Unterwäsche selber nähen – geht das wirklich?

Schnittmuster und Nähanleitungen gibt es ja für alle möglichen (und manche unmögliche) Kleidungsstücke. Es macht mir viel Spaß, mich auf entsprechenden Internetseiten und mithilfe einschlägiger Bücher inspirieren zu lassen. Besonders spannend finde ich Anleitungen für Schuhe (sowohl für Babys und Kleinkinder als auch für die sogenannten Barfußschuhe für Erwachsene) und Unterwäsche. So richtig ans Nähen habe ich mich aber lange nicht getraut. Jetzt habe ich es endlich mal probiert. Hier sind meine (bisherigen) Erfahrungen zum Thema Unterwäsche selber nähen:

Woher bekomme ich eine gute Anleitung?

Nähanleitungen für Unterwäsche findest Du in einigen Büchern über das Nähen mit Jersey. Manchmal wird das Thema dort aber nur angerissen und/oder nur ein einzelner Schnitt gezeigt. Schau Dir einige Bücher an, vielleicht ist genau “Dein” Schnitt enthalten. Lohnenswert ist die Anschaffung eines Nähbuches allerdings nur dann, wenn Du mehrere Schnitte daraus verwenden wirst oder viele nützliche Tipps darin findest.

Als Alternative zum Buch kann ich Dir den Kauf einzelner Schnitte oder E-Books empfehlen. Hier bezahlst Du nur, was Du wirklich haben willst. Die Auswahl an Schnittmustern ist inzwischen schon recht groß. Außerdem bekommst Du mit jedem Schnittmuster eine ausführliche Nähanleitung. Die ist für die ersten Nähübungen unerlässlich. Meine bevorzugten Portale sind Makerist und Crazypatterns (keine bezahlte Werbung, sondern meine persönliche Meinung).

Welche Stoffe eignen sich am besten für Unterwäsche?

Für das Nähen von Unterwäsche solltest Du natürlich nur dehnbare Stoffe verwenden, also Jersey. Nun ist Jersey aber nicht gleich Jersey. Reiner Baumwolljersey oder Singlejersey ist zwar angenehm auf der Haut und durchaus dehnbar, aber nicht elastisch. Er “leiert aus”. Du kannst daraus durchaus ein Top oder Unterhemd nähen, für Slips und/oder (Männer)Unterhosen würde ich diesen Soff allerdings nicht empfehlen. Hier ist ein gewisser Anteil Elastan sinnvoll, damit die Wäsche den ganzen Tag über gut in Form bleibt.

Viskosejersey ist weich und richtig angenehm, aber schwieriger zu nähen. Er eignet sich für sehr feine Wäsche. Auch hier solltest Du für den besseren Sitz Deiner Unterwäsche auf Elastan setzen.

TIPP: Für die ersten Nähversuche kannst Du durchaus günstigen Stoff (in der richtigen Zusammensetzung!) aus dem Sonderangebot oder Deiner Restekiste verwenden. Du brauchst wirklich nur kleine Stücke. Bunt geht natürlich auch!

Was brauche ich sonst noch zum Nähen?

Dass Du die Unterwäsche mit einer Nähmaschine nähen willst, setze ich mal voraus. Hier geht es eher um zusätzliches Material, wie Gummiband. Die Frage ist, ob Du das Band aufsetzen (annähen) willst oder einziehen (dafür nähst Du einen Tunnel). Für die erste Variante solltest Du unbedingt ein weiches Gummi wählen, da es direkt auf der Haut liegt. Empfehlenswert ist außerdem ein etwas breiteres Gummi (ca. 3 bis 4 cm). Zum Einziehen eignet sich schmales Gummiband mit einer Breite von etwa einem bis 1,5 cm.

Die Beinkante sollte natürlich auch “schick” aussehen. Hier hast Du die Wahl zwischen einem Saum und einem Einfassgummi. Letzteres wird leicht gedehnt verarbeitet. Damit sieht Deine selbstgenähte Unterwäsche richtig professionell aus. Frag mal in Deinem Stoffgeschäft danach, alternativ findest Du es im Internet.

Hast Du Dich für einen Saum entschieden, dann achte darauf, dass Du diesen dehnbar nähst, der Stoff aber trotzdem anliegt und “schlabbert”.

Mit welcher Maschine nähe ich Unterwäsche am besten?

Diese Frage lässt sich recht schnell beantworten: mit einer Overlock-Maschine. Damit werden die Nähte nämlich schön dehnbar. Du hast keine Overlock-Maschine? Dann probiere auf einem Reststück vom Zuschneiden verschiedene dehnbare(!) Nähte Deiner Nähmaschine aus. Ein 6-mm-Geradstich bei leicht gedehnter Naht könnte auch eine gute Wahl sein.

TIPP: Für Säume ist eine Coverstitch die beste Alternative. Sie lohnt sich allerdings nur, wenn sie häufig bei Dir zum Einsatz kommt.

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