. Aber bei dem schönen Wetter ist ein Spaziergang durch die Stadt ja keine Strafe. Kennst Du das Hochzeitshaus in Hameln? Momentan sieht es nicht allzu schick aus, ist gerade eingepackt:

Auf dem Rückweg kommen wir an einem Hofladen vorbei. Heute kaufen wir nur etwas Gemüse und bunte Eier, keinen Bruderhahn. Aber schön, dass es das hier alles gibt.

Wir kommen spät nach Hause, kochen uns aber trotzdem etwas Leckeres zum Mittag. Gegessen wird draußen im Garten:

Nach dem Essen geht es an die Arbeit, auch wenn ich heute eigentlich keine Lust dazu habe. Wundert Euch meine Unlust bei diesem Ausblick vom Schreibtisch?

Nutzt ja nix, der Artikel über Eigenkapital für die Kategorie Finanzen auf meinem Blog “Nissebarn at work” muss ja irgendwann mal fertig werden! Aber noch nicht heute 🙁

Bei der Vorbereitung zu diesem Artikel checke ich die Fotos auf meinem Handy. Da ist eins, von dem ich partout nicht weiß, wie es dahin kommt. Fotografiert heute morgen, als ich noch fest geschlafen habe:

Es hat mich einiges an Hirnschmalz gekostet, bis ich gemerkt habe, was es mit dem Foto auf sich hat 😉

Nach dem Mittag wurde der Himmel ziemlich grau, später kam die Sonne wieder raus, also nix wie los zum Spaziergang. Unterwegs kommen wir an einer Süntelbuche vorbei. Kennst Du nicht? Hier ist ein Foto davon:

Der Tag ist noch lang, da reicht die Zeit noch, um für den Design-Wettbewerb zu arbeiten:

Gestern habe ich mir die Kleine Spinnerei in Alvesrode angesehen. Da muss ich meine neue Errungenschaft doch gleich anspinnen. Wird bestimmt ein tolles Garn:

PS: Ein Bericht über die Spinnerei folgt nächste Woche!

Gegen halb neun machen wir uns auf den Weg zum Tanzkurs. Ist das nicht ein herrlicher Sonnenuntergang?

Wir sind wohl nicht die einzigen, die gerne draußen bleiben würden, heute tanzen hier nur drei Paare. So viel Platz hatten wir noch nie:

Zu Hause gibt es ein Feierabendbier, ist schon elf Uhr. Da hab ich glatt vergessen, noch ein Foto zu machen. Sorry!

Veröffentlicht am 2 Kommentare

Hochzeitskleid mit Hindernissen

Ich liebe Herausforderungen – meistens jedenfalls. Auf die eine oder andere in meinem Leben hätte ich gut verzichten können. Auf diese allerdings nicht … nicht ganz … ein bisschen glatter hätte es vielleicht schon laufen dürfen. Angefangen hat es mit einem Heiratsantrag im Familienkreis, geendet mit einem Traum in Lila: Tochter möchte bei der standesamtlichen Trauung ein lila Kleid tragen. Passt! Nicht nur zu ihren lila-pink gefärbten Haaren, sondern zu ihr als Person. Ist aber nicht leicht zu finden. Zum einen gibt es nicht allzu viele schicke Kleider in Lila, zum anderen passen Kleider “von der Stange” nicht jeder Person. Also wurde es ein Hochzeitskleid mit Hindernissen.

Wo gibt es ein lila Hochzeitskleid?

Schick soll es sein und perfekt sitzen. Wo sucht man nach Kleidern? Richtig, in Bekleidungsgeschäften und/oder im Internet. Ein paar schicke lila Kleider gab es dort tatsächlich, die Passform ließ allerdings zu wünschen übrig. Irgendwie war immer der Reißverschluss im Rücken zu lang und wellte sich dadurch. Kein Wunder, wenn für das Standardmaß von 1,68 m ein paar Zentimeter fehlen. Was bleibt da anders übrig, als ein Kleid abzuändern oder gleich selber zu nähen?

Hier kam uns der Zufall zu Hilfe: In einem Supermarkt entdeckte ich eine “alte” Nähzeitschrift [burda style 12/2022 KEINE BEZAHLTE WERBUNG, sondern Erlebnisbericht!] mit dem Hinweis auf ein “Kleines Schwarzes” auf dem Titelblatt. Sie war offensichtlich übrig geblieben und nicht an den Verlag oder Großhändler zurückgegeben. Zeitschrift durchgeblättert, ein lila Kleid im Großformat gesehen: perfekt! Fotografiert, kurze Nachfrage bei Tochter und Zeitschrift gekauft.

Doch nicht so einfach, wie gedacht

Erst zu Hause habe ich mir das Kleid genauer angesehen. Ich habe ja schon viel genäht in meinem Leben, das meiste allerdings vor 25, 30 Jahren. In den letzten Jahren sind lediglich ein paar T-Shirts, ein Hoody, ein Sweatkleid und ein paar Klamotten für Mini-Enkel entstanden, alles aus Jersey. Jetzt wartete plötzlich ein figurbetontes, gefüttertes Kleid mit Spitze auf mich (3 Lagen Stoff!), das perfekt genäht werden will. Ich muss größenwahnsinnig sein …

Immerhin konnten wir den Originalstoff aus der Zeitschrift bestellen und ich hatte genügend Zeit sowie ausreichend alte Bettwäsche, um ein Probekleid zu nähen. Sollte also zu schaffen sein. Das Ausmessen von Tochter musste allerdings Fast-Schwiegersohn übernehmen, Corona verhinderte ein persönliches Treffen.

Erster Versuch: das rosa Bettkleid

Eine Schönheit sollte das Kleid ja noch nicht werden, nur möglichst gut sitzen, mit allen Abnähern am richtigen Platz und ohne welligen Reißverschluss. Auf Spitze und Futterrock konnte ich getrost verzichten, aber das Oberteil musste gefüttert werden, um den richtigen Sitz vom Ausschnitt überprüfen zu können. Das machte gefühlte 100 Abnäher aus. So viele hab ich in meinem ganzen “Schneiderleben” nicht genäht! (PS: und aufgetrennt auch nicht!) Irgendwann war das Probekleid fertig und konnte anprobiert werden. Upps, das brauchte eine Menge Stecknadeln, um passend zu werden! Auch der Stoffmalstift kam reichlich zum Einsatz, weil die Abnäher nicht alle am richtigen Platz saßen.

Schnittkorrektur: Bustier oder was?

Es musste unbestritten eine neue Probeausgabe her! Na ja, wenigstens das Rockteil saß recht gut. Daher beschränkte ich mich nun auf das (wieder doppelt zu nähende) Oberteil des Kleides, diesmal auch ohne Ärmel. Es ging ja “nur” um den richtigen Sitz der Abnäher und die finale Passform.

Armloch versäubern, raffinierten Verschluss am Rücken und die Unterkante mit einem hübschen Gummi versehen – fertig wäre ein ungewöhnliches Bustier ;-). Scherz beiseite, mir fiel bei der erneuten Anprobe ein Stein vom Herzen: Die finale Passform war gefunden!

Dritter Durchgang: Sommerkleid für Ostern

“Eigentlich” hätte ich ja jetzt das “richtige” Kleid nähen können, aber dazu war ich noch nicht ganz bereit. Mit leichtem Schrecken stellte ich fest, dass wir zwar den Spitzenstoff und das Futter fürs Kleid bestellt hatten, aber nicht den dazwischen liegenden Hauptstoff. Upps, blöder Fehler. Tja, wir haben aus der Not eine Tugend gemacht und den Hauptstoff gleich noch in einem hübschen Türkis bestellt. So konnte ich Probekleid Nummer zwei aus dem gleichen Material nähen, wie das finale Kleid, nur mit einer anderen Ärmelvariante. Abwechslung muss sein! Ist doch recht hübsch geworden, oder?

Jetzt wird´s ernst: das Finale

Zwar wurde die Zeit langsam knapp, aber ich fühlte mich relativ sicher, was sollte denn noch groß schiefgehen? Der Zuschnitt klappte gut und das “Unterkleid” aus Taft/Futterstoff war recht schnell fertig, hatte ich ja nun oft genug geübt. Dann die große Frage: Nähe ich Hauptstoff und Spitzenstoff getrennt, also praktisch zwei Kleider? Oder hefte ich die jeweils zugeschnittenen Teile erst aufeinander und nähe dann das Kleid sozusagen zweilagig? Schlaflose Nacht und Anfrage in einer Nähgruppe bei Facebook: “Sieg” für Variante 2 (boah, ich hasse heften!) Danke Kaidsoianer, das Ergebnis überzeugt!

Mitten in den Näharbeiten bin ich vor Schreck fast vom Stuhl gefallen: Direkt im Vorderteil prangte im Spitzenstoff ein riesiger Webfehler! Deutlich sichtbar im Rockteil! Absolute Katastrophe! Der Reststoff reichte nicht für ein neues Schnittteil und die Zeit nicht für eine Nachbestellung. Falls der Stoff überhaupt noch lieferbar wäre. Was nun?

Telefonat mit meiner ebenfalls nähenden Schwester: Das Rockteil muss geteilt und teilweise neue zugeschnitten werden, wie ich mir schon gedacht hatte. Aber wie? Eine Naht in der Mitte oder zwei Nähte jeweils als Verlängerung der vorhandenen Abnäher? Ich entschied mich für die zweite Variante. Zum Glück reichte der restliche Stoff für das zu ersetzende Teil aus!

In Gedanken machte ich drei Kreuze, als das Kleid endlich fertig war! Trotzdem blieb mein Ärger über mich selbst, dass ich den Webfehler nicht vor dem Zuschnitt bemerkt hatte. Klar, das war bei dem doppelt liegenden Spitzenstoff nicht leicht zu erkennen, aber ich hätte ja besser kontrollieren können …

Sieht doch aus, wie gewollt, oder?

Einfach nur: WOW!

Kleine Überraschung als Tochter ihr “Osterkleid” abholen wollte: Es hing nicht das türkisfarbene Kleid auf der Schneiderpuppe, sondern das lila Hochzeitskleid 😉

Natürlich wurde es sofort anprobiert, obwohl noch ein paar Handnähte fehlten. Konnte ja niemand sehen, sie befanden sich im Inneren des Kleides. Und WOW – es saß wie angegossen. Es war jeder Tropfen (Angst-)Schweiß wert! Und die ungeplanten Nähte hat Tochter noch nicht einmal bemerkt! Warum habe ich mir nur so den Kopf zerbrochen, dass ihr das Kleid nicht mehr gefallen würde?

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Monatsrückblick April 2023: Stress hoch drei

Einen konkreten Plan hatte ich für den April 2023 nicht, nur einige extrem wichtige Deadlines. Ich hab mich einfach von einer zur anderen gehangelt, mal erfolgreich und mal gescheitert. Das war Stress hoch drei. Gelernt habe ich eine ganze Menge dabei, wenn auch nicht immer das, was ich wollte. Das Wichtigste hab ich aber geschafft: Kleid(er) für die Tochter-Hochzeit zu nähen! Ich glaube fast, das Abenteuer hat einen eigenen Artikel verdient 😉

April, April!

Begonnen hat der April? Natürlich mit einem Aprilscherz! Pünktlich morgens online gestellt, dann hat´s gegrummelt. Wäre der andere Artikel nicht doch besser gewesen? Vom Thema her konnte er einfach kein Jahr mehr warten, also schnell noch geschrieben, mein Aprilscherz Nummer zwei. Dafür gibt es nächstes Jahr vielleicht keinen …

Hochzeitskleid mit Stress hoch drei

Im März hatte ich ja für meine Tochter zwei Probekleider genäht, im April wurde es dann ernst: Das Kleid fürs Standesamt MUSSTE fertig werden! Mit Spitze, Taft und zahlreichen Abnähern (um die ich mich in jahrelanger Nähpraxis bisher erfolgreich herumgewunden habe). Das Zuschneiden ging verhältnismäßig gut, Stoff war ausreichend vorhanden. Also ran an die Nähmaschine!

Und dann kam die Katastrophe: Webfehler im Spitzenstoff beim zugeschnittenen Rockteil! Weder ausreichend Stoff für einen Neuzuschnitt, noch Zeit für eine Nachbestellung! Stress hoch drei! Tja, da war mir das Herz tatsächlich in die Hose gerutscht. Hab´s aber gleich wiedergefunden, also Panik aus – Hirn an: Eine Lösung musste her! Sie bestand aus zwei Teilungsnähten im betroffenen Rockteil. Funfact: Tochter hat die Notlösung nicht einmal bemerkt, bevor ich sie darauf hinwies 😉

Ein Kleid kommt selten allein

Da Tochterkleid mehr oder weniger erfolgreich fertiggestellt war, konnte ich mich endlich um meine eigene Garderobe für die Hochzeit kümmern. Bis Gründonnerstag hatte ich echt keinen Plan, aber nur noch knapp drei Wochen Zeit. Wie gut, dass mein Mann mitdenkt! Er hat mir sowohl bei der Schnittauswahl als auch beim Stoffkauf beratend zur Seite gestanden. Herausgekommen sind zwei nette Kleider, von denen eins sofort zum Lieblingskleid wurde. Ratet mal, welches! 😉

Langersehnter Enkelbesuch

Lange geplant, heiß ersehnt und fast doch nicht geklappt: Besuch von Minienkel mit Eltern! Tja, die Gesundheit ist auch nicht immer so gut, wie man sie gern hätte. Daher stand der Enkelbesuch einige Zeit arg auf der Kippe. Wie gut, dass er trotzdem geklappt hat. Die Vorbereitungen wie Gästezimmer herrichten, Betten beziehen und Kuchen backen hat weitestgehend mein Mann übernommen, da ich ja mit Nähen beschäftigt war und “nebenbei” auch noch ein wenig arbeiten wollte. Vor allem die Spaziergänge im Wald mit Minienkel haben wir sehr genossen!

Der große Tag

Aufgeregt war ich gar nicht – bis es daran ging, Tochter zu frisieren und den Schleier zu “befestigen”. Sekundenlang (gefühlte Stunden) packte mich die Panik, ich bin nun mal keine Frisörin. Besser ging es mir, als Tochter fertig frisiert und angezogen vor mir stand. Allzu schief sah der Schleier nicht aus. Der Rest der Geschichte ist privat … 😉

Runterfahren, aber fix!

Wie immer, wenn der Stress nachlässt, kam die Migräne. Zur Verstärkung hat sie sich einen dicken Fibroschub mitgebracht. (Sollte ich mal einen Artikel über Selbständigkeit mit chronischer Erkrankung schreiben?) Also hab ich versucht, mich zu erholen und ein bisschen Arbeit nachzuholen. Perfekte Mischung, nicht wahr? Zur Belohnung ging es dann am 29. April zur Hannoverkreativ Messe. Sehr voll, sehr inspirierend und informativ! Leider habe ich keine Fotos gemacht, hätte Euch sonst gern welche gezeigt. Ich habe auch fast nix gekauft, nur ein paar Knöpfe, Notizbücher, Reißverschlüsse und Material für einen Pulli (Wolle + Buch) für meinen Mann. Geht doch, oder?

PS: Den Plotter gucke ich mir am Sonntag bei meiner Schwester an, das Paket mit einem geilen Werkzeugteil ist heute mit der Post gekommen, das Buch kommt morgen … (bitte nicht weitersagen 😉 )

Diesen Monat geschafft:

Ein “bisschen” habe ich tatsächlich auch gearbeitet. Entstanden sind folgende Blogartikel:

Außerdem habe ich mal wieder eine Handarbeitsanleitung fertiggestellt:

Was wird der Mai bringen?

Tja, das wüsste ich auch gern! Das Schreiben geht jedenfalls weiter, das Feiern auch, ebenso das Zeichnen und Häkeln … Fest geplant sind:

  • Wanderung zum Süntelturm
  • mindestens vier Blogartikel (dies ist der erste)
  • ein neues Kleid (Einladung zur Konfirmation)
  • ein Pokemon häkeln, nach Fremdanleitung (ausnahmsweise!)
  • ein paar Teufelchen für die Nichten häkeln, vielleicht wird gleich eine Anleitung dafür geschrieben
  • Stoffdesign: einmal zum Thema “Wald” als Hausaufgabe, einmal ein Wettbewerb, an dem ich teilnehmen möchte
  • Scorpions-Konzert in Hannover: die Karten wurden schon vor einer Ewigkeit gekauft, das Konzert wegen Corona verschoben
  • Tanzen bis zum Ende des Grundkurses: Hab ich Euch schon erzählt, dass wir den Crashkurs verlängert haben? Macht immer noch Spaß, aber den Jive hab ich noch nicht drauf (war dran, als wir mit Hochzeit und Enkelbesuch beschäftigt waren).
  • Pulli stricken (aber nicht fertig!) mit neuem Muster/neuer Methode, ich werde darüber berichten
  • Newsletter schreiben: Da muss ich leider den Anbieter wechseln und neu anfangen.

Wieder Stress hoch drei? Wir werden sehen …

Du möchtest mit mir häkeln lernen? Dann fang doch mit den Basics an: