Hast Du schon fast perfekte Amigurumi gehäkelt, bist aber mit der Qualität nicht zufrieden? Oder möchtest Du gern damit beginnen, weißt aber noch nicht, worauf Du beim Häkeln perfekter Amigurumi achten solltest? Egal, wo Du Dich einordnest, mit diesen Tipps werden Deine Häkelfiguren mit Sicherheit so gut, dass Du Dich vor Komplimenten für Deine tolle Arbeit nicht retten kannst.

1. Das richtige Garn für perfekte Amigurumi wählen

Welches Garn tatsächlich das Richtige ist, kannst nur Du selber sagen. Maßgeblich ist dafür allerdings auch die Verwendung. Ist Dein Amigurumi „nur“ Deko, dann kannst Du das Garn frei nach Deinem Geschmack auswählen. Soll es als Spielzeug dienen (Vorsicht: beim Verkauf braucht es eine CE-Kennzeichnung und Du musst besonders auf Sicherheit achten!) oder wird es anderweitig „strapaziert“, dann verwende ein festes, robustes und gut waschbares Garn. Hier eignet sich mercesierte Baumwolle besonders gut.

Den feinen Glanz der mercesierten Baumwolle kannst Du natürlich auch als „Stilmittel“ einsetzen. Er gibt Deiner Figur etwas Edles. Matte, nicht mercesierte Baumwolle eignet sich dagegen für alles, was weich und kuschelig aussehen, aber trotzdem eine gewisse Stabilität haben soll.

Wolle oder Acrylgarn gibt Deinem perfekten Amigurumi einen Fellcharakter, vor allem, wenn es etwas ausgebürstet wird. Acryl- oder Polyestergarn ist meistens recht günstig, ist aber synthetisch (=kein Naturgarn). Entscheide selber, ob Du es verwenden möchtest. Reine Wolle ist dagegen ein Naturprodukt. Ungefärbt eignet sie sich besonders für „echt“ aussehende Tiere.

2. Gleichmäßiges Maschenbild ohne Lücken und Löcher

Damit Dein fertiges Amigurumi wirklich perfekt aussieht, solltest Du gleichmäßig und schön fest häkeln. Ein ungleichmäßiges Maschenbild ist nicht besonders „schick“. Schlimmer ist aber, dass locker gehäkelte Figuren sehr schnell ihre Form verlieren können. Außerdem kann später die Füllung zu sehen sein, wenn Deine Arbeit Löcher (= zu locker gehäkelte Maschen) aufweist. Wähle daher eine Nadel, die etwas kleiner ist, als auf der Banderole angegeben (zum Beispiel Stärke 2 mm statt 2.5 – 3 mm).

3. Zunahmen gleichmäßig verteilen

Durch Zu- und Abnahmen gibst Du Deinem Amigurumi seine unverwechselbare Form, abhängig davon, wie Du die Zunahmen in der Runde verteilst. Halte Dich unbedingt an die Angaben in Deiner Anleitung. Für gleichmäßige Formen gibt es aber auch eine einfache Regel:

Möchtest Du zum Beispiel eine gleichmäßige Kugel häkeln, dann verteile die Zunahmen gleichmäßig in der Runde. In der Regel häkelst Du dafür zwei Maschen in eine Masche der Vorrunde. Dabei solltest Du jedoch nicht immer an derselben Stelle der Runde zunehmen, sondern die Zunahmen versetzen. Sonst wird Deine Kugel nicht wirklich rund, sondern eher fünf- oder sechseckig (je nachdem, ob Du fünf- oder sechsmal eine Masche verdoppelst).

4. Unsichtbare Abnahme

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Maschen „abzunehmen“. Die einfachste Methode ist das Überspringen einer Masche der Vorrunde. Dabei entstehen jedoch kleine Löcher, die Du vermutlich nicht haben möchtest. Sie sind vor allem bei fest gestopften Figuren zu sehen.

Bei der zweiten Variante häkelst Du zwei Maschen zusammen ab. Du stichst dabei in die erste Masche ein, holst den Faden (der vom Knäuel kommt) durch (hast jetzt 2 Schlaufen auf der Nadel), stichst in die zweite Masche ein, holst wieder den Faden hoch (jetzt hast Du 3 Schlaufen auf der Nadel) und dann häkelst Du beide Maschen (3 Schlaufen) zusammen ab. Diese Art der Abnahme ist (kaum) zu sehen.

Die eleganteste Weise, Maschen abzunehmen, ist diese Methode: Du stichst nur in die vorderen Maschenglieder von zwei aufeinanderfolgenden Maschen ein, holst durch beide den Faden durch, und häkelst diese Masche dann ab. Es ist wirklich nur eine einzige Masche zu sehen und die Abnahme fällt praktisch gar nicht auf.

5. Unsichtbaren Rundenwechsel

Wenn Du in „normalen“ (also mit Kettmasche geschlossenen) Runden häkelst, dann sind die Übergänge mitunter recht deutlich zu sehen. Oft ist es daher besser, in Spiralrunden zu häkeln. So gibt es keine sichtbaren Übergänge zwischen den Runden. Markiere unbedingt den Rundenbeginn (mit einem kontrastfarbigen Faden oder einem Maschenmarkierer), damit Du beim Zählen nicht durcheinander kommst.

6. (Fast) unsichtbare Farbwechsel

Möchtest Du die Farbe wechseln, dann häkle die letzte Masche in der „alten“ Farbe schon mit der „neuen“ Farbe ab. So hat jede Masche komplett ihre eigene Farbe. Der Übergang ist jedoch deutlich zu sehen, aber das ist manchmal ja sogar gewünscht.

Beim „unsichtbaren“ Farbwechsel häkelst Du zuerst statt einer festen Masche eine Kettmasche in der „neuen“ Farbe, danach erst die feste Masche (in die nächste Masche der Vorrunde). Am Ende der Runde häkelst Du noch eine feste Masche in die Kettmasche, der Rundenbeginn (vorausgesetzt Du häkelst in Spiralrunden) verschiebt sich dadurch um eine Masche. So wird der Farbübergang flach und ist kaum zu sehen.

7. Schöne Seite nach außen

Sieh Dir mal Deine in Runden gehäkelte Arbeit genau an. Du wirst feststellen, dass die Vorderseite anders aussieht als die Rückseite. Welche Seite gefällt Dir besser? Du kannst selber entscheiden, wie Du Dein Amigurumi gestalten möchtest. Wenn Du es schöner findest, dann dreh Dein Amigurumi einfach „auf links“. Bei der Verwendung von Fransengarn wird dies oft empfohlen. Achte aber darauf, dass Du wirklich alle Teile wendest, sonst sieht Deine fertige Figur komisch aus.

8. Hochwertiges Füllmaterial verwenden

Du kannst Dein perfektes Amigurumi mit unterschiedlichen Materialien füllen. Verwende aber unbedingt hochwertige Füllstoffe. Handelsübliche Watte ist keinesfalls geeignet, auch wenn sie vielleicht besonders günstig ist. Ein damit gestopftes Amigurumi ist nicht waschbar. Bei Beanspruchung oder Nässe verliert es außerdem schnell seine Form, denn die Watte klumpt leicht zusammen und ist wenig elastisch. Auch die Verwendung von Woll- oder Stoffresten sehe ich kritisch, da beide nicht sonderlich formstabil sind. Geringe Mengen kannst Du jedoch problemlos einarbeiten.

Ich selbst verwende meistens hochwertige Polyesterfüllwatte, manchmal auch Granulat. Das macht eine Figur schwerer und standfester, aber auch auf eine gewisse Arte beweglich. Unter ökologischen Gesichtspunkten ist recycelte Baumwollfüllung oder saubere Schafwolle natürlich ideal, leider aber selten preisgünstig zu bekommen.

9. Gleichmäßig und fest stopfen

Egal, welches Material Du verwendest: achte darauf, Deine Figuren gleichmäßig und fest zu stopfen, sonst gerät es schnell aus der Form. Beginne damit schon, bevor die Füllöffnung zu klein ist. Bei offenen Teilen spielt es keine Rolle (meist Arme und Beine, die dann mit der offenen Seite an den Körper genäht werden).

Oft wird jedoch beim Amigurumi der Kopf als Kugel gearbeitet und am Ende komplett geschlossen. Stopfe ihn dann schon, sobald Du einige Abnahmerunden gehäkelt hast. Bevor Du das „letzte“ Loch schließt, kontrollierst Du noch einmal Form und Festigkeit. Je mehr Dein Amigurumi beansprucht wird, desto fester solltest Du es stopfen.

10. Spielzeug: unbedingt kindersicher arbeiten

Soll Dein fertiges Amigurumi als Spielzeug verwendet werden, dann solltest Du keine Glasaugen oder Perlen annähen. Sie könnten abreißen oder abgebissen und dann verschluckt werden! Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Du solches Spielzeug verkaufst. Dann musst Du nämlich eine CE-Kennzeichnung anbringen. Damit haftest Du aber auch für die Sicherheit des Spielzeugs!

Könnte das perfekte Amigurumi in Kinderhände gelangen, vielleicht auch unabsichtlich, dann solltest Du Sicherheitsaugen verwenden, und alle Einzelteile (zum Beispiel Arme, Beine und Kopf) extra fest annähen.

11. Auf ein stimmiges Gesamtbild achten

Richtig schön sieht das perfekte Amigurumi aus, wenn sie stimmig ist. Die Farben der einzelnen Teile sollten gut zur Figur und auch zueinander passen, egal ob Du Ton-in-Ton oder mit Kontrastfarben arbeitest. Achte auf die Proportionen, auch wenn sie nicht der Natur entsprechen sollen. Amigurumi werden ja meist im Kindchenschema gehäkelt, also mit großem Kopf und kleinen Extremitäten. Du darfst ruhig ein wenig übertreiben, solltest aber auf eine gewisse Harmonie achten.

Häkle außerdem Deine Figur in der „richtigen“ Größe. Ein Schlüsselanhänger zum Beispiel sollte handlich sein, aber nicht zu winzig. Ein Spieltier braucht dagegen eine gewisse Größe.

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Von Nissebarn

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