Wozu braucht man eine Overlock-Maschine?

Mancher Hobbynäherin reicht ihre handelsübliche Nähmaschine völlig aus, eine andere schwört dagegen auf einen ganzen Fuhrpark mit Stick-, Cover- und Overlock-Maschine. Wer hat recht? Wie viele Nähmaschinen braucht man/frau nun wirklich?

Um ehrlich zu sein: beide haben recht. Im Prinzip kann man (fast) alles mit einer ganz normalen Nähmaschine nähen. ABER: mit einer Overlock geht vieles viel schneller! Das heißt nun nicht, dass Ihr gleich in ein Nähmaschinengeschäft rennen müsst oder im Internet eine Overlock bestellen sollt. Darüber nachdenken dürft Ihr allerdings schon, hier sind ein paar Gedankenanstöße:

Was kann eine Overlock?

Nun ja, es gibt da schon einige Unterschiede zwischen den einzelnen Maschinen. Das ist schon am Preis zu erkennen, von unter 300 Euro bis um die 3.000 ist so ziemlich alles möglich. Eine günstige Overlock kann durchaus gute Dienste leisten. Die teuren Maschinen übernehmen für Euch das Einfädeln und die Regelung der Fadenspannung und bringen diverses Zubehör mit. Sie haben einige zusätzliche Stichmodelle im Repertoire, manche lassen sich auch per Kniehebel bedienen. Das ist alles zusätzlicher Luxus, den man sich gönnen kann oder eben nicht.

Meine eigene Overlock-Maschine ist schon so etwa 25 bis 30 Jahre alt. Ich habe damals eine Maschine von einer namhaften Firma ohne Schnickschnack im Sonderangebot für etwa 600 DM gekauft. Das war eine Menge Geld, aber die Maschine näht immer noch ohne Mucken. Qualität zahlt sich also aus, auch wenn ich schon manchmal über eine neue Maschine mit dem einen oder anderen Extra nachgedacht habe.

Grundsätzlich ist eine Overlock-Maschine dazu da, eine Naht in einem Arbeitsgang zu nähen, zu versäubern und die überschüssige Nahtzugabe abzuschneiden. Normalerweise sind das drei Arbeitsschritte. Mit einer Overlock geht das nicht nur viel schneller als mit einer normalen Nähmaschine, es sieht auch viel besser (=richtig professionell) aus. Die Naht ist kaum von der eines gekauften Kleidungsstücks zu unterscheiden.

Dabei ist eine Overlock-Maschine (meiner bescheidenen Meinung nach) einer normalen Nähmaschine in Bezug auf den Stofftransport deutlich überlegen. So lässt sich zum Beispiel Jersey damit sehr viel leichter nähen. Außerdem ist die Overlocknaht sehr dehnbar, ein weiterer Vorteil, wenn Ihr gerne Jersey verarbeitet.

Was kann eine Overlock-Maschine nicht?

Die Overlock ist dazu konzipiert, in einem Arbeitsgang Nähte zu schließen, zu versäubern und die Nahtzugaben abzuschneiden. Sie arbeitet also immer an der Stoffkante. Ziernähte mitten im Stoff oder Knopflöcher können mit einer Overlock nicht genäht werden. Auch zum Säumen ist die Maschine nicht geeignet. Es ist aber möglich, die Kanten eines Stoffstückes mit der Overlock zu versäubern und den Saum anschließend mit der normalen Nähmaschine zu nähen. Den Saum in einem Arbeitsgang zu versäubern und zu nähen funktioniert nur mit einer Coverstitch oder Coverlock, aber das ist ein anderes Thema.

Wer braucht eine Overlock-Maschine?

Kurz gesagt: Keiner oder jeder, der gerne schneller und sauberer nähen möchte. Anfängern würde ich erst einmal dazu raten, den Umgang mit einer normalen Nähmaschine und glattem (nicht dehnbarem) Stoff zu lernen, denn eine Overlock-Maschine ersetzt keinesfalls eine reguläre Nähmaschine und glatter Stoff lässt sich leichter verarbeiten als dehnbarer. Sind die Anfängerhürden überwunden, dann kann durchaus über eine Erweiterung des „Nähparks“ nachgedacht werden.

Durchaus empfehlenswert ist eine Overlock-Maschine, wenn Ihr

  • sehr viel näht – die Overlock ist nun mal schneller, wenn eine Naht genäht und versäubert werden soll
  • häufig mit dehnbaren Stoffen (Jersey, French Terry, Sweat) arbeitet – die Nähte werden sauberer/glatter und sind dehnbar
  • professionell näht/genähte Dinge verkaufen wollt – hier spielt sowohl die Zeitersparnis als auch das professionelle Aussehen der Naht eine Rolle

Habt Ihr schon eine Overlock-Maschine oder denkt Ihr über den Kauf nach? Lasst uns gern an Euren Erfahrungen teilhaben. Ein paar Tipps zum Nähen von Babykleidung findest Du hier:

Nähen für Babys – 10 Tipps für gutes Gelingen


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